Hamburg. Der erfolgreichste Torjäger der Hamburger ist nach Corona-Erkrankung wieder fit. Darf er gegen Hannover 96 von Beginn an ran?

HSV-Trainer Daniel Thioune (46) wusste, dass die Frage nach der Startelf-Rückkehr von Simon Terodde (33) kommen wird. Zuletzt hatte der 20-Tore-Stürmer wegen einer Corona-Erkrankung die Partie gegen den 1. FC Heidenheim (2:0) verpasst. Vor dem Nordderby am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) bei Hannover 96 konnte der 33-Jährige aber ohne Probleme mittrainieren. Also bleibt die Frage aller Fragen: Startformation oder Joker? "Natürlich ist Simon Terodde gesetzt, aber nur was den Kader betrifft", sagte Thioune, der sich nicht in die Karten schauen lassen wollte.

Abwehrspieler Leistner muss wieder kürzer treten

Vor dem Spiel will sich der Trainer noch einmal mit seinem erfolgreichsten Torjäger zusammensetzen, um zu besprechen, was am meisten Sinn ergibt. "Er war krank, und da geht es auch darum, ihn nicht zu überfrachten. Simon hat in den 14 Tagen gemerkt, wie sehr er den Fußball liebt und wie gern er mit uns auf dem Platz steht", erklärte Thioune, der nahezu auf allen Positionen harte Entscheidungen treffen muss. Außer Abwehrspieler Toni Leistner, der nach seiner Muskel-und Sehnenverletzung weiterhin etwas kürzertreten muss, stehen alle Profis zur Verfügung.

Thioune will noch mehr Einzelgespräche führen

Auch die zuletzt verletzten Jeremy Dudziak (Schulter) und Rick van Drongelen (Außenbandanriss im Sprunggelenk) sind wieder ernsthafte Alternativen für den Kader und die Startelf. Ohnehin fordert Thioune, das dem mannschaftlichen Erfolg alles untergeordnet wird.

Deshalb will der HSV-Trainer in den kommenden Wochen noch mehr Einzelgespräche führen, um den gesamten Kader bei Laune zu halten. "Jeder ist mit seiner Qualität willkommen. Das ist die Qual der Wahl, aber es ist wichtig für mich, dass ich mich auf den gesamten Kader verlassen kann", sagte der Coach.

HSV-Trainer erwartet eine 96-Wundertüte

So richtig verlässlich kann der ehemalige Osnabrücker den kommenden Gegner nicht einschätzen. Hannover blieb bisher in der Saison deutlich hinter den Erwartungen zurück. Ähnlich wechselhaft wie die Leistungen waren zuletzt auch Personal und Spielsystem. "Sie haben Bochum und Düsseldorf geschlagen, gegen Fürth gepunktet. Wir müssen an unsere Grenzen gehen. Dann ist es auch schwer, uns zu verschlagen", blickte der Trainer voraus.

Länderspielpause kam für Thioune zur richtigen Zeit

Vor der Länderspielpause präsentierten sich die Hamburger richtig stark, konnten in Bochum (2:0) und gegen den 1. FC Heidenheim (2:0) wichtige Signale an die Konkurrenz senden. Dennoch war Thioune froh, zwei Wochen in Ruhe mit der Mannschaft arbeiten zu können. Wegen der Corona-Pandemie verzichtete der HSV auf ein Testspiel. "Die Pause tat uns wirklich gut. Einige angeschlagene Profis sind in den Kader zurückgekehrt. Wir konnten aber auch noch mal die Kräfte bündeln", blickte Thioune auf die vergangenen beiden Wochen zurück.

96-Trainer Kocak lobt HSV und schwärmt von Thioune

Unabhängig der Pause und womöglich fehlendem Spielrhythmus: Hannovers Trainer Kenan Kocak rechnet derweil damit, dass die Hamburger in die Bundesliga aufsteigen. Der HSV mache einen sehr stabilen Eindruck, sagte Kocak zwei Tage vor dem Nordduell gegen das Team von Coach Daniel Thioune. „Deswegen bin ich auch überzeugt davon, dass es der HSV schafft.“

Kocak schätzt auch seinen Trainerkollegen sehr. „Er ist ein sehr guter Mensch und ein fantastischer Trainer“, sagte Kocak über den früheren Coach des VfL Osnabrück, mit dem er zusammen die Trainerlizenz gemacht hat. „Ich habe ihn als einen sehr ehrlichen und sehr lebensfrohen Menschen kennengelernt. Ich freue mich auf das Wiedersehen.“