Hamburg. Der Kapitän erzielte seinen ersten Doppelpack für die Hamburger, die eines ihrer stärksten Spiele in dieser Saison ablieferten.
Die Profis des Hamburger SV wussten, bei wem sie sich zu bedanken haben. Einer nach dem anderen herzte Tim Leibold, der mit seinem Doppelpack für den hochverdienten 2:0 (1:0)- Sieg gegen den 1. FC Heidenheim sorgte. Dank des überzeugenden Heimerfolgs kletterte die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune zumindest bis Montag, wenn der VfL Bochum bei Fortuna Düsseldorf antreten muss, an die Tabellenspitze der Zweiten Liga. "Wir haben sehr reifen Fußball gespielt, waren dominant. Wir haben völlig verdient 2:0 gewonnen. Natürlich hätten wir noch das eine oder andere Tor mehr machen können, aber wir sind zufrieden", lobte der starke Mittelfeldspieler Aaron Hunt.
Wood nach 477 Tagen mal wieder in der Startelf
Für eine Überraschung sorgte Trainer Thioune bereits vor der Partie. Durch die Ausfälle von Topstürmer Simon Terodde (33, Corona) und Spielmacher Jeremy Dudziak (25, Schulter) war der 46-Jährige gezwungen, seine Mannschaft, die in der Vorwoche 2:0 beim VfL Bochum gewonnen hatte, umzubauen. Für die beiden Leistungsträger kamen Manuel Wintzheimer (22) und überraschend Bobby Wood (28) in die Startelf.
Der US-Amerikaner stand zuletzt am 29. November 2019 beim 1:2 beim VfL Osnabrück in der Anfangself. Auch Bakery Jatta (22) erhielt eine Pause. Für ihn kam Kapitän Leibold (27) zurück, der seine Rotsperre abgesessen hat. "Wir haben in die Mannschaft reingehört, was uns guttun könnte. Bobby hatte immer Simon Terodde vor sich. Jetzt hat er die Platzzeit, seine Möglichkeiten, sich für die guten Trainingsleistungen zu belohnen", sagte Thioune vor der Partie.
Thioune-Elf von Beginn an dominant
Von Beginn an entwickelte sich eine temporeiche Partie, in der Terodde-Ersatz Wintzheimer bereits in der zweiten Minute zu einer ersten guten Möglichkeit kam. Über Sonny Kittel kam der Ball zum 22-Jährigen, der aus zehn Metern aber an Heidenheim-Keeper Kevin Müller scheiterte. Der HSV dominierte die Anfangsphase mit aggressivem Pressing und schnellem Spiel in die Spitze. In Minute elf hatte Startelf-Rückkehrer Wood seine erste große Chance, doch der US-Amerikaner zögerte im Abschluss einen Tick zu lange. Lob gab es aber von der Seitenlinie. „Gut so, Bobby, Du bist drin im Spiel“, rief Thioune rein.
Leibold vollendet schöne Kombination zur Führung
Und das galt auch für die zehn anderen Hamburger. Nach einer schönen Kombination bediente Aaron Hunt in der 15. Minute mit einer butterweichen Flanke HSV-Kapitän Tim Leibold, der aus kurzer Distanz zur 1:0-Führung einköpfen konnte. In der Folge dominierte das Thioune-Team die Partie, ohne sich allerdings zwingende Chancen zu erspielen.
Heidenheim tat sich schwer mit der körperbetonten und intensiven Spielweise der Gastgeber. Mehr als zwei Halbchancen konnte sich das Team in von der Ostalb nicht erarbeiten.
Trotz prominenter Ausfälle: HSV mit starkem Auftritt
Der HSV war die bessere Mannschaft, allerdings hatte der überzeugende Auftritt einen Schönheitsfehler. Die Chancenverwertung. Die größte Gelegenheit, die Führung auszubauen, hatte Kittel in Minute 36, als er völlig frei vor dem Tor aus zehn Metern nur die Latte traf. Und so musste sich der Aufstiegskandidat mit einer 1:0-Führung zur Pause begnügen. „Wenn man bedenkt, dass wir einige Spieler zu ersetzen haben, machen wir ein gutes Spiel. Wir hatten viele Ideen im Ballbesitz, gefährliche Momente kreiert. Da gibt es nicht viel zu bemängeln. Wir brauchen die Spielkontrolle, Heidenheim bleibt bis zur 96. Minute auf dem Gaspedal“, lobte und warnte HSV-Sportdirektor Michael Mutzel zur Halbzeit.
Deshalb wollte der HSV alles dafür tun, dass Heidenheim nicht zurück ins Spiel kommt. Kittel scheiterte in der 48. Minute noch an Torwart Müller, besser machte es „Torjäger“ Leibold. Über Wintzheimer kam der Ball in Mittelstürmerposition zum Linksfuß, der aus kurzer Distanz nur noch einschieben musste. Das 2:0 gab dem HSV aber nur bedingt Sicherheit. Im Gegenzug vergab Florian Pick die Mega-Chance für die Gäste zum Anschlusstreffer.
Gastgeber verpassen höheren Sieg in der Schlussphase
Doch es passte ins Bild bei den Heidenheimern, die kaum stattfanden. Der HSV blieb griffig im Zweikampf und hatte eine hohe Ballsicherheit in seinem Spiel. In der Schlussphase waren die Gastgeber dem dritten Treffer deutlich näher als die Gäste dem Anschlusstor. Knapp eine Viertelstunde vor dem Ende verstolperte der etwas glücklos wirkende Wood aus guter Position. Doch am guten Gesamteindruck der Hamburger änderte das nichts.
Die Widerstände mit dem Corona-Fall von Terodde und dem verletzungsbedingten Ausfall von Dudziak beeindruckte die Hamburger zu keiner Sekunde. "Wir haben einen breiten Kader und man hat von Anfang an gesehen, dass wir alle gebrannt haben. Wir haben heute und wie auch in Bochum in der Defensive einen guten Maßstab gesetzt. Daran wollen wir nach der Länderspielpause anknüpfen“, sagte Wintzheimer.
Insgesamt war es ein Auftritt im Stil einer Spitzenmannschaft, der zumindest vorerst den Sprung an die Tabellenspitze bedeutet. "Wir müssen in den kommenden Wochen auch pragmatisch sein. Es zählen nur die Ergebnisse. In diesem Bereich haben wir uns gut entwickelt und das müssen wir mitnehmen“, bilanzierte HSV-Trainer Thioune.
Die Statistik:
- HSV: Ulreich - Vagnoman, Heyer, Ambrosius, Gyamerah - Onana (80. Gideon Jung), Hunt (89. David) - Kittel, Wintzheimer (80. Narey), Leibold (87. Meißner) - Wood (87. Jatta). - Trainer: Thioune
- 1. FC Heidenheim: Kevin Müller - Busch, Mainka, Hüsing, Theuerkauf (69. Schimmer) - Schöppner - Sessa (84. Schnatterer), Kerschbaumer (46. Mohr) - Thomalla (46. Pick) - Kühlwetter, Kleindienst. - Trainer: Schmidt
- Schiedsrichter: Christof Günsch (Berlin)
- Tore: 1:0 Leibold (15.), 2:0 Leibold (50.)
- Zuschauer: keine
- Gelbe Karten: - Kleindienst (3)
- Torschüsse: 18:10
- Ecken: 4:7
- Ballbesitz: 53:47 %
- Zweikämpfe: 152:121