Hamburg. Im Kontrollgremium der HSV Fußball AG müssen zwei Plätze neu besetzt werden. Im Hintergrund schwelt ein Streit im Präsidium.
Sportlich kämpft der HSV gegen die Krise – hinter den Kulissen läuft im Volkspark einmal mehr der Kampf um die Macht. Dabei geht es um die Frage, wie sich der Club künftig ausrichtet – und wer diesen Prozess kontrolliert. Nach Abendblatt-Informationen sind jetzt zwei Frauen im Rennen um die Besetzung des Aufsichtsrates der HSV Fußball AG. Die ehemalige Henkel-Vorständin Katrin Menges sowie Franziska von Lewinski, Vorstandsvorsitzende der Syzygy AG, gelten als Kandidatinnen für die zwei offenen Posten des Gremiums.
Seit den Rücktritten von Thomas Schulz und Max Köttgen im März besteht der Aufsichtsrat des HSV nur noch aus fünf Personen. Laut Satzung müssen dem Gremium aber sieben Mitglieder angehören. Am Dienstag tagte das Präsidium des HSV e. V. um Präsident Marcell Jansen und seine Vizepräsidenten Schulz und Moritz Schäfer.
Marcel Jansen will enge Beziehung zu Investor Kühne
Insbesondere Jansen und Schulz stehen für zwei unterschiedliche Ausrichtungen. Jansen, der gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender ist, gilt grundsätzlich als Befürworter einer engen Beziehung zu Investor Klaus-Michael Kühne. Mit Berenberg-Bank-Sprecher Hans-Walter Peters und e. V.-Vize Schäfer hat Jansen zwei eigene Kandidaten für den Aufsichtsrat im Auge.
Schulz verfolgt dagegen ein anderes Ziel. Die beiden Kandidatinnen Menges und von Lewinski zählen offenbar zu seinen auserkorenen Favoritinnen.
Laut Satzung muss das Präsidium bei der Besetzung des Aufsichtsrates zunächst dem Beirat die Kandidaten vorschlagen. Wenn der Beirat, der seit Januar 2019 von Mike Schwerdtfeger geführt wird, die Kandidaten absegnet, können die Aufsichtsräte bei der nächsten Hauptversammlung der HSV Fußball AG offiziell ernannt werden. Bis dahin müssen sich Jansen und Schulz aber erst einmal im Präsidium einig werden.