HSV zum vorerst letzten Mal vor Fans. Papadopoulos findet neuen Verein. Ulreich und Himmelmann sorgen sich um Fußball.

Die HSV-News am Mittwoch, den 28. Oktober 2020:

  • HSV-Trainer Thioune: Alle müssen brennen
  • HSV hofft auf Dudziak-Comeback gegen St. Pauli
  • Lob für St.-Pauli-Trainer Schultz
  • HSV zum vorerst letzten Mal vor Fans
  • HSV-Torwart Ulreich sorgt sich um Fußball
  • Ex-HSV-Profi Papadopoulos geht nach Kroatien

HSV-Trainer Thioune: Alle müssen brennen

HSV-Trainer Daniel Thioune fordert vor dem Stadtderby gegen den FC St. Pauli am Freitag (18.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) unbedingten Siegeswillen. "Alle, die auf dem Platz stehen, müssen brennen, und die anderen müssen dafür sorgen, dass sie angezündet sind", sagte Thioune am Mittwoch in der Pressekonferenz.

Er wisse, dass es an diesem sechsten Spieltag der 2. Bundesliga für seine Mannschaft um mehr gehe als nur um drei Punkte, die Siegesserie zu halten und die Tabellenführung zu festigen: "Wir haben eine Verantwortung, dass wir allen Menschen, die es mit dem HSV halten, ein gutes Gefühl geben."

Derby-Podcast mit Lotto und König Boris

Er habe seine Derby-erfahrenen Spieler deshalb gebeten, auf die anderen einzuwirken. Thioune: "Ich habe ihnen gesagt: Erzählt, wie schön es ist, ein Derby zu gewinnen, aber hebt auch den Finger und zeigt, welche Wunden eine Niederlage hinterlässt."

Für Thioune selbst ist das Stadtderby eine Premiere. Zu seiner Zeit als Trainer des VfL Osnabrück habe er zwar brisante Duelle erlebt wie etwa gegen Bielefeld oder Münster. Aber das sei kaum vergleichbar. "Ein Stadtderby hat eine gänzlich andere Dimension", sagte Thioune. "Wenn man gegen die Rivalen aus einer Nachbarstadt spielt, kann man sich nach einem unschönen Ergebnis auch mal in seine vier Wände zurückziehen und in seinem Setting bleiben. Gegen einen Gegner aus der eigenen Stadt ist das unmöglich, da wird man damit auf Schritt und Tritt konfrontiert."

HSV hofft auf Dudziak-Comeback gegen St. Pauli

Verzichten muss Thioune auf Bakery Jatta. Bei dem Flügelstürmer, der seit der Affäre um seine Identität auch bei den St.-Pauli-Fans viel Rückhalt genießt, war eine Adduktorenzerrung festgestellt worden.

Spielmacher Jeremy Dudziak dagegen könnte gegen seinen früheren Club zurückkehren. "Er hat normal mittrainiert und nicht auf die Belastung reagiert, deshalb ist er eine Option für Freitag, sagte HSV-Trainer Thioune. Dudziak hatte sich beim 1:0-Sieg in Fürth die Schulter ausgekugelt.

Lob für St.-Pauli-Trainer Schultz

Beeindruckt zeigte sich Thioune von den "Nehmerqualitäten" des Gegners. "St. Pauli hat in mehreren Situationen, in denen man das Gefühl hatte, sie sind auf der Verliererstraße unterwegs, wieder zurückgeschlagen, teils auch, indem sie das System geändert haben. Da wird etwas auf uns zukommen."

Das sei auch ein Erfolg der Arbeit seines Amtskollegen Timo Schultz: "Er hat gezeigt, dass er Menschen und Fußballer entwickeln kann. Ich freue mich auf das Wiedersehen."

HSV zum vorerst letzten Mal vor Fans

1000 Zuschauer sind für das Stadtderby zugelassen. Wann der HSV danach überhaupt wieder Fans ins Volksparkstadion einlassen darf, ist ungewiss.  Bund und Länder wollen angesichts dramatisch steigender Corona-Infektionszahlen den Profisport im November nur noch ohne Zuschauer zulassen.

Das ging aus den virtuellen Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder hervor. Die Regelung gilt auch für die Bundesliga.

HSV-Torwart Ulreich sorgt sich um Fußball

Die beiden Torhüter Sven Ulreich vom HSV und Robin Himmelmann vom FC St. Pauli machen sich angesichts der Corona-Pandemie große Sorgen um die Zukunft des Profifußballs in Deutschland. „Ich frage mich, ob ich es als Spieler noch mal erleben werde, in vollen Stadien zu spielen“, sagte Ulreich in einem Doppel-Interview der „Sport Bild“ vor dem Hamburger Zweitliga-Derby am Freitagabend. „Ich will nicht alles schwarzmalen – aber man weiß nicht, wie es weitergeht. Gibt es in absehbarer Zeit einen Impfstoff? Gibt es den nicht? Aber man darf die Kraft des Fußballs auch nicht unterschätzen. Der Sport verbindet.“

St. Paulis Torwart Himmelmann befürchtet, dass vielen älteren Profis durch die Corona-Krise mittelfristig die Arbeitslosigkeit droht. „Ich habe im vergangenen Sommer durch Bekannte mitbekommen, dass es auf der Scoutingliste mancher Vereine fast nur noch ein Raster gibt: Spieler sollen unter 26 Jahre alt sein, um im Idealfall nach ein oder zwei Jahren verkauft zu werden“, sagte der 31-Jährige. „Aufgrund der guten Nachwuchsarbeit in Deutschland werden außerdem immer mehr Talente auf den Markt geschwemmt. Das bedeutet: Je älter ein Spieler wird, umso schwieriger könnte es sein, einen Verein zu bekommen.“

Ex-HSV-Profi Papadopoulos geht nach Kroatien

Der frühere HSV-Abwehrchef Kyriakos Papadopoulos hat einen neuen Verein gefunden. Der 28 Jahre alte Grieche unterschrieb beim kroatischen Vizemeister Lokomotiva Zagreb. Das gab der Tabellen-Neunte der Zehnerliga bekannt, ohne Angaben über die Laufzeit zu machen.

Papadopoulos war nach seinem Vertragsende beim HSV im Sommer ohne Verein. Zuletzt hatte er sich vergeblich seinem Ex-Club Schalke 04 angeboten. Für die Knappen, Bayer Leverkusen, RB Leipzig und den HSV hat der Verteidiger 136 Bundesliga-Spiele (acht Tore) bestritten. Zuletzt lief er im Oktober 2019 in der 2. Bundesliga für die Hamburger auf, danach wurde er in die zweite Mannschaft zurückversetzt.