Hamburg. Er ist nach der Papierform der beste Torwart der Zweiten Liga. Beim Thema Sven Ulreich musste selbst Daniel Thioune grinsen.

Der Film läuft mit Streicher-Crescendo und wuchtigen Bläsern als Untermalung. Tam-Tam-Ta-Ta-Ta-Tammmm! Dramatische Fußballszenen sind zu sehen. Immer im Mittelpunkt: ein Torwart des FC Bayern München, der nicht Manuel Neuer heißt. Mal grätscht der damalige HSV-Profi Paolo Guerrero ihn an der Eckfahne um und kassiert Rot sowie acht Spiele Sperre (2012). Ta-Ta-Tamm! Mal hält er unmögliche Bälle in der Champions League, mal in der Bundesliga. Auf der Linie ist er ein Großer.

Und jetzt wechselt Sven Ulreich (32) zum HSV. Mit viel Tamm-Tamm. Der HSV postete das Filmchen bei Instagram. Muss ein ehemaliger Bayernspieler sofort die Nummer eins sein? HSV-Trainer Daniel Thioune sagt, das werde über Leistung entschieden. HSV-Sportvorstand Jonas Boldt, der sich dieses Transfers rühmen darf, denn Ulreich dürfte nominell der beste Torwart der Zweiten Liga sein: "Das entscheidet der Trainer." Und der grinste, freute sich, hat nun kaum noch Argumente, warum die Abwehr wackeln sollte. Mit solch einem Felsen zwischen den Pfosten.

Sven Ulreich: HSV-Video bei Instagram

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Nach dem (erzwungenen) Abgang von Julian Pollersbeck zu Olympique Lyon hat der HSV einen Torwart in seinen Reihen, der Daniel Heuer Fernandes Druck machen wird – oder sowieso von vornherein gesetzt ist. Am Sonntag spielte er beim Aue-Ausfall-Training bereits mit. Ulreich wird sich ausgerechnet haben, dass er hinter Manuel Neuer und Alexander Nübel in München kaum zu Zuge kommen wird. In Hamburg wird er mehr Einsatzzeit erhalten. Da streichelt solch ein Instagram-Filmchen auch die Seele eines alten Fahrensmannes wie Ulreich.

„Mit ihm haben wir eine weitere Säule im Team, die uns hilft, unsere Ziele zu verfolgen, die jungen Spieler zu entwickeln und ein hohes Maß an Professionalität in der Kabine auszustrahlen“, sagte Boldt. Ulreich soll dem Vernehmen nach drei Millionen Euro Ablöse kosten. Sein Vertrag in München lief noch bis 2021. "Seit Wochen" war er mit dem HSV in Kontakt, so Ulreich.

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Er war im Jahr 2015 vom VfB Stuttgart zu den Bayern gekommen und hatte während der Verletzung von Neuer in der Bundesliga sowie in der Champions League dauerhaft gespielt. Der "Kicker" kürte ihn 2018 zum besten Torhüter der Liga. Mit dem Ende seiner Karriere hat sich Ulreich offenbar auch schon beschäftigt: Er hat 2017 ein Fernstudium als Sportmanager abgeschlossen.

Und die Corona-Zeit hat auch ihn nachdenklich wie tatkräftig gestimmt: Er unterstützt das Projekt "We Kick Corona", das Leon Goretzka und Joshua Kimmich angestoßen und mit Hunderttausenden Euro bereits finanziert haben.