Kostic-Transfer: HSV verdient weniger als zehn Prozent. Hunt nicht mehr Kapitän? RWE-Spitze gegen Titz. Überraschende Statistik.
Die HSV-News am Montag, den 20. Juli 2020:
- Ewerton wurde ein Tumor entfernt
- Kostic-Transfer: HSV kassiert keine zehn Prozent
- Zuckerbrot und Peitsche für Titz
- Hunt hängt nicht am Kapitänsamt
- Labbadia und Gisdol als Gewinnerchen
- HSV-Sprinter ligaweit auf Rang eins
- Zwei Ex-HSVer in die "Club"-Führung?
- Terodde-Transfer eher unwahrscheinlich
- Gehaltsobergrenze nur ein Richtwert
UKE-Ärzte entdecken Tumor bei Ewerton
Schreckmoment für Ewerton: Beim Innenverteidiger ist bei einer Untersuchung im UKE ein Tumor im Oberschenkel entdeckt worden. Wie der HSV am Montag mitteilte, sei das gutartige Geschwulst Ende vergangener Woche auf Anraten der Ärzte umgehend entfernt worden.
Für Ewerton könnte der unerwartete Eingriff letztlich Glück im Unglück bedeuten: Möglicherweise könnte der Tumor in der linken hinteren Oberschenkel-Muskulatur als Ursache für die wiederkehrenden Verletzungen des Brasilianers ausgemacht werden.
Wegen diverser muskulärer Probleme hatte der im vergangenen Sommer vom 1. FC Nürnberg nach Hamburg gewechselte Defensivmann insgesamt 21 Spiele der abgelaufenen Zweitligasaison komplett verpasst. Letztlich kam er nur fünfmal zum Einsatz.
Zuletzt hatte der 31-Jährige an einer Innenbandverletzung laboriert, wegen der er nach Saisonende auch in Hamburg bleiben sollte – auch, um Reisestrapazen und weitere Risiken in seinem Corona-geplagten Heimatland zu vermeiden.
Nun muss Ewerton ein zweiwöchiges Belastungsverbot befolgen, ehe der HSV am 3. August in die Saisonvorbereitung startet. Ob Ewerton dann direkt voll einsteigen kann, scheint angesichts der jüngsten OP allerdings äußerst unwahrscheinlich.
Kostic: HSV kassiert keine zehn Prozent
Er selbst würde eigentlich gerne bei Eintracht Frankfurt bleiben, doch die Hessen ihrerseits haben Filip Kostic längst für nicht unverkäuflich erklärt. Zumindest könnte der serbische Flügelflitzer der SGE die erhofften Millionen in die Kasse spülen, ohne die eigene Neuzugänge derzeit noch nicht vorstellbar wären.
Mit dem AC Mailand steht nach mehreren Medienberichten der vergangenen Tage bereits ein ernsthafter Kostic-Interessent parat, der dem Vernehmen nach 30 Millionen Euro für eine Verpflichtung des 27 Jahre alten Nationalspielers locker machen könnte. Davon würde auch der HSV als Kostics ehemaliger Arbeitgeber profitieren.
Denn die Hamburger sind an einem Weiterverkauf des Frankfurter Top-Scorers (vier Treffer/13 Vorbereitungen) beteiligt – allerdings nach Abendblatt-Informationen mit weniger als den zuletzt kolportierten zehn Prozent. Dennoch dürfte sich die Ablösebeteiligung bei einem Transfer in dieser Größenordnung bei mindestens zwei Millionen Euro bewegen – Geld, das wiederum der HSV in neue Spieler reinvestieren könnte.
RWE-Chef über Titz: Nie heimisch geworden
Rot-Weiss Essens Vorstandschef Marcus Uhlig hat sich trotz der Trennung positiv über Ex-Trainer Christian Titz geäußert. "Christian ist ein großer Fußball-Fachmann. Er hat bei uns in vielen Bereichen, in denen wir vorher nicht optimal aufgestellt waren, Impulse gesetzt. Da haben wir auch einiges mitgenommen, was uns für die Zukunft nutzen wird", sagte Uhlig der dpa über den früheren HSV-Coach.
"Aber man muss auch sagen: Er ist in Essen und in der Regionalliga nie so recht heimisch geworden." Vor allem bei der Frage nach der Ausrichtung für die Zukunft sei deutlich geworden, "dass wir zu unterschiedlich ticken".
Der 49-jährige Titz war im vergangenen Sommer nach Essen gekommen und sollte den Verein in die 3. Liga führen. In der wegen Corona abgebrochenen Saison wurde der Club Dritter und verpasste den Aufstieg. Daraufhin wurde der bis 2021 laufende Vertrag gelöst. Als Titz-Nachfolger verpflichtete der Traditionsverein Christian Neidhart vom Drittligisten SV Meppen.
Titz hatte von März 2018 die HSV-Profis trainiert. Den Abstieg aus der Bundesliga hatte er nicht verhindern können, erhielt dennoch einen Vertrag für die 2. Bundesliga. Im Oktober 2018 musste er dann doch vorzeitig gehen.
Hunt denkt weiter an den HSV-Aufstieg
HSV-Kapitän Aaron Hunt will das Projekt Aufstieg wegen der eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten nicht frühzeitig abschreiben. "Wenn man einen Sparkurs einschlägt, heißt es ja nicht automatisch, dass man sich von seinen Ambitionen verabschieden muss“, sagte der 33-Jährige in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung. Noch stehe das neue Team nicht. "Deshalb ist aktuell eine Prognose verfrüht."
Durch die zum zweiten Mal verpasste Rückkehr in die Bundesliga, die Folgen der Corona-Pandemie sowie den Verlust von Sponsorengeldern und Zuwendungen von Klaus-Michael Kühne ist der HSV in der kommenden Saison zum Sparen gezwungen. Der Zweitliga-Etat soll geschätzt von 30 Millionen auf 23 Millionen Euro gesenkt werden.
Hunt gestand ein, dass er den Nichtaufstieg noch nicht verarbeitet hat. "Es schmerzt noch immer, dass wir nicht den einen Punkt noch geholt haben, um wenigstens noch die Relegationsspiele gegen Werder zu erreichen", meinte er.
Hunt hängt nicht am Kapitänsamt
Spekulationen, der neue HSV-Trainer Daniel Thioune könnte ihm das Amt des Kapitäns abnehmen, nimmt er gelassen. "Meine sportliche Leistung ist nicht abhängig von der Binde", sagte er. Es sei "vollkommen okay", wenn die Verantwortlichen glauben, dass das Team so erfolgreicher wäre. Er war in den vergangenen beiden Spielzeiten von seinen Teamkollegen zum Mannschaftsführer bestimmt worden.
Hunt selbst fühlt sich noch "sehr gut" für eine weitere Saison als Profi. Er habe "genügend Sprit im Tank“, versicherte er. "Ich möchte mit dem HSV ein e gute Saison absolvieren, möchte eine wichtige Rolle im Team spielen, bin noch immer sehr ehrgeizig."
Labbadia und Gisdol als Gewinnerchen
Zwei ehemalige HSV-Trainer haben es immerhin in die Top Sieben der abgelaufenen Bundesligasaison geschafft. In einer Kicker-Umfrage unter 270 Erstliga-Profis votierten 5,2 Prozent für Hertha-Coach Bruno Labbadia als Gewinner der Spielzeit (Platz vier), 1,9 Prozent stimmten für Markus Gisdol (1. FC Köln/Platz sieben). Mit Abstand auf Platz eins gewählt wurde Bayerns Meistermacher Hansi Flick (61,1 Prozent).
HSV-Sprinter ligaweit auf Rang eins
Trotz des verpassten Aufstiegs: In der vergangenen Runde lief der HSV-Motor eigentlich immer heiß. Mit einer Gesamtlaufleistung von 4001,5 Kilometern legte die Mannschaft unter Dieter Hecking die zweitgrößte Distanz in der Zweiten Liga zurück. Nur Arminia Bielefeld lief im Kollektiv mehr (4012,97 Kilometer).
Bei den Sprints rangiert der HSV (226) sogar auf Platz eins. Zum Vergleich: Aufsteiger VfB Stuttgart kam nur auf 202 schnelle Läufe (Platz elf). Am meisten lief beim HSV im Schnitt David Kinsombi, der hochgerechnet auf 90 Minuten 12,11 Kilometer zurücklegte. Die absolut größte Strecke spulte Tim Leibold ab (361,96 Kilometer in 34 Einsätzen), gefolgt von Adrian Fein (332,63/31) und Rick van Drongelen (324,00/32).
Zwei Ex-HSVer in die "Club"-Führung?
Der 1. FC Nürnberg beschäftigt sich auf der Suche nach einem neuen Sportvorstand gleich mit zwei ehemaligen HSVern. Nach der Last-Minute-Rettung und dem Aus für Robert Palikuća steht bei den Franken neben Dieter Hecking auch Benjamin Schmedes auf dem Zettel.
Der 35-Jährige war bis Ende 2017 Chefscout des HSV, eher er als damals jüngster Sportchef der drei deutschen Profiliga zum VfL Osnabrück wechselte. Die Niedersachsen führte er gemeinsam mit dem neuen HSV-Trainer Daniel Thioune in die Zweite Liga.
Wie der "Kicker" berichtet, könnte Nürnberg Schmedes nun versuchen, beim VfL aus seinem laufenden Vertrag herauszukaufen – um ihn dann nach Möglichkeit unter einem künftigen Sportvorstand Hecking als Sportdirektor zu installieren.
Terodde-Transfer eher unwahrscheinlich
Auf der Suche nach einem Stürmer hat sich der HSV auch mit Simon Terodde (32) vom Erstligisten 1. FC Köln beschäftigt. Allerdings können die Hamburger die Forderungen von Terodde-Berater Volker Struth, der sich einen lukrativen Dreijahresvertrag erhofft, nicht erfüllen. Ein Transfer gilt daher als sehr unwahrscheinlich.
Gehaltsobergrenze nur ein Richtwert
Der HSV hat den von der "Mopo" kolportierten Kaufstopp auf Nachfrage dementiert. Laut dem Bericht müsse der Club erst Spieler verkaufen, bevor Neuzugänge verpflichtet werden. Dies sei aber nicht der Fall.
Auch die von der "Sport Bild" verbreitete Gehaltsobergrenze von 600.000 Euro diene nach HSV-Angaben lediglich als Richtwert.