Hamburg. Der Hamburger Coach hospitiert von diesem Mittwoch an für zehn Tage beim Trainerteam von Dieter Hecking. Wird mehr daraus?
Als Kraftpaket, das aus dem Fernsehen als Deutschlands größter American-Football-Experte bekannt ist, ist Patrick Esume an diesem Mittwochmorgen auf einer fast unmöglichen Mission. Möglichst nicht auffallen will der 46 Jahre alte Hamburger, wenn er zu seinem ersten Tag als Hospitant bei den Zweitligafußballern des HSV antritt.
Aber natürlich wird Esumes Präsenz Fragen aufwerfen. Soll der Sohn eines nigerianischen Vaters und einer deutschen Mutter nach dem verlorenen Derby als Motivationscoach neues Feuer in den Aufstiegskampf bringen? Oder gar dauerhaft in den Stab von Cheftrainer Dieter Hecking rücken?
Esume will beim HSV Einblick in den Profifußball bekommen
„Nichts dergleichen ist geplant. Ich bin hier, um Dieter und seinem Team über die Schulter zu gucken und mich mit ihnen auszutauschen. Für mich ist es ein Privileg, einen so intensiven Einblick in den Profifußball bekommen zu können“, sagt der Vater zweier Töchter, der als „Coach Esume“ für den Privatsender Pro Sieben die Spiele der US-amerikanischen Football-Topliga NFL begleitet.
Als Footballcoach hat Esume nicht nur bei mehreren NFL-Teams in deren Vorbereitungscamps Erfahrungen gesammelt. Er war im Stab der Frankfurt Galaxy und der Hamburg Sea Devils tätig, als diese den World Bowl gewannen. Als verantwortlicher Headcoach wurde er deutscher Meister mit den Kiel Baltic Hurricanes und Europameister mit Frankreichs Nationalteam.
HSV-Sportvorstand Boldt stellte Kontakt zu Esume her
„Im Fußball bin ich weit davon entfernt, sportartspezifisch ein Experte zu sein“, sagt er im Gespräch mit dem Abendblatt. Den Sport kennt er aber aus seiner Jugend auch als aktiver Spieler (F- bis A-Jugend). Der Kontakt zum HSV kam über Sportchef Jonas Boldt zustande, den er noch zu dessen Leverkusener Zeit kennenlernte. „Damals habe ich deren Scoutingabteilung zu einem Training mit Frankreichs Nationalteam eingeladen, weil es sie interessiert hat, wie wir im Football arbeiten.“
Als Boldt nach Hamburg wechselte, trafen sich beide mehrfach privat. Boldt stellte Kontakt zu Dieter Hecking her, man war sich sofort sympathisch – und verabredete eine Hospitation. „Jetzt bin ich hier und schaue, was ich lernen kann“, sagt Esume, der beide Hamburger Zweitligisten mag, „und wenn Dieter mich nach meiner Meinung fragt, werde ich sie ihm sagen. Mehr ist es nicht.“
Esume coachte bereits die deutschen U-21-Fußballer
Ob es mehr werden könnte – immerhin gilt Esume als herausragender Motivator mit der richtigen Ansprache an junge Sportler –, bleibt abzuwarten. Zunächst ist der Austausch nur für diese Woche geplant, anschließend fliegt Esume mit seiner Familie für zwei Wochen in den Dubai-Urlaub. „Wenn man mich danach wiedersehen will, komme ich. Aber ich will vor allem nicht stören“, sagt er.
2019 unterstützte Esume die deutschen Fußballjunioren bei der Vorbereitung auf die U-21-Europameisterschaft in Italien.