Hamburg. Als junger Profi war der heutige HSV-Trainer von seinem ersten Coach abgeschreckt. Er nahm sich vor, es später einmal besser zu machen.
HSV-Trainer Dieter Hecking wäre beinahe Polizist geworden – und ist heute überzeugt, dass ihm einiges erspart geblieben ist. "Als Polizeibeamter hast du den deutlich schwierigeren und anspruchsvolleren Beruf als ein Fußballtrainer", sagte Hecking (55) in der Radiosendung "Das Stadtgespräch" von NDR 90,3: "Wenn man sieht, mit wie wenig Respekt mittlerweile dem Beruf in der Gesellschaft begegnet wird, wie viel Widerstand Polizeibeamte ausgesetzt sind, dann ist der Polizeiberuf nicht mehr so, wie ich ihn noch erlernen durfte."
Er selbst sei während seiner Ausbildung bei Fußballspielen im Einsatz gewesen. Hecking: "Ich finde es schade, dass überhaupt Polizei im Stadion sein muss. Dass bei einer so tollen Sportart rivalisierende Fan-Lager getrennt werden müssen, werde ich nie verstehen."
Heynckes wurde für HSV-Trainer Hecking zum Negativbeispiel
Nach der Polizeiausbildung entschied sich Hecking für eine Karriere als Fußballprofi. Jupp Heynckes, sein erster Trainer bei Borussia Mönchengladbach, habe ihn allerdings links liegen lassen: "Er war damals jemand, der sich nur um seine erste Elf gekümmert hat. Die Ersatzspieler wurden dem Co-Trainer überlassen."
Für seine eigene Trainerlaufbahn sei der spätere Erfolgscoach Heynckes (74) so zum Negativbeispiel geworden. "Ich hatte damals das Gefühl: So würde ich es nie machen wollen", erzählte Hecking. Er wolle möglichst allen Spielern das Gefühl vermitteln dazuzugehören. Der Erfolg – etwa der Gewinn des DFB-Pokals mit dem VfL Wolfsburg – habe ihm dabei recht gegeben: "Wenn eine Harmonie besteht, kann man damit sehr viel erreichen."
Hecking kann sich dritte Karriere im Management vorstellen
Für die Zeit nach der Laufbahn als Vereinstrainer hat Hecking auch schon einen groben Plan. Nationaltrainer sei "ein spannender Job". Er könne sich aber auch vorstellen, ins Management zu wechseln und als Vorstand, Sportdirektor oder Vorstandsvorsitzender zu arbeiten. Hecking: "Ich glaube, dass ich das gut könnte, weil es mir liegt, mit Menschen umzugehen und Visionen zu haben."
Hecking führte Alemannia Aachen 2006 in die Bundesliga und coachte seitdem erstklassig. Zu Beginn dieser Saison übernahm er den Zweitligisten HSV. Das Interview wird am Freitag um 20 Uhr ausgestrahlt. Online ist die Sendung als Podcast bereits nachzuhören.