Bielefeld. Uwe Neuhaus spricht über den Aufschwung von Arminia Bielefeld und wie er die Rolle seiner Mannschaft gegen den HSV einschätzt.

Uwe Neuhaus (59) übernahm Bielefeld am 10. Dezember 2018. Seitdem geht es stetig aufwärts auf der Alm. Kann die Arminia auch Aufstieg?

Hamburger Abendblatt: Herr Neuhaus, in der 2. Liga hat sich eine Spitzengruppe gebildet. Überrascht Sie die Konstellation?

Uwe Neuhaus: Ich hatte es mir vor der Saison einfach gemacht und auf die großen vier gesetzt: Hamburg, Stuttgart, Hannover und Nürnberg. Ich war mir aber sicher, dass sie nicht alle vier von vornherein oben dabei sind.

Arminia Bielefeld hatten Sie nicht genannt.

Neuhaus: Die eigene Mannschaft vor der Saison einzuordnen ist etwas schwierig. Wir hatten einige neue Spieler verpflichtet.

Ausgehend von der Tabelle als Indikator hat sich Bielefeld mehr als stabilisiert ...

Neuhaus: Die Jahrestabelle kenne ich auch, da sind wir ganz vorne. Als ich zur Arminia gekommen bin, hatte die Mannschaft 15 Punkte. Wir haben dann in Kiel und Dresden gewonnen. Das hat geholfen auf dem Weg.

Ist Arminia Bielefeld schon ein Spitzenteam?

Neuhaus: Ansätze sind da. Der eine oder andere Kollege hat uns ja vor der Saison schon da oben gesehen, sicher auch wegen der Rückserie. Aber um ein Spitzenteam zu sein, gehört ein kleines bisschen mehr dazu. Im Erfolg werden schließlich die größten Fehler gemacht. Und ich bin jeden Tag auf der Suche, sie zu entdecken.

Neuhaus: Arminia Bielefeld hat gute Chancen gegen den HSV

Finanzgeschäftsführer Markus Rejek deutete an, dass Ihr Wunsch, mal mit einem Zweitligaverein aufzusteigen, bei der Arminia in Erfüllung gehen könnte.

Neuhaus: Mit der Aussage kann ich mich zu 100 Prozent identifizieren. Vor allem deshalb, weil das Ziel nicht zeitlich begrenzt war. Wenn er diese Aussage auf diese Saison begrenzt hätte, wäre ich natürlich skeptisch gewesen. Im Grunde sind wir einer Meinung: Wenn sich die Chance bietet, muss man zugreifen.

Wie schätzen Sie die Rolle Ihrer Mannschaft gegen den HSV ein?

Neuhaus: Wir haben durchaus gute Chancen. Wir haben den HSV beobachtet: Die Mannschaft hat in Spielen immer wieder Phasen, in denen sie zu packen ist. Ich denke an die Spiele gegen Fürth und in Regensburg. Wir müssen zusehen, dass wir diese Phasen erwischen. Unabhängig davon ist das für die Zweite Liga ein Topteam.

Was macht den HSV so stark?

Neuhaus: Von außen betrachtet arbeitet die Mannschaft sehr seriös. Und ich glaube, dass Trainer Dieter Hecking sehr viel Ruhe reinbringt. Eigentlich ist der HSV wie auch Stuttgart auf Strecke nicht zu packen. Aber das Wort „eigentlich“ macht mir Mut ... (Dominik Hamers)