18 Jahre altes HSV-Talent Sousa klopft bei den Profis an. Hecking lobt seine Youngster – und erfährt Widerspruch von Krösche.

Die HSV-News am Freitag, den 11. Oktober 2019:

  • Ewerton sieht sich bei 60 Prozent
  • Hecking befördert Juwel Sousa zu den Profis
  • Drei Youngster sammeln Pluspunkte
  • Gehälter-Debatte: Krösche wiederspricht Hecking
  • Gemischte Gefühle bei Vagnoman und Fein
  • Van der Vaart fiebert Abschiedsspiel entgegen

Ewerton: "Ich bin bei 60 Prozent"

Sein erster Auftritt im HSV-Trikot bestand aus Licht und Schatten. Dennoch überwiegt bei Zwei-Millionen-Neuzugang Ewerton die Freude über sein Comeback auf dem Rasen nach langer Verletzungspause. "Ich bin sehr glücklich, wieder auf dem Platz zu stehen. Es war eine schwere Zeit", sagte der Brasilianer, für den die Saison nach seinem Syndesmosebandanriss erst jetzt beginnt.

Der Brasilianer Ewerton braucht noch einige Wochen, um seinen Rhythmus zu finden.
Der Brasilianer Ewerton braucht noch einige Wochen, um seinen Rhythmus zu finden. © Witters

Beim 2:2-Testspiel in Braunschweig leistete er sich noch einige Leichtsinnigkeiten. So auch beim 0:1 der Niedersachsen. Das Gegentor leitete Ewerton mit einem üblen Fehlpass ein. "Ich hatte gerade am Anfang Probleme mit dem Rhythmus", sagte der Innenverteidiger am Tag danach. Für das anstehende Ligaspiel in Bielefeld (21.10.) ist er noch keine Option. "Ich bin erst bei 60 Prozent", sagte Ewerton, der vor dem Testspiel erst zweieinhalb Einheiten mit der Mannschaft absolviert hatte.

Über weitere Trainingseinheiten soll er sich nun ans Team herankämpfen. „Man hat gesehen, dass er uns mit seiner Abgezocktheit und Ruhe richtig guttun kann, wenn er fit ist", sagt Trainer Dieter Hecking. Das freie Wochenende verbringt Ewerton mit seiner Frau Elisangela in Lissabon.

Talent Sousa begeistert Trainer Hecking

Die meisten Reservisten konnten sich beim 2:2-Testspiel in Braunschweig nicht für höhere Aufgaben im Ligaalltag empfehlen. Ein Youngster des HSV nutzte dagegen seine Chance. Der erst 18 Jahre alte Linksverteidiger Travian Sousa vertrat Dauerbrenner Tim Leibold, dem Trainer Dieter Hecking eine Pause verordnete, und hinterließ dabei einen nachhaltigen Eindruck. "Travian war richtig auffällig", lobte Trainer Dieter Hecking.

Im ersten Durchgang beschränkte sich Sousa ausschließlich auf die Defensive. Nach der Pause agierte er deutlich mutiger und schaltete sich immer wieder in die Offensive ein. „Nachdem die Anfangsnervosität weg war, hat er mir in der zweiten Halbzeit sehr gut gefallen", sagte Hecking.

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Hecking sieht Sousa als Leibold-Vertreter

Der im Sommer aus Sacramento verpflichtete Sousa spielt normalerweise noch in der A-Jugend. Seit dem Wadenbeinbruch von Rechtsverteidiger Jan Gyamerah vor einem Monat darf der US-Amerikaner regelmäßig bei den Profis mittrainieren. Mit seinem 90-minütigen Einsatz beim Tabellendritten der Dritten Liga folgte nun die Belohnung für seine positive Entwicklung.

„Für den Jungen war es einfach gut, mal zu sehen, gegen einen ambitionierten Drittligisten seinen Mann stehen zu können. Das gibt uns ein gutes Gefühl, denn wir wissen, dass wir aktuell mit Leibold und Josha Vagnoman nur zwei gesunde Außenverteidiger haben", sagte ein zufriedener Hecking.

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Der HSV-Coach traut Sousa die Rolle als ersten Vertreter für Leibold zu. „Wer weiß, vielleicht brauchen wir Travian irgendwann. Im Moment würde ich sagen, dass er mal bei uns dabeibleiben sollte, damit wir seine Entwicklung weiter beobachten können.“

Es sind Worte, die dem Talent Sousa zusätzliches Selbstvertrauen auf seinem Weg zum Profi geben werden.

Hecking freut sich über seine Youngster

Sousa war nicht das einzige HSV-Talent, das einen guten Eindruck hinterließ. Trainer Dieter Hecking stimmte auch die Leistung der eingewechselten Teenager Jonah Fabisch (18) und Anssi Suhonen (18) zufrieden. "Die Jungen haben durch die Bank weg richtig gut gespielt. Jonah wirkte so, als macht er sonst nichts anderes und auch Anssi hatte sofort seine Torchancen", lobte Hecking.

Während Fabisch sich auf der Chefrolle im defensiven Mittelfeld beweisen durfte und seinen Mann stand, setzte der Finne Suhonen nach seiner Einwechslung einige Offensivakzente. Hecking: „Ich habe viele positive Aspekte gesehen, die ich so im Vorfeld nicht erwartet hätte.“

Die Aufstellung des HSV: Mickel (46. Pollersbeck) – Narey, Letschert, Ewerton, Sousa – Kinsombi (46. Fabisch) – Jairo, Kittel (62. Dudziak) – Amaechi, Wood (71. Harnik), Jatta.

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Krösche wiederspricht Hecking

Mit seiner Aussage über vermeintlich überbezahlte Mittelklasse-Profis sorgte Dieter Hecking für Aufsehen. Nun hat ihm RB Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche widersprochen. „Die Diskussion macht in meinen Augen keinen Sinn“, sagte Krösche der „Bild“. „Der Markt entscheidet und reguliert das am Ende. In der Fußball-Branche ist viel Geld im Umlauf. Und die Spieler sind die Haupt-Protagonisten, sie füllen mit ihrer Leistung die Stadien. Sie sind der Grund, warum Unternehmen die Vereine unterstützen. Und das Produkt Bundesliga ist extrem interessant.“

Der HSV-Trainer Hecking hatte zu Beginn der Woche die Höhe von Ablösesummen, aber auch von Gehältern im Fußball kritisiert. „Mit ein bisschen weniger könnten wir Fußballer immer noch gut leben“, sagte der 55-Jährige. Während die Gehälter für Top-Spieler wie Bayerns Torjäger Robert Lewandowski berechtigt seien, würden laut Hecking mittelmäßige Spieler zu hoch bezahlt werden.

Vagnoman gleich in der U-21-Startelf

Gemischte Gefühle bei den HSV-Jungprofis Josha Vagnoman und Adrian Fein: Während der eine (Vagnoman) bei seiner Premiere in der deutschen U-21-Auswahl gleich der Startformation angehörte, dürfte sich der andere (Fein) über seine Gelbe Karte und seine Auswechslung zur Halbzeit ärgern. Am Ende überwiegt aber bei allen Beteiligten die Zufriedenheit über das 1:1 im Testspiel gegen Spanien.

„Was wir mitnehmen, ist, dass wir gegen eine Mannschaft, die normalerweise ein Spiel nach einer Führung nicht mehr hergibt, ein Unentschieden geholt haben“, sagte Trainer Stefan Kuntz, der wichtige Schritte im Reifeprozess seines neuen Ensembles sah.

Van der Vaart sagt seinen Fans tschüs

In Hamburg sagt man tschüs: Rafael van der Vaart nimmt Abschied von seinen Fans. 199 Pflichtspiele hat der Niederländer für den HSV bestritten. Am Sonntag (15.00 Uhr) werden bei seinem Abschiedsspiel „Rafas HSV-Stars“ gegen „Rafas All Stars“ antreten.

Von 2005 bis 2008 und von 2012 bis 2015 stand der offensive Mittelfeldakteur bei den Hanseaten unter Vertrag. In dieser Zeit gelangen dem Spielmacher 66 Tore. „In meinem ersten Jahr haben wir zweimal Bayern München geschlagen“, sagte van der Vaart rückblickend. „In München habe ich auch eines meiner schönsten HSV-Tore geschossen.“

Rafael van der Vaart (r.) bangt noch um die Teilnahme von Marcelo Díaz.
Rafael van der Vaart (r.) bangt noch um die Teilnahme von Marcelo Díaz. © Witters

Seine Rückkehr zum HSV 2012 sieht der Profi zwar kritisch, möchte sie aber nicht missen. „Insgesamt war die zweite Zeit nicht mehr so erfolgreich. Aber ich finde, das gehört irgendwie zu einer guten Beziehung dazu. Wenn es immer nur gut geht, ist es auch langweilig“, sagte der 36-Jährige.

Auf der Einladungsliste für das Abschiedsspiel stehen Namen wie Arjen Robben, Ruud van Nistelrooy, Wesley Sneijder, Fabio Cannavaro, René Adler, David Jarolim, Daniel van Buyten, Vincent Kompany und Stefan „Paule“ Beinlich. Van der Vaart schwärmt von der Zeit in Hamburg.