Hamburg. Der Niederländer lädt am Sonntag zum großen Abschiedsspiel. Stars wie Arjen Robben und Ruud van Nistelrooy kommen.
Für die Veranstalter des Abschiedsspiels von Rafael van der Vaart gab es am Mittwoch gute Nachrichten, als sie den Wetterbericht prüften. 22 Grad und Sonnenschein sind für Sonntagnachmittag vorhergesagt. Besser hätte es für den Niederländer und seine Organisatoren nicht laufen können. Denn noch hofft van der Vaart auf viele Kurzentschlossene, die am Sonntag ins Volksparkstadion kommen, um das Spiel zwischen „Rafas HSV-Stars“ und „Rafas All Stars“ (15 Uhr/NDR) zu sehen.
28.000 Ticket waren bis Mittwochabend verkauft. „Ich freue mich darauf, noch einmal vor diesen fantastischen Fans aufzulaufen“, sagt der 36-Jährige, der von 2005 bis 2008 und 2012 bis 2015 für den HSV spielte und in 199 Pflichtspielen auf 66 Tore und 55 Vorlagen kam.
Am 6. August 2005 hatte van der Vaart das erste Mal für den HSV in der Bundesliga gespielt. Sein letzter Auftritt war das Relegationsrückspiel beim Karlsruher SC am 1. Juni 2015. Nun kehrt van der Vaart noch einmal auf den Rasen des Volksparkstadions zurück. „Hamburg ist mein zweites Zuhause. Jedes Mal wenn ich herkomme, komme ich zu meiner Familie“, sagt der langjährige Nationalspieler, der gleich eine ganze Reihe ehemaliger HSV- und Holland-Legenden nach Hamburg holt.
Weltstars folgen van der Vaarts Lockruf
Insbesondere aus der Mannschaft, mit der van der Vaart 2006 in die Champions League einzog, gab es viele Zusagen: Timothee Atouba, Daniel van Buyten, Mehdi Mahdavikia, Khalid Boulahrouz, David Jarolim, Piotr Trochowski oder Ailton sind mit dabei.
Die größten Namen kommen allerdings aus der Reihe der Niederländer. Ehemalige Weltstars wie Robin van Persie, Patrick Kluivert, Arjen Robben, Wesley Sneijder, Mark van Bommel oder Edwin van der Sar haben ihre Zusage gegeben. Auch der ehemalige HSV-Stürmer Ruud van Nistelrooy will kommen. Trainiert wird die Oranje-Mannschaft von Louis van Gaal (68).
Die HSV-Auswahl hat gleich zwei Trainer. Thomas Doll (53) reist von seinem neuen Club Apoel Nikosia aus Zypern an. Unter ihm hat van der Vaart seine ersten zwei Jahre beim HSV gespielt. Sein letzter Trainer war Bruno Labbadia. Der 53-Jährige soll sich zwar aktuell in Verhandlungen mit einem ausländischen Club befinden, will am Sonntag aber auch dabei sein. Unvergessen ist die Szene, wie Labbadia nach dem Sieg im Relegationsspiel in Karlsruhe van der Vaart beim Jubeln zu Boden grätschte.
Van der Vaart bereut Trikot-Provokation
Das unvergesslichste Spiel mit dem HSV war für van der Vaart aber ein anderes. Und zwar eines seiner ersten. Ende August 2005 stand der HSV in der ersten Runde des Uefa-Pokals beim FC Kopenhagen kurz vor dem Aus. In der Nachspielzeit gab es dann in Unterzahl einen Elfmeter für die Hamburger. Van der Vaart trat an – und traf. „An diesen Abend werde ich mich immer erinnern“, sagt der WM-Finalist von 2010.
Für van der Vaart ist das Abschiedsspiel auch eine Art Entschuldigung an die HSV-Fans. 2007 wollte er einen Wechsel zum FC Valencia provozieren. Erst meldete er sich verletzt ab, weil er sich beim Spielen mit seinem Sohn Damian verhoben habe. Dann ließ er sich in einem Trikot der Spanier fotografieren. „Ich war jung und dumm. Das war ein großer Fehler“, sagt van der Vaart heute.
Als der HSV ihm einen Wechsel verweigerte und er im anschließenden Spiel gegen Bayer Leverkusen wieder zum Elfmeter antrat, dachte er zunächst: „Den schieße ich jetzt zum Himmel.“ Aber dann dachte er an seinen Sohn Damian und schoss ihn rein.
Holtby fehlt, Lasogga und Díaz wohl auch
Legendär ist auch die Geschichte um den letzten Freistoß, den er für den HSV schießen wollte. 2015 in Karlsruhe. Die letzte Minute lief. Doch Marcelo Díaz war schneller („Tomorrow, my friend“) und machte den Freistoß zum 1:1 rein. Ob es am Sonntag zum Wiedersehen mit dem chilenischen Retter kommt, ist noch offen. Sein Arbeitgeber, Racing Club aus Buenos Aires in Argentinien, will Díaz möglicherweise nicht nach Hamburg fliegen lassen.
Auch Pierre-Michel Lasogga wird auf seine Rückkehr in den Volkspark wohl verzichten müssen. Sein Club Al Arabi hat am Wochenende ein Pokalspiel. Lewis Holtby war ebenfalls eingeladen, nach seinem Wechsel zu den Blackburn Rovers wird der Mittelfeldspieler aber fehlen.
Ein ganz besonderes Comeback wird es am Sonntag aber in jedem Fall geben. Lotto King Karl, der seit dieser Saison nicht mehr vor den Heimspielen singt, wird im Stadion ein letztes Mal „Hamburg, meine Perle“ im Volkspark spielen.
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