Letschert im Wartestand. Saisonpremiere für HSV-Torwart Pollersbeck. Training ohne Fans. Erinnerungen an Jakobs' Horrorunfall.

Die HSV-News am Freitag, den 20. September 2019:

  • Letschert im Wartestand
  • Saisonpremiere für Pollersbeck
  • HSV-Trainer Hecking: Einige haben Leistung nicht abgerufen
  • Großer Respekt vor Aue
  • Training am Freitag ohne Fans
  • Schwaben-Gespann leitet Partie gegen Sachsen
  • Erinnerungen an Jakobs' Horrorunfall

Letschert muss sich gedulden

Neuzugang Timo Letschert muss sich bis zu seinem ersten Spiel für den HSV noch in Geduld üben. Obwohl der niederländische Innenverteidiger nach überstandener Knieverletzung am Mittwoch ins Mannschaftstraining zurückgekehrt ist, "reicht es für Sonntag noch nicht", sagte Trainer Dieter Hecking bei der Pressekonferenz am Freitag mit Blick auf das Heimspiel gegen Erzgebirge Aue (13.30 Uhr, Volksparkstadion/Sky und Onefootball, Liveticker bei Abendblatt.de). "Aber es kann durchaus sein, dass er mit uns nach Regensburg geht." Beim SSV Jahn muss der HSV am 28. September antreten.

Saisonpremiere für Pollersbeck – in der Regionalliga

Der ins dritte Glied abgerutschte HSV-Torwart Julian Pollersbeck gibt am Sonntag seinen Saisoneinstand – für die zweite Mannschaft im Regionalligaderby bei Eintracht Norderstedt (14 Uhr). Das kündigte HSV-Cheftrainer Dieter Hecking am Freitag auf der Pressekonferenz an.

Er habe mit Pollersbeck am Vormittag darüber gesprochen. "Julian will das auch. Er merkt, dass er Spielpraxis braucht, und hat im Training einen stark verbesserten Eindruck gemacht." Zudem plagen die U-21-Mannschaft von Trainer Hannes Drews auf der Torwartposition Verletzungssorgen: Bennett Schauer (Meniskuseinriss) und Joshua Wehking )Schlüsselbeinbruch) fallen aus.

Der frühere Stammtorwart Pollersbeck war von Hecking zur dritten Kraft degradiert worden. Auch der zweite Mann im Tor, Routinier Tom Mickel (30), soll laut Hecking beim HSV II zum Einsatz kommen, "wenn es vom Spielplan her passt".

HSV-Trainer Hecking: Derby-Niederlage wirkt länger nach

Vier Tage nach dem mit 0:2 verlorenen Stadtderby beim FC St. Pauli hat HSV-Trainer Dieter Hecking den Blick nach vorn gerichtet. "So eine Derby-Niederlage wirkt immer länger nach", gestand Hecking auf der Pressekonferenz am Freitagmittag. "Aber wir hatten am Mittwoch eine gute Analyse des Spiels." Man habe das Spiel am Millerntor auch "drehen können oder müssen" in der starken Phase zwischen der 30. und 65. Minute.

Es sei deshalb nicht schwierig gewesen, "die Jungs nach dem letzten Spiel wieder in die Spur zu bringen. Wir waren nicht weit Weg von unserer Spur", sagte der HSV-Trainer. Entscheidend sei letztlich, dass seine Mannschaft in der ersten halben Stunde "keinen Zugriff" bekommen habe. Hecking: "Vier, fünf Spieler haben nicht die Leistung der vergangenen Wochen abgerufen. Dann wird es natürlich schwer."

Unabhängig davon seien Umstellungen in der Startelf vorstellbar für das Heimspiel gegen Erzgebirge Aue am Sonntag. Hecking: "Wir schauen immer: Was passt gut zum Gegner, wer hat in letzter Zeit viel gespielt. Aber das muss nichts mit dem Derby zu tun haben."

Respekt vor Aue

Vor dem nächsten Gegner, in der Tabelle der 2. Bundesliga nur zwei Punkte und drei Plätze hinter dem HSV auf Rang fünf liegend, hat Hecking großen Respekt. "Aue hat eine gewachsene Mannschaft, die einen Riesenzusammenhalt hat und Teamgeist vorlebt. Sie können jedem Gegner wehtun." Auch unter dem neuen Trainer Dirk Schuster suche Aue immer nach spielerischen Lösungen und spiele nicht auf gut Glück lange Bälle nach vorn. "Sie haben viele Spieler, die verstehen, wie es geht. Es ist nicht das Aue, was man vielleicht von vor drei Jahren kennt."

Eindringlich warnte Hecking vor überzogenen Erwartungen an seine Mannschaft: "Wir werden nicht mal eben Aue wegschießen. Wer das glaubt, wird eine böse Überraschung erleben." In der Vorsaison hatte der FC Erzgebirge beim 1:1 in Hamburg den HSV wichtige Punkte im Kampf um den Aufstieg gekostet.

Training ohne Fans

Auch vor dem Spiel gegen Aue bleibt es bei dem Ritual: Das vorletzte Training findet an diesem Training unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das Abschlusstraining ist für Sonnabend zur Anstoßzeit um 13.30 Uhr angesetzt.

Schwaben-Gespann leitet Partie gegen Sachsen

Der Deutsche Fußball-Bund legt das HSV-Spiel gegen Aue in die Hände eines schwäbischen Schiedsrichtergespanns: Tobias Reichel (34) aus Sindelfingen wird die Partie leiten. An den Linien assistieren ihm Asmir Osmanagic (27) aus Stuttgart und Tobias Endriß (30) aus Göppingen.

Reichel war bislang erst bei einer HSV-Partie im Einsatz: dem 2:1-Sieg beim FC Ingolstadt im Dezember vergangenen Jahres. Kurios: In der Saison zuvor gewann auch der FC Erzgebirge Aue unter seiner Leitung mit 2:1 in Ingolstadt. Allerdings ist Reichel den Sachsen durchaus in schmerzhafter Erinnerung: Im März gab es unter ihm eine 1:5-Niederlage bei Holstein Kiel.

Golz über Jakobs' Unfall: "Das war gruselig"

An diesem Donnerstag jährt sich der schreckliche Unfall von Ditmar Jakobs zum 30. Mal: Bei einer Rettungsaktion bohrte sich dem HSV-Verteidiger am 20. September 1989 im Norddderby gegen Werder Bremen (4:0) ein Karabinerhaken der Torbefestigung in den Rücken.

21 Minuten brauchten die Helfer, um Jakobs zu befreien. Beim Versuch, den Haken zu entfernen, wurden Nervenstränge durchtrennt. Es war Jakobs' 402. und letztes Pflichtspiel für den HSV, der Verteidiger musste seine große Karriere aufgrund der Verletzung im Alter von 36 Jahren beenden.

"Im Nachhinein – und auch heute noch – war das gruselig", erinnert sich der damalige HSV-Torwart Richard Golz (51) in der "Hamburger Morgenpost". Er habe lange nicht realisiert, wie dramatisch die Situation war. "Während des Spiels war ich im Tunnel, hielt mich war, weil ichz dachte, dass es jeden Moment weitergehen würde." Erst nach dem Abpfifff sei ihm die Tragweite bewusst geworden: "dass da mit einer Flex gearbeitet wurde, um Jako zu befreien". Jakobs selbst möchte über den Unfall heute nicht mehr sprechen.