Hamburg. Der HSV-Trainer pocht trotz der Erfolgsserie auf weitere Neuzugänge. Mönchengladbachs Michael Lang ist ein Kandidat.
Dieter Hecking war am Tag nach dem 1:0-Sieg gegen den VfL Bochum gut gelaunt. Als der HSV-Trainer darüber sprach, wie seine Mannschaft künftig das Spiel mit dem Ball gegen defensiv orientierte Mannschaften verbessern könnte, scherzte er: „Dann muss der Aufsichtsrat eben noch einmal Geld freigeben. Und wenn wir dann einen Messi bekommen, können wir uns noch mal darüber unterhalten“, sagte Hecking und lachte. Im Laufe des Gesprächs wurde der 54-Jährige dann aber wieder ernst und machte mehr als einmal deutlich, dass er zwar nicht Lionel Messi im Volkspark erwartet, wohl aber weitere Verstärkungen. „Ich gebe da keine Ruhe und bin immer am Bohren. Da lasse ich auch nicht locker“, sagte Hecking.
Mit sieben Punkten steht der HSV zwar schon nach drei Spielen an der Tabellenspitze. Trotzdem sieht Hecking noch Optimierungsbedarf im Kader. „Es gibt zwei, drei Positionen, auf denen wir noch mehr Qualität und vor allem Tempo vertragen könnten“, sagte Hecking und meinte damit sowohl den Angriff als auch die Außenverteidigerposition. Jan Gyamerah und Tim Leibold sind beim HSV gut angekommen, doch sollte einer von ihnen ausfallen, hätte Hecking mit Josha Vagnoman (18) nur einen weiteren gelernten Außenverteidiger im Kader. Khaled Narey, der am Freitagabend Vater einer Tochter wurde, ist auch bei Hecking für die Offensive eingeplant.
Elf Neuzugänge kamen im Laufe der Transferperiode schon nach Hamburg. 29 Spieler hat der HSV derzeit im Kader. Sportvorstand Jonas Boldt hatte mal angekündigt, mit 23 Spielern in die Saison gehen zu wollen. Deswegen sagt Hecking: „Natürlich wollen wir nichts für die Breite machen, das ergibt keinen Sinn. Wenn wir aber die Chance haben, einen Spieler zu bekommen, der uns besser macht, werde ich das einfordern.“
Lang und Harnik bleiben im Fokus
Ein Kandidat für die defensive Außenbahn bleibt Mönchengladbachs Michael Lang (28). Der Schweizer Rechtsverteidiger, unter Hecking in der vergangenen Saison gesetzt, hat aktuell bei der Borussia keine sportliche Perspektive. „Für Michael Lang gibt es Anfragen“, sagte Sportdirektor Max Eberl.
Schwerer zu realisieren wäre ein Transfer von Martin Harnik (32). Mit dem Offensivspieler von Werder Bremen hatte sich bereits der ehemalige HSV-Sportvorstand Ralf Becker beschäftigt. Finanziell ist Harnik für den HSV aber nur schwer zu stemmen. Werder wartet aktuell auf Angebote. „Wenn etwas Passendes für Martin und für uns kommt, dann kann es sein, dass er uns verlässt“, sagte Bremens Sportchef Frank Baumann.
Für HSV-Sportvorstand Boldt und Sportdirektor Michael Mutzel geht es aber darum, den Kader noch zu verkleinern. Vasilije Janjicic ist noch immer erfolglos auf Vereinssuche. Genau wie Tatsuya Ito. Der kleine, trickreiche Japaner soll noch abgegeben werden. Benfica Lissabon war nach Abendblatt-Informationen an Ito interessiert, doch verschiedene Beraterinteressen sollen einen Transfer verhindert haben. Daher sucht der HSV mittlerweile selbst einen Abnehmer. Voraussichtlich wird Ito nach Belgien oder in die Niederlande wechseln.
Was wird aus Pollersbeck?
Völlig offen ist der Fall Julian Pollersbeck. Mit dem Torhüter und dessen Vater und Berater hat Boldt gerade erst das Gespräch gesucht. Der HSV hofft, dass sich bis zum Ende des Transferfensters am 2. September ein Club findet.
An diesem freien Montag haben Boldt und Hecking Zeit, sich auf anstehende Transfers vorzubereiten. Eigentlich wollten die beiden am Abend auch zum „Sport Bild“-Award in die Fischauktionshalle gehen. Die sportlichen Verantwortlichen haben aber entschieden, nach der Berichterstattung über den Fall Bakery Jatta der Veranstaltung fernzubleiben. Präsident Marcell Jansen und Clubchef Bernd Hoffmann ließen ihr Kommen dagegen noch offen.
Die Bilder des HSV-Sieges gegen Bochum:
HSV siegt dank Hinterseer gegen Bochum