Profi wird im Beisein der Vereinsführung angehört. Nürnberg darf Einspruch verspätet begründen. Pokal hat in Chemnitz Nachspiel.

Die HSV-News am Donnerstag, den 15. August 2019:

  • Nach HSV-Pokalspiel: Chemnitz-Fans rufen zu Boykott auf
  • Jatta zu DFB-Anhörung in Frankfurt
  • Was Boldt zur Anhörung sagt
  • Nürnberg erhält für Einspruch Fristverlängerung
  • Ito in einen Beneluxstaat?
  • Dutt hebt Jatta hervor
  • Dutt: Bochum kein Außenseiter
  • VfL-Coach warnt vor Ganvoula
  • Schiri Dingert zurück im Volkspark

Nach HSV-Pokalspiel: Chemnitz-Fans rufen zu Boykott auf

Mehrere Fanclubs von Drittligist Chemnitzer FC haben zu einem Boykott des nächsten Heimspiels aufgerufen. In einem Informationsflyer mit der Überschrift „Wir lassen uns nicht erpressen“, der auf mehreren Internetseiten am Donnerstag veröffentlicht wurde, kritisieren die Anhänger vor der Partie gegen den 1. FC Magdeburg am Freitag (19 Uhr) neben Insolvenzverwalter Klaus Siemon und den Gesellschaftern der CFC Fußball GmbH auch Trainer David Bergner sowie Geschäftsführer Thomas Sobotzik.

„Der Trainer kritisiert nach dem HSV-Spiel erneut die eigenen Fans, trotz bedingungsloser Unterstützung der Mannschaft. Thomas Sobotzik spricht vielen Anhängern die Liebe zum eigenen Verein ab“, heißt es in dem Aufruf, fernzubleiben. Die Anhänger befürchten, dass die „50+1“-Regel ausgehebelt und die „Schaffung eines Konstruktes à la RB Leipzig“ vorangetrieben werden soll. Dieser Weg ließe sich nicht mit den Werten und Interessen der Fans vereinbaren. „Aus diesem Grund möchten wir zum Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg ein Zeichen setzen und die GmbH dort treffen, wo es ihr am meisten wehtut: In ihrem Geldbeutel“, erklären die Initiatoren des Fan-Boykotts.

„Um den sportlichen Aspekt geht es aktuell in keinster Weise! Spieler kommen und gehen, was bleibt, ist der Verein. Dieser ist in akuter Gefahr!“, schreiben die Unterzeichner. Sie fordern unter anderem den Erhalt des insolventen Chemnitzer FC e.V. und des Nachwuchsleistungszentrums.

Jatta mit Hoffmann und Boldt beim DFB

HSV-Profi Bakery Jatta ist am Donnerstag vom DFB-Kontrollausschuss in Frankfurt am Main angehört worden. Der Gambier wurde vom Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann, Sportvorstand Jonas Boldt sowie Justiziar Philipp Winter, dem Nachfolger von Julius Becker, und seinem persönlichen Anwalt Thomas Bliwier begleitet.

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Für den Verband nahmen Hans E. Lorenz und Anton Nachreiner sowie Andreas Nagel und Jürgen Paepke von der Deutschen Fußball-Liga an der Sitzung teil. Die Anhörung begann um 12 Uhr, wie der HSV bestätigte.

Der Deutsche Fußball-Bund will sich Klarheit über Jattas Identität verschaffen und damit die Rechtmäßigkeit seiner Spielgenehmigung prüfen. Nach Informationen der "Sportbild" soll es Zweifel an den Angaben des Offensivspielers geben. Jatta war im Sommer 2015 nach Deutschland gekommen und hatte 2016 einen Vertrag beim HSV unterschrieben.

Das sagt Boldt zur Anhörung

Bakery Jatta (M.) bei der DFB-Anhörung mit HSV-Sportvorstand Jonas Boldt (2. v. l.) und Berater Efe-Firat Aktas (l.).
Bakery Jatta (M.) bei der DFB-Anhörung mit HSV-Sportvorstand Jonas Boldt (2. v. l.) und Berater Efe-Firat Aktas (l.). © dpa | Andreas Arnold

Gegen 14 Uhr war die Anhörung beendet. Boldt äußerte sich danach im Gespräch mit dem Abendblatt: "Die Gespräche fanden in einer entspannten Atmosphäre statt. Wir sind froh, dass es zu der Anhörung kam, damit sich die Dinge jetzt endlich regeln." Es sei zwar ärgerlich, dass Jatta deshalb das Abschlusstraining vor dem Heimspiel gegen den VfL Bochum am Freitag (18.30 Uhr, Volksparkstadion/Sky, im Liveticker auf abendblatt.de) verpasst habe. "Aber das ließ sich nicht ändern."

Jatta habe vor dem Kontrollausschuss freiwillige Angaben gemacht und seinen Lebenslauf auf Deutsch und auf Englisch geschildert. Eine Entscheidung soll es frühestens kommende Woche geben. Ob Jatta am Freitag für den HSV spielen darf, ist davon unberührt. Boldt: "Es gibt eine gültige Spielgenehmigung."

Nürnberg erhält Fristverlängerung für Einspruch

Der HSV-Sportvorstand bestätigte zudem, dass der 1. FC Nürnberg von den Verbänden eine Fristverlängerung bekommen habe, um seinen am Mittwoch vergangener Woche eingereichten Protest gegen die Wertung der 0:4-Heimniederlage zu begründen. Die Erklärung des Bundesliga-Absteigers hätte eigentlich bis Freitag vorliegen müssen.

Zugleich hat das Bezirksamt Hamburg-Mitte eine Anhörungsverfahren gegen Jatta eröffnet. Der Profi hat Zeit, sich bis zum 23. August zu Fragen zu äußern.

Hecking über Jatta-Anhörung: "Unglücklich"

Dass Jatta aufgrund der Anhörung einen Tag vor einem Pflichtspiel das wichtige Abschlusstraining verpasst, bezeichnete Dieter Hecking in der parallel in Hamburg stattfindenden Pressekonferenz als "unglücklich", sagte aber auch in Richtung der Medienvertreter: "Ich bin ja froh, dass es heute ist, damit ihr endlich mal aufhört, über dieses Thema zu berichten."

Hunt vor Rückkehr, bei Letschert dauert es

Gemischte Gefühle begleiten Hecking auch bei den Gedanken an seine derzeit noch angeschlagenen Spieler. Während Kapitän Aaron Hunt bald schon wieder ein Option sein könnte, gestaltet sich die Prognose bei den neuen Verteidigern Timo Letschert und Ewerton etwas schwieriger.

Mit Letscherts Rückkehr nach Außenbandriss im Knie rechnet der Trainer "frühestens nach der ersten Länderspielpause" Anfang September. Bei Ewerton wiederum solle Anfang nächster Woche ein MRT Aufschluss über den Heilungsprozess der Sprunggelenksverletzung geben.

Der Fuß des Brasilianers habe sich bei einer ersten Untersuchung als "sehr geschwollen" entpuppt gezeigt. "Jetzt ist die Schwellung raus, der Schmerz ist rückläufig", berichtete Hecking. Im Moment sehe es "ganz gut" aus, dennoch müsse die nächste Untersuchung abgewartet werden.

Hunt habe heute indes nach seinen Leistenproblemen aus dem Spiel gegen Nürnberg erstmals wieder eine Laufeinheit absolviert. "Da sind wir guter Dinge, dass er vielleicht Mitte nächster Woche vor dem Spiel gegen Karlsruhe wieder zur Mannschaft stößt", sagte Hecking.

Ito nach Holland oder Belgien?

Hat genug vom Bankdrücken: Flügelflitzer Tatsuya Ito.
Hat genug vom Bankdrücken: Flügelflitzer Tatsuya Ito. © Imago/Jan Hübner

Ex-Kapitän Gotoku Sakai (Vissel Kobe) ist nun endgültig weg, und auch der verbliebene Japaner Tatsuya Ito steht vor dem Absprung. Medienberichten zufolge sind Vereine aus den Niederlanden sowie aus Belgien (u.a. Erstligist St. Truiden) an Ito interessiert.

Konkrete Verhandlungen soll es allerdings noch keine geben. Ito war 2015 in die Hamburger Nachwuchsabteilung gewechselt. Für die Profis bestritt der Linksaußen bislang 37 Plfichtspiele.

Dutt hebt Jatta lobend hervor

Auch Robin Dutt kommt nicht an Bakery Jatta vorbei. Allerdings konzentrierte sich Bochums Coach in der Pressekonferenz vor dem Spiel beim HSV am Freitag ausschließlich auf die sportlichen Anlagen des Gambiers.

"Er hat natürlich ein unglaubliches Tempo", sagte Dutt explizit über die Fähigkeiten des schnellen Außernstürmers. Und auch Sonny Kittel habe ihn als kompletter Spieler und erfolgreicher Standardschütze bereits beeindruckt.

Hamburgs Spiel habe sich unter Dieter Hecking durchaus positiv entwickelt, meinte Dutt. "Es ist eine klare Struktur zu erkennen mit einem kontrollierten Spielaufbau und variablem Mittelfeldspiel."

Dutt sieht Bochum nicht als Außenseiter

Ansonsten interpretierte Dutt den Saisonstart des HSV aber eher als "gemischt". Das erste Spiel gegen Darmstadt habe Heckings Elf "nur sehr durchschnittlich gestaltet". Auf das "Top-Spiel" gegen Nürnberg sei dann ein "etwas glückliches" Weiterkommen gegen Chemnitz gefolgt.

"Ich sehe uns nicht als klaren Außenseiter", sagte Dutt, der für das Spiel noch um den Einsatz von Angreifer Simon Zoller bangen muss. Zwar habe der HSV mehr Möglichkeiten als der VfL. "Aber ich sehe nicht, warum wir uns in einem Spiel mit der Außenseiterrolle begnügen sollten."

Er stelle sich auf ein "Spiel auf Augenhöhe" ein, sagte Dutt: "Ich bin mir sicher, der HSV weiß um unsere offensiven Qualitäten." Außerdem sei die Mentalität und Fitness seiner Spieler nicht zu unterschätzen.

Das dürfte bei seinem Kollegen aber ohnehin nicht der Fall sein, befand Dutt. "Sie haben einen sehr erfahrenen Trainer mit Dieter Hecking. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er seine Mannschaft einstellt, indem er sagt: 'Die schlagen wir im Vorbeigehen'."

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Dutt warnt den HSV vor Ganvoula

Über seinen Ex-Schützling Lukas Hinterseer sagte Dutt: "Natürlich hilft es, dass seine Gegenspieler ihn schon kennen und wissen, welche Bewegungen er draufhat." Umgekehrt wisse der Stürmer allerdings auch viel über den VfL.

Bei Bochums 3:2-Zittersieg im DFB-Pokal bei Fünftligist Baunatal avancierte Ganvoula mit drei Treffern zum Matchwinner.
Bei Bochums 3:2-Zittersieg im DFB-Pokal bei Fünftligist Baunatal avancierte Ganvoula mit drei Treffern zum Matchwinner. © Imago/Hartenfelser

"Natürlich müssen wir Lukas in den Griff kriegen", bekannte Dutt. Aber auch der HSV müsse sich den "Kopf zerbrechen", wie er den eigenen Torjäger Silvere Ganvoula stoppen wolle.

In nur zwei Pflichtspielen sammelte der 23 Jahre alte Kongolese bislang schon fünf Scorerpunkte (vier Treffer und ein Assist). "Ich glaube, diese Quote kann in der Liga momentan keiner nachweisen", sagte Dutt.

Schiedsrichter Dingert kehrt zurück

Leiten wird das Spiel gegen Bochum Schiedsrichter Christian Dingert, unter dem der HSV bislang eine positive Bilanz aufweist (6 Siege, 4 Remis, drei Niederlagen).

Fehlentscheidung: Am 4. März zeigte Dingert im Volksparkstadion Fürths Green zu Unrecht die Gelb-Rote Karte.
Fehlentscheidung: Am 4. März zeigte Dingert im Volksparkstadion Fürths Green zu Unrecht die Gelb-Rote Karte. © Imago/Sven Simon

Beim letzten Spiel mit HSV-Beteiligung sorgte Dingert allerdings mit einer umstrittenen Entscheidung für Aufsehen: Beim glücklichen 1:0-Sieg gegen Fürth am 24. Spieltag der vergangenen Saison stellte er Ex-HSV-Spieler Julian Green wegen einer vermeintlichen Schwalbe vom Platz.

Gegen Bochum assistieren Dingert nun Tobias Christ und Tobias Fritsch sowie Henry Müller als Vierter Offizieller.