Hamburg . Die Fluggesellschaft ziert weitere drei Jahre die Brust des Hamburger Zweitligisten. Die Hintergründe des millionenschweren Deals.
Um 10.20 Uhr verkündete Emirates offiziell, was beim HSV längst keinen mehr überraschte: Die Fluggesellschaft hat den auslaufenden Hauptsponsor-Vertrag mit dem Zweitligisten um drei Jahre bis 2022 verlängert. „Die Verlängerung unserer Partnerschaft mit Emirates macht uns stolz. Es ist ein beeindruckendes Engagement und eine starke Botschaft für unsere gemeinsame Zukunft“, sagte HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann über den Deal, der dem Verein im Fußball-Unterhaus unverändert 1,8 Millionen jährlich einbringt. Im Falle eines Bundesligaaufstiegs würde die Summe auf rund sechs Millionen Euro ansteigen.
Seit 2006 ziert der Schriftzug der arabischen Airline das Trikot der Hanseaten. Damals spielte der Club noch in der Champions League und wollte sich unter den Top 20 Europas etablieren. Inzwischen ist beim HSV ein trister Zweitligaalltag eingekehrt. Wie passt es also zur Unternehmensstrategie von Emirates, das unter anderem mit Real Madrid, Paris St. Germain, Arsenal London, AC Mailand und Benfica Lissabon die Beletage des europäischen Spitzenfußballs sponsert, weiter auf den HSV zu setzen? Tatsächlich bewertet die Fluggesellschaft Hamburg als wichtigen Standort. Emirates ist zufrieden mit der Auslastung der Strecke Fuhlsbüttel–Dubai, die täglich mit jeweils zwei Abflügen und Ankünften betrieben wird.
HSV gewann Emirates' Vertrauen zurück
Zwischendurch gab es sogar Spekulationen, die Airline vom Golf prüfe eine neue Verbindung von der Hansestadt in die USA. Ein Unternehmenssprecher sagte dem Abendblatt allerdings, dass eine neue Transatlantikstrecke nicht geplant sei: „Wir haben derzeit keine Pläne, unsere Flugfrequenzen ab Deutschland zu erhöhen. Mit der Verlängerung unserer HSV-Partnerschaft unterstreichen wir deutlich unsere Leidenschaft für den Fußball sowie unser Engagement für Sportfans.“ Der Standortvorteil alleine hätte also nicht ausgereicht, um das Sponsoring zu verlängern.
Noch vor etwa sieben Wochen, als der Aufstieg mit einer deutlichen 1:4-Niederlage in Paderborn verspielt wurde, hatte beim HSV kaum einer damit gerechnet, dass Emirates dem Verein treu bleibt. Doch durch die zahlreichen Veränderungen im Volkspark, insbesondere mit der Verpflichtung von Trainer Dieter Hecking und Sportvorstand Jonas Boldt, gewann der Club das fast schon verloren gegangene Vertrauen seines langjährigen Hauptsponsors zurück. Nach dreijähriger Pause ist im Januar auch eine Reise ins Winter-Trainingslager nach Dubai fest eingeplant.
Wettstein freut über drei erledigte Themen
Vor nicht mal mehr einem halben Jahr war im Volkspark noch diskutiert worden, wie der Club die Lizenz für die neue Saison erhalten will. Nach der erfolgreich platzierten Fananleihe über 17,5 Millionen Euro sowie der Einigung mit Klaus-Michael Kühne über die Namensrechte am Stadion für jährlich vier Millionen Euro ist es dem HSV dank der Verlängerung mit Emirates nun gelungen, das letzte große finanzielle Fragezeichen aus dem Weg zu räumen.
„Wir freuen uns und sind dankbar, dass sowohl unser Hauptsponsor Emirates, Herr Kühne als auch unsere Fans, Mitglieder und die weiteren Zeichner der HSV-Anleihe mit uns den gemeinsam eingeschlagenen Weg fortsetzen“, sagte Finanzvorstand Frank Wettstein dem Abendblatt. Und führte weiter aus: „Wir halten es für ein überragendes Zeichen der Unterstützung, dass diese drei Themen rechtzeitig vor Beginn der neuen Saison im Sinne des HSV geschlossen werden konnten und wir damit weitere Planungssicherheit haben.“
Als kleinen Nebeneffekt darf sich der normalerweise mit Kontinuität schwertuende HSV darüber freuen, eine der längsten Partnerschaften im deutschen Profifußball zu pflegen. Nur beim FC Bayern (Telekom/seit 2002) sowie in Wolfsburg (VW/1952) und Leverkusen (Bayer/1904) sind die Hauptsponsoren noch länger aktiv.