Hamburg. Der HSV feierte im Rahmen des Volksparkfests eine gelungene Saisoneröffnung. Lesen Sie hier das Geschehen nach.
Der Countdown läuft: Am kommenden Freitag (20.30 Uhr) startet der HSV mit dem Heimspiel gegen Holstein Kiel in die erste Zweitligasaison seiner Geschichte. Sechs Tage zuvor fand an diesem Sonnabend im Rahmen des 4. Volksparkfests die Generalprobe gegen den französischen Spitzenclub AS Monaco statt. Zuvor stellte sich die Mannschaft den Fans vor. Lesen Sie hier das Geschehen rund um das Spiel nach.
3:1 gewonnen – Titz rundum zufrieden
Die letzte Aktion gehört Julian Pollersbeck: Der HSV-Torwart pariert einen Freistoß, dann ist Schluss am Volkspark. Der HSV gewinnt sein Testspiel gegen die AS Monaco vor 25.502 Fans mit 3:1 (2:0). Auch wenn man zugutehalten muss dass dem Gegner ein Trainingslager in den Beinen steckte und sechs WM-Teilnehmer fehlten: So kann die Zweite Liga für den HSV gern kommen.
Trainer Christian Titz darf bei HSV-TV dann auch ein positives Fazit ziehen: "Wir haben einen richtig guten, fußballerisch starken Gegner gehabt, haben es aber gut gelöst und immer wieder gute Chancen herausgespielt. Die eingewechselten Spieler haben direkt Akzente gesetzt, wir haben immer unsere taktische Grundhaltung bewahrt, uns auch an Umstellungen beim Gegner gut angepasst und ballsicherer gespielt als zuletzt."
Die Rückkehr von Douglas Santos und Gotoku Sakai habe der Mannschaft Stabilität verliehen. Jetzt gehe es darum, das Spiel zu analysieren, der Mannschaft etwas Zeit zur Regeneration zu geben. "Und dann gilt die Vorbereitung dem Spiel gegen Holstein Kiel. Aber die Mannschaft ist auf einem guten Weg." Am Sonntag (11 Uhr) steht nur Auslaufen auf dem Programm.
Für Titz' frühere Mannschaft, den HSV II, lief es dagegen weniger gut. Zum Auftakt der Regionalligasaison unterlag der Vizemeister beim 1. FC Germania Egestorf/Langreder aus Barsinghausen mit 0:2.
Jetzt dürfen auch Arp und Vagnoman ran
In der 82. Minute nimmt HSV-Trainer Christian Titz seine mutmaßlich letzten Wechsel vor: Für Doppeltorschütze Khaled Narey und Aaron Hunt kommen die Youngsters Josha Vagnoman (17) und Fiete Arp (18). Damit stehen beim HSV nominell drei Stürmer auf dem Platz: Manuel Wintzheimer, Pierre-Michel Lasogga und eben Arp.
Kaum drin, schon drin: Lasogga erhöht
Nach 69 Minuten ist der Arbeitstag für Jairo Samperio, Vasilije Janjicic und Matti Steinmann beendet. Für sie kommen Youngster Jonas David, Christioph Moritz und Pierre-Michel Lasogga. Und Letzterer zeigt gleich, dass er nach seinem Leihjahr beim englischen Zweitligisten Leeds United für die zweite deutsche Liga bereit ist: Aus spitzem Winkel vollstreckt der Stürmer gekonnt zum 3:1 (73. Minute).
Heimpremiere für Wintzheimer
Nach gut einer Stunde darf sich HSV-Sturmtalent Manuel Wintzheimer erstmals im Volkspark präsentieren: Trainer Christian Titz wechselt den Neuzugang vom FC Bayern für Lewis Holtby ein.
Monaco verkürzt, Hunt vergibt
HSV-Trainer Christian Titz hat in der Pause den ersten Wechsel vorgenommen: Tatsuya Ito kommt für seinen japanischen Landsmann Gotoku Sakai ins Spiel, dafür weicht Doppeltorschütze Khaled Narey vom linken Flügel auf die rechte Abwehrseite aus – und wird gleich kalt erwischt: Rony Lopes lässt aus sechs Metern Julian Pollersbeck keine Chance – nur noch 2:1 (47. Minute).
Doch der HSV hätte wenig später wieder den Zweitorevorsprung herstellen können: Matti Steinmann schickte Jairo Samperio auf der rechten Seite steil, der legte quer auf Aaron Hunt. Doch Jemerson irritierte im letzten Moment den einschussbereiten Stürmer (53.). Weitere vier Minuten später war das Zuspiel von Douglas Santos auf Lewis Holtby nicht präzise genug – auch da war wesentlich mehr drin.
Becker zieht positives Halbzeitfazit
HSV-Sportvorstand Ralf Becker hat allen Grund, mit der ersten Halbzeit des Spiels gegen Monaco zufrieden zu sein. "Das war ein richtig gutes, intensives Spiel von beiden Mannschaften", sagt er bei HSV-TV und kündigte für die zweite Halbzeit Personalwechsel an: "Wir werden sicher der Mannschaft noch eine Viertelstunde Zeit geben, sich einzuspielen, und dann durchwechseln."
Narey legt nach
Das 2:0 für den HSV: Jairo Samperio schickt Aaron Hunt auf der rechten Seite zur Grundlinie. Dessen Pass in die Mitte findet zwar keinen Abnehmer, doch Monacos Kamil Glik und Torwart Diego Benaglio kommen sich ins Gehege. Nutznießer ist erneut Khaled Narey, der den Querschläger kurz vor der Torlinie nur noch einzunicken braucht (43.).
Im Gegenzug hat der HSV Glück: Ein toller Schlenzer von Monacos Stürmer Stevan Jovetic klatscht an den Innenpfosten – da hätte Torwart Julian Pollersbeck keine Chance gehabt. Mit einer 2:0-Führung geht es in die Halbzeit.
Narey mit dem Führungstor
Die Belohnung für die Angriffsbemühungen des HSV: Nach einem Patzer von Kamil Glik lässt Neuzugang Khaled Narey mit einer Körpertäuschung einen Gegenspieler aussteigen und vollendet aus knapp 20 Metern gekonnt ins lange Eck – 1:0 für die Hamburger (29. Minute).
HSV startet mutig
Deutscher Zweitligist gegen europäischen Topclub – die Rollen schienen vor dem Spiel klar verteilt. Doch von einem Klassenunterschied ist zunächst nichts zu erkennen. Im Gegenteil: Der HSV beginnt mit viel Ballbesitz und mutigen Vorstößen. Aaron Hunt und Douglas Santos vergeben eine Doppelchance, wenig später scheitert Neuzugang Khaled Narey knapp (19.).
Nach 23 Minuten kommen auch die Monegassen bei nachlassendem Regen durch Stevan Jovetic erstmals gefährlich vors Tor, doch Torwart Julian Pollersbeck ist zur Stelle. Im Gegenzug rettet Monacos Schlussmann Diego Benaglio nach einer schönen HSV-Kombination in höchster Not gegen Gotoku Sakai.
Titz überrascht mit Aufstellung
HSV-Trainer Christian Titz geht mit seinem bevorzugten 4-1-4-1-System ins Spiel. Überraschend ist allerdings manche Besetzung: Im Sturm erhielt der neue Kapitän Aaron Hunt den Vorzug vor den gelernten Stürmern Pierre-Michel Lasogga, Fiete Arp und Manuel Wintzheimer. Im offensiven Mittelfeld darf sich Vasilije Janjicic versuchen,obwohl der Schweizer mit Trainingsrückstand aus dem Sommerurlaub gekommen war.
Sturm über dem Volkspark
Auch am Volkspark braut sich kurz vor dem geplanten Anpfiff das befürchtete Unwetter zusammen. Dunkle Wolken ziehen übers Stadion. Während Lotto King Karl und Carsten Pape die Fans mit "Hamburg meine Perle" einstimmen, beginnt es heftig zu regnen, wenig später zucken Blitze. Doch das Spiel scheint wie gewohnt loszugehen. Um Punkt 16 Uhr führt Schiedsrichter Patrick Ittrich die Mannschaften aufs Feld.
Nächster Abwehrschock: Auch Ambrosius fällt aus
Als wäre der HSV in der Abwehr nicht schon dezimiert genug: Nun fällt auch noch Stephan Ambrosius aus. Der 19-Jährige steht wegen einer Zerrung nicht im Kader für das Spiel gegen Monaco. Damit stehen Trainer Christian Titz nur noch zwei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung: der immer noch sehr junge Rick van Drongelen (19) und Neuzugang David Bates (21).
Klar ist, dass der HSV nach den langfristigen Ausfällen von Gideon Jung und Kyriakos Papadopoulos seinem „Kinderriegel“ nicht die alleinige Verantwortung aufbürden will. „Wir wollen nicht die ganze Hinrunde mit nur drei Innenverteidigern bestreiten, deswegen soll im Laufe des Augusts noch einer kommen“, sagt Sportvorstand Ralf Becker. Aus den angestrebten Verpflichtungen von Hoffenheims Ermin Bikakcic (28) und Kiews Carlos Zambrano dürfte allerdings nichts werden. Und der frühere Nationalspieler Robert Huth (derzeit vereinslos) ist nach Abendblatt-Informationen kein Kandidat.
Becker gibt sich dennoch gelassen. Aus gutem Grund: Die Transferfrist in England endet bereits am 9. August, gut drei Wochen vor der in Deutschland, die in Italien am 18. August. Gut möglich, dass sich in der Zwischenzeit noch günstige Einkäufe von überzähligen Premier-League- und Serie-A-Profis realisieren lassen.
Holtby hat Lust auf die Zweite Liga
Lewis Holtby hat die Aufbruchstimmung rund um den HSV nach dem Abstieg gewürdigt. "Dass uns die Fans so brutal unterstützen, ist fantastisch und auch der richtige Schritt für den Neuanfang", sagte der Mittelfeldstar am Freitag dem Abendblatt. "Dieses 'Jetzt erst recht'-Gefühl zeichnet große Vereine aus. Die Fans sind vorbildlich." Deshalb sei es ihm leichtgefallen, seinen Vertrag trotz des Abstiegs zu verlängern. "Wenn man gesehen hat, wie wir zuletzt gespielt haben und wie die Fans reagiert haben, hat in mir eine große Dankbarkeit und Demut ausgelöst, für den Verein spielen zu dürfen."
Das Spiel gegen Monaco solle "ein guter Startschuss für eine sehr erfolgreiche Saison" werden. Motivationsprobleme habe er jedenfalls nicht: "Ich freue mich wahnsinnig auf die Spiele. Jedes davon wird ein Highlight – anders als in der Bundesliga, aber auch geil." Er sei sich sicher, dass die Fans die Mannschaft auch auswärts zu Tausenden begleiten.
Kleinfeldfußball und Eiscreme für die EM
Bevor die Mannschaft die NDR-2-Bühne betritt, war erst einmal Basisarbeit gefragt. Torwart Tom Mickel und Neuzugang Khaled Narey schrieben fleißig Autogramme und posierten für Selfies. Matti Steinmann stellte sich im sogenannten EiscrEM-Mobil des Deutschen Fußball-Bundes in den Dienst der Bewerbung um die EM 2024 und servierte den Fans die Kugeln. Und Neuzugang Manuel Wintzheimer und Bakery Jatta spielten auf dem Kleinfeld eine Runde mit ihren jugendlichen Fans.
Titz warnt vor Überheblichkeit
Knapp eine Woche vor dem Saisonstart hat HSV-Trainer Christian Titz seine Profis vor Überheblichkeit gewarnt. „Ich kann nur den Ratschlag geben, keine Mannschaft zu unterschätzen und zu denken, es wäre eine einfache Liga, nur weil man aus der Ersten Liga runter ist – ganz im Gegenteil“, mahnte der 47-Jährige in einem Sport1-Interview.
Wie Mitabsteiger 1. FC Köln wird auch der HSV als Favorit für den sofortigen Wiederaufstieg in die Bundesliga gehandelt. Für die stark verjüngte Mannschaft des Bundesliga-Gründungsmitglieds aus Hamburg, das erstmals den Weg in die Zweite Liga antreten musste, werde die Saison eine besondere Herausforderung.
„Ich glaube, jedes Spiel wird eine Art Pokalcharakter haben, weil jeder den Verein schlagen will, der so lange in der Bundesliga dabei war“, sagte Titz. „Man wird in den Spielen hundertprozentig am Anschlag sein müssen und es muss klar sein, dass man dieses Kampfspiel annehmen muss.“
Zudem lobte der Trainer seine Spieler Lewis Holtby, Aaron Hunt und Gotoku Sakai, die dem Club trotz des Abstiegs die Treue gehalten haben. "Sie wollen die Ersten sein, die mit dem Verein wieder hochgehen", sagte Titz.
Titz bastelt an der Startelf
Mit welcher Elf geht Christian Titz in die Saison? In der Innenverteidigung sind die Möglichkeiten des HSV-Trainers nach den langfristigen Ausfällen von Gideon Jung und Kyriakos Papadopoulos begrenzt. Einige Positionen scheinen nach sportlichen Kriterien fest vergeben, auf anderen tobt noch der Konkurrenzkampf.
„15, 16, 17 Spieler – die könnten alle spielen“, sagte Titz vor dem Spiel gegen Monaco. Dass sich viele und vor allem junge Profis anbieten, sei „sehr gut. So haben wir mehrere Möglichkeiten“.
Noch mehr Generalproben
Auch für die Nordrivalen in der Zweiten Liga stehen an diesem Sonnabend die letzten Tests an. Der FC St. Pauli empfängt wie im Vorjahr seinen englischen Kooperationspartner Stoke City am Millerntor (15.30 Uhr). Den Premier-League-Absteiger hatte der HSV am vergangenen Wochenende beim Blitzturnier in Meppen in einer 45-Minuten-Partie mit 2:1 besiegt. Für St. Pauli wird es dann am Sonntag kommender Woche (13.30 Uhr) im Spieel beim 1. FC Magdeburg ernst.
Fast-Aufsteiger Holstein Kiel reist nach Ismaning nahe München und trifft im Erich-Greipl-Stadion um 18.30 Uhr auf den spanischen Erstligisten SD Eibar. Nach dem geplatzten Match in Eckernförde gegen Spaniens Zweitligisten FC Málaga war die Suche nach dem für einen Härtetest geeigneten Gegner im hohen Norden erfolglos geblieben.
Monaco bereitet sich in Harsewinkel vor
Die AS Monaco hat es nicht allzu weit nach Hamburg: Der französische Vizemeister hat sein Trainingslager in Harsewinkel absolviert. Harsewinkel? Richtig: In dem ostwestfälischen Ort wohnt Heribert Bruchhagen, der im Frühjahr als HSV-Vorstandsvorsitzender entlassen worden war.
Die Mannschaft von Trainer Leonardo Jardim ist am Freitag angereist und hat im Lindner-Hotel am Michel übernachtet. Nicht im Kader stehen der kolumbianische Star Radamel Falcao und der russische 30-Millionen-Neueinkauf Alexander Golowin. Dafür gibt es ein Wiedersehen mit dem früheren Wolfsburger Torhüter Diego Benaglio.
Saisonauftakt für U21
Drei Spieler aus dem erweiterten Profikader sind am Volkspark nicht dabei. Torwart Morten Behrens, Verteidiger Patric Pfeiffer und Angreifer Marco Drawz treten stattdessen um 14 Uhr für die zweite Mannschaft des HSV im Saisonauftaktspiel der Regionalliga Nord beim 1. FC Germania Egestorf/Langreder in Barsinghausen an.
„Wir wissen, dass es dort ein ganz schwieriges Spiel wird", sagt HSV-II-Trainer Steffen Weiß. "Der Gegner ist schwer zu bespielen, und man muss ihm großen Respekt zollen. Seit Jahren holen dort alle das Beste aus ihren Möglichkeiten heraus." Allerdings holten in diesem Sommer andere das Beste aus dem Germania-Kader heraus. Die Top-Angreifer Hendrik Weydandt (Hannover 96 II) und Kevin Schumacher (Werder Bremen II) wechselten zur Konkurrenz.
Premiere für Auswärtstrikot
Die Mannschaft von Trainer Christian Titz wird erstmals im neuen Auswärtstrikot auflaufen.
Es ist in schlichtem Rot gehalten, durchbrochen lediglich vom Wappen, den drei Streifen des Ausrüsters Adidas auf den Schultern und dem Schriftzug von Sponsor Adidas – und ähnelt damit auffällig dem Ausweichtrikot von Real Madrid, wie der Fernsehsender Sky aufmerksam beobachtet hat.
Start zum 4. Volksparkfest
Die ersten Fans fanden sich bereits um 10 Uhr am Volkspark ein. Auf Parkplatz Weiß vor der Osttribüne locken etwa 50 Attraktionen und Mitmachaktionen verschiedener Abteilungen und Partner des Clubs. Auch der HSV e.V. ist mit einer Vielzahl seiner Amateursportabteilungen, dem Supporters-Club und einem Mitglieder-Stand groß vertreten.
Um 11 Uhr begann dann auch das Programm auf der NDR-2-Bühne. Um 14 Uhr wird sich hier die Mannschaft den Fans vorstellen. Durch das Programm führen die Moderatoren aus der "NDR-2-Fanshow", Lotto King Karl und Dirk Böge.
Nach dem Spiel geht es um 18 Uhr mit einem musikalischen Abendprogramm und einer Talkrunde weiter. In den Vorjahren kamen jeweils mehr als 20.000 Fans zum Volksparkfest. Trotz des Abstiegs wird mit einem vergleichbaren Andrang gerechnet. Bereits im Vorverkauf gingen 22.000 Tickets weg.