Die Überraschung ist perfekt: Der 18-Jährige verlängert in Hamburg und entscheidet sich vorerst gegen einen Wechsel zu Bayern.
Hamburg. Hamburg statt München: Der HSV hat am Freitag einen überraschenden Deal mit Youngster Fiete Arp vollzogen. Das Sturmtalent hat seinen 2019 auslaufenden Vertrag beim Zweitligisten um ein Jahr verlängert und sich damit nun doch gegen einen sofortigen Wechsel zum FC Bayern ausgesprochen. Vorausgegangen war ein Gipfel-Treffen zwischen Club-Boss Bernd Hoffmann, Sportvorstand Ralf Becker und Arp-Berater Jürgen Milewski am Donnerstag.
Nach Abendblatt-Informationen beinhaltet Arps neuer Kontrakt keine Ausstiegsklausel – auch nicht für den Fall, wenn die direkte Rückkehr in die Bundesliga nicht gelingen sollte. Somit hat der HSV die nächsten drei Transferperioden das Heft des Handels selber in der Hand. Ein Wechsel zu den Bayern, mit denen sich Arp bereits einig war, ist aber auch im kommenden Sommer nicht angedacht. Arp will noch mindestens zwei Jahre in Hamburg spielen.
Fiete: "Ich kann und will mich nicht vom HSV trennen"
"Das ist für uns alle ein besonderer Tag. Für Fiete war es nach dem Abstieg direkt klar, dass er hier bleiben möchte und alles dafür tun möchte, mit seinem Club wieder aufzusteigen. Am Ende ist das ein ganz großes Zeichen für uns alle, dass so eine Identifikationsfigur wie Fiete trotz der Möglichkeiten, die sich ihm jetzt geboten haben, bei uns bleibt“, wird Becker in einer Clubmitteilung zitiert.
Arp stellte ebenfalls klar, den ersten Abstieg der Clubgeschichte wieder korrigieren zu wollen. „Mit dem Abstieg diesen Club zu verlassen, war für mich nie eine Option. Gerade in so einer harten Zeit kann und will man sich nicht vom HSV trennen, sondern dem Club das zurückgeben, was er verdient hat. Deshalb war für mich früh klar, dass dieser Weg hier beim HSV für mich noch nicht beendet ist.“
Wechselt Fiete Arp 2020 zu Bayern?
Frühestens im Jahr 2020 soll sich Arp dann Bayern München anschließen. Mit dem Rekordmeister ist er sich über einen mit 20 Millionen Euro dotierten Vierjahresvertrag einig. Allerdings hatte der Juniorennationalspieler schon zu Beginn der Verhandlungen klargestellt, noch mindestens zwei Jahre in Hamburg spielen zu wollen. Ein Plan, mit dem sich die Bayern offenbar nicht anfreunden konnten. Außerdem boten die Münchner bis zuletzt nur 2,5 Millionen Euro Ablöse – zu wenig aus Sicht des HSV.
Der sich seit Monaten hinziehende Transferpoker ging zuletzt auch an dem Youngster nicht spurlos vorbei. In der bisherigen Saisonvorbereitung wirkte er teilweise verkrampft und konnte sein Potenzial nicht voll ausschöpfen.
Titz erklärt Arp-Dilemma
„Wenn du 18 Jahre alt bist und auf einmal von einem großen Verein ein Angebot bekommst, dann kann es schnell passieren, dass du ein bisschen verwirrt bist und nicht mehr so richtig zurechtkommst. Das hat man bei ihm gesehen. Die ganze Situation hat ihn belastet", schildert Trainer Christian Titz, der ein Vertrauter von Arp ist, die Problematik bei Sky. "Ich habe jetzt aber das Gefühl, dass er sich so langsam befreien kann und aus der Situation wieder herauskommt.“
In den vergangenen Tagen hieß es stets von allen Seiten, dass der Transfer von Arp zum FC Bayern noch in dieser Woche über die Bühne gehen soll. Doch im so schnelllebigen Fußball hat es nun eine spektakuläre Wende gegeben.