Mit einem Alleingang hat der aussortierte Mavraj für reichlich Wirbel gesorgt. Für den HSV könnte es am Ende teuer werden.

Hamburg. Er war im Winter 2017 als Retter verpflichtet worden und soll nun den Verein lieber heute als morgen verlassen: Mergim Mavraj steht beim HSV auf der Abschussliste. Beide Seiten reden aktuell mehr über- als miteinander – und entfernen sich dabei immer weiter voneinander. Mittlerweile deutet sich sogar ein Poker um eine Abfindung für den albanischen Verteidiger an.

Am Donnerstag provozierte Mavraj die Hamburger, indem er eine Fotomontage seines Kopfes aus dem Porträt des Vorjahres mit dem aktuellen HSV-Trikot bei Instagram postete. Den Beitrag versah er in der Bild-Beschreibung mit den ironischen Worten „Frohes neues Jahr 18/19“ sowie den Hashtags „trotzdemhsv“ und „ilikethatshirt“. Eine Botschaft, die den Humor der Verantwortlichen des HSV verfehlte.

Beim offiziellen Fototermin zur neuen Saison hatte Mavraj gefehlt, weil er wie alle Nationalspieler nach seiner Länderspielreise länger Urlaub bekam. Seine Porträts sollten nicht nachgeholt werden, da Mavraj den Verein verlassen soll. Und so sorgte Mavraj höchstpersönlich für sein Foto im HSV-Trikot.

Mavraj bestreitet HSV-Provokation

Schnell wurde das Thema in den Kommentaren zu dem Foto sowie auf anderen Kanälen in sozialen Netzwerken heiß diskutiert. Aus Solidaritätsgründen mit ihrem Verein war der Grundtenor der Fans ein kritischer gegenüber Mavraj, weshalb der Innenverteidiger die Kommentare unter seinem Beitrag inzwischen blockiert hat.

Einen Tag später sah er sich dann offenbar gezwungen, ein paar klärende Worte nachzureichen. „Mit diesem Bild nehme ich MICH selbst wohl am meisten auf die Schippe. Ich provoziere niemanden und schon gar nicht erlaubt es meine Erziehung unverschämt zu sein“, schrieb Mavraj am Freitag bei Instagram.

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Der 32 Jahre alte Routinier will also nichts von einer Provokation gegen seinen aktuellen Verein wissen – möglicherweise aus arbeitsrechtlichen Gründen. Denn derzeit könnte alles auf eine Abfindung für Mavraj hinauslaufen, die der HSV durch offensichtliche Provokationen, zu denen der aktuelle Vorfall jedoch nicht zählt, vor Gericht drücken könnte.

Sitzt Mavraj seinen Vertrag beim HSV aus?

Mavraj soll verärgert über Trainer Christian Titz und seine seit März geltende Degradierung zur U21 sein. Auch dass es anschließend kein klärendes Gespräch gegeben haben soll, missfällt dem smarten Albaner.

Für den HSV stellt sich die Situation naturgemäß anders dar. Der Club würde seinen aussortierten Verteidiger sogar ablösefrei ziehen lassen, um ihn von der Gehaltsliste zu streichen. Doch Mavraj besitzt auch mit 40 Prozent weniger Gehalt in der Zweiten Liga einen lukrativen Vertrag bis 2019 beim HSV, den er notfalls aussitzen würde.

Unter Ex-Trainer Gisdol führte Mavraj den HSV in der vergangenen Saison zweimal als Kapitän aufs Feld – jeweils gegen seinen Ex-Club Köln
Unter Ex-Trainer Gisdol führte Mavraj den HSV in der vergangenen Saison zweimal als Kapitän aufs Feld – jeweils gegen seinen Ex-Club Köln © Witters

Ein konkretes Interesse für den Abwehrrecken soll derzeit nur vom spanischen Zweitligisten Deportivo La Coruna bestehen. Die Gehaltseinbuße, die Mavraj im Falle eines Wechsels hinnehmen müsste, will er sich laut der „Bild“ nun in Form einer Abfindung vom HSV auszahlen lassen. Ein Vorschlag, der in Hamburg auf Unverständnis stößt.

Wohl auch deshalb sah sich Mavraj zu dem provokanten Trikot-Foto bei Instagram, das nicht mit dem Verein abgesprochen war, genötigt.

Mavraj und der HSV: nur Verlierer

Nicht einmal eineinhalb Jahre nach seinem hochgelobten Transfer, als er im Winter 2017 für 1,8 Millionen Euro als Abwehrstabilisator aus Köln verpflichtet worden war und mit dem HSV den zwischenzeitlich kaum noch für möglich gehaltenen Klassenerhalt schaffte, scheint das Kapitel Mavraj beim HSV nun ein für beide Seiten unrühmliches Ende zu nehmen, bei dem die Hanseaten wohl den größeren Schaden haben werden.

Auch wenn es auf eine Trennung hinauslaufen wird, muss der HSV mal wieder einen Spieler mit einem Transferminus abgeben – und das möglicherweise erneut für eine Abfindung.