Bad Erlach. Co-Trainer André Kilian ist die wichtigste Vertrauensperson im Team von Christian Titz. Und was macht der Rest des Trainerstabs?
In vier Gruppen dribbeln sich die Spieler des HSV durch vier Slalomreihen, passen die Bälle zurück zum nächsten Mann. Spielt einer einen unsauberen Pass, muss die Gruppe zehn Liegestütze machen. Während Christian Titz die Übung überblickt, steht auf dem Trainingsplatz am Ende jeder Reihe je ein Co-Trainer: André Kilian, Maik Goebbels, Marinus Bester und Alexander Hahn. Der Belgier Goebbels hatte am Freitag das Team um Titz komplettiert. Hahn, der aus dem Nachwuchs kommt, ist als Co-Trainer für die Videoanalyse ebenfalls bei der Arbeit auf dem Platz dabei. Gut möglich, dass der 29 Jahre alte Sportwissenschaftler dem Team über das Trainingslager hinaus erhalten bleibt.
„Wir haben jetzt für jeden Bereich Expertise und klare Zuständigkeiten“, sagt Kilian. Der 31-Jährige war der erste Co-Trainer, den sich Titz in sein Team geholt hat. Nach der anschließenden Freistellung der bisherigen Co-Trainer Soner Uysal und Matthias Kreutzer ergänzte zunächst Talentebetreuer Marinus Bester den Stab. Nun kamen noch Goebbels und Hahn hinzu. So viele Assistenten wie in Österreich hat ein HSV-Trainer wohl noch nie an seiner Seite gehabt. „Es ist kein Aktionismus, möglichst viele Trainer im Team zu haben. Es geht darum, die Jungs bestmöglich zu coachen“, sagt Kilian.
Bilder aus dem Trainingslager:
HSV nimmt nächsten Anlauf ins Trainingslager
Berater brachte Kilian auf Titz
Der Co-Trainer ist die wichtigste Vertrauensperson im Team von Titz. Kilian kennt den Fußballlehrer seit sieben Jahren. 2011 kehrte der frühere Mittelfeldspieler von seiner Station bei North Queensland Fury in Australien nach Deutschland zurück. Über seinen Berater erfuhr er von Titz, der zu diesem Zeitpunkt Individualtraining anbot. Kilian fuhr jeden Tag 145 Kilometer von Herne nach Aachen und zurück, um mit Titz zu trainieren.
Als dieser dann Trainer beim Oberligisten FC Homburg wurde, nahm er Kilian mit. Gemeinsam stiegen sie in die Regionalliga auf, eine Freundschaft entstand. Bereits vor einem Jahr beendete Kilian, der in der Schalker Jugend mit den späteren Weltmeistern Manuel Neuer, Mesut Özil und Benedikt Höwedes zusammenspielte, seine Karriere, um in Homburg Co-Trainer zu werden. Nun holte ihn Titz zum HSV.
Titz hielt lange Kontakt zu Goebbels
Ähnlich lief es mit Maik Goebbels. Mit dem 41-Jährigen hielt Titz über zehn Jahre Kontakt, nachdem sie sich bei einem Spiel kennengelernt hatten. Bei einem Essen in großer Runde saßen die beiden auch schon einmal mit Kilian zusammen. Gemeinsam gearbeitet haben die drei aber noch nie. Nun geht es für sie darum, zu einem Trainerteam zusammenzuwachsen.
Im Profifußball haben die Trainer meist über Jahre ihren festen Assistenten. Beim HSV müssen sich gleich fünf Trainer zusammenfinden. Hinzu kommen noch Athletikcoach Daniel Müssig, Rehatrainer Sebastian Capel, Torwarttrainer Nico Stremlau und die beiden Videoanalysten Sören Meier und Sören Quittkat. Sie alle teilen sich im Volksparkstadion ein Großraumbüro.
Die Zuständigkeiten sind klar gegliedert
Die Zuständigkeiten unter den Co-Trainern sind dabei klar gegliedert. Kilian übernimmt die Koordination des Trainerstabs, das Perspektivkadertraining, das Standardtraining sowie die Nachbereitung der Spiele. Goebbels koordiniert unter anderem den Sprachunterricht für die Spieler, das Spiel-Ersatztraining sowie den Bereich Ernährung.
Bester wiederum ist das Bindeglied zum Campus, er kümmert sich um die Perspektivspieler und coacht als ehemaliger Stürmer zudem die Offensive. Jeden Morgen sitzen die vier nun vor dem Training für zwei Stunden zusammen, um die Details der Trainingsplanung zu besprechen.
Die Trainingspläne stehen bis März
Die Grundstruktur des Trainingsplans haben Titz und seine Assistenten für die kommenden Monate erarbeitet. „Wir wissen heute schon, was wir im März trainieren wollen“, sagt Goebbels. Das morgendliche Treffen soll im Optimalfall nur dazu dienen, den Plan im Bedarfsfall anzupassen.
Die Planungen für das Trainerteam, das hat Sportvorstand Ralf Becker festgelegt, sind abgeschlossen. Nun geht es für die HSV-Trainer darum, mit ihrer Arbeit Erfolg zu haben. Damit sie im März das Programm leiten, das sie im Juli entwickelt haben.