Salihamidzic witzelt vor Bayernspiel wegen Hollerbach. Porath mit Reminiszenz an Petric. Van der Vaart auf Sofa zur Meisterschaft?

Ex-HSV-Profi Tesche schießt Bochum zum Sieg

Der FC Ingolstadt rutscht in der 2. Bundesliga immer weiter Richtung Gefahrenzone ab. Der Absteiger unterlag zum Abschluss des 25. Spieltags daheim mit 0:1 (0:1) gegen den VfL Bochum und liegt nach zuletzt nur einem Punkt aus vier Spielen nur noch vier Zähler vor dem Relegationsplatz, den Bochum durch den ersten Sieg unter Trainer Robin Dutt verließ.

Vor nur 7934 Zuschauern traf der frühere Hamburger Robert Tesche (32.) für die Bochumer, die mit 30 Punkten auf Platz 14 vorrückten. Stefan Kutschke (28.) verschoss einen Strafstoß für Ingolstadt, das mit 33 Punkten Elfter ist und am kommenden Sonnabend beim Tabellenvorletzten Darmstadt 98 antreten muss.

Seeler trauert verpasstem Umbau nach

HSV-Ikone Uwe Seeler
HSV-Ikone Uwe Seeler © Imago/Philipp Szyza

Uwe Seeler stellt sich auf den Abstieg ein. "Ich werde das wohl müssen. Bei mir gilt: einmal HSVer, immer HSVer, auch in der 2. Liga“, sagte der 81 Jahre alte Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft am Montag dem Radiosender NDR 90,3. "Es ist sehr traurig. Wir haben Zeit genug gehabt, eine neue Mannschaft aufzubauen“, kritisierte Seeler den Verein, für den er 338 Spiele bestritten und 234 Tore erzielt hatte.

"Brazzo" witzelt über Hollerbach

Damals bereits Gegner: Bernd Hollerbach (l. HSV) und Hasan Salihamidzic (Bayern) 1999 vor einem Bundesligaspiel in München
Damals bereits Gegner: Bernd Hollerbach (l. HSV) und Hasan Salihamidzic (Bayern) 1999 vor einem Bundesligaspiel in München © Imago/Jan Becker

Das Gerücht, Freiburgs Trainer Christian Streich sei ein Kandidat für die Nachfolge von Jupp Heynckes beim FC Bayern München, hat nun gewissermaßen auch Bernd Hollerbach erreicht. "Nächste Woche begrüße ich vor dem Spiel gegen Hamburg auch HSV-Trainer Bernd Hollerbach, mit dem ich selbst noch zusammengespielt habe. Dann ist der automatisch auch ein Kandidat", sagte Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic am Sonntag amsüsiert, nachdem er Streich zuvor anlässlich des Spiels in Freiburg herzlich begrüßt hatte. "Wir werden am 1. Juli einen sehr guten Trainer bei den Bayern haben", sagte "Brazzo" weiter. Auch Streich hatte humorvoll gegeben: "Bei den Bayern wird ja jede Woche ein anderer Name gehandelt. Julian Nagelsmann, Niko Kovac, Thomas Tuchel. Da wäre ich ja beleidigt gewesen, wenn mein Name nicht auch einmal aufgetaucht wäre."

Chaotische Kaderplanung droht

Die Verträge von neun Spielern laufen zum Saisonende aus, der HSV muss für eine Zweitliga-Lizenz Transfer-Überschüsse erzielen. Aber wer soll den künftigen Kader überhaupt planen? Mehr zum HSV-Führungs-Dilemma lesen Sie hier.

Slomka und Kreuzer glauben nicht an Wunder

Unter die zahlreichen Beobachter, die dem HSV kein Wunder mehr zutrauen, hat sich auch Mirko Slomka eingereiht. "Der HSV ist schon eine Größe und eine Nummer in Fußball-Deutschland. So etwas braucht man in der Bundesliga. Ich glaube aber, dass sie es diesmal wirklich nicht schaffen", sagte der ehemalige HSV-Trainer am Sonntag bei "Wontorra - der Fußball-Talk" auf Sky Sport News HD.

Die komplette Sendung in der Aufzeichnung

Zur HSV-Führung sagte Slomka: "Ich halte Heribert Bruchhagen für einen außergewöhnlichen Vorstandsvorsitzenden, der wahnsinnig viel Erfahrung hat. Das braucht der HSV. Er kann schon ein wichtiger Bestandteil im Vorstand sein. Jens Todt ist die ärmste Sau überhaupt. Wenn du eine Mannschaft in einer Phase zusammenstellen musst, in der du nicht weißt, in welcher Liga du spielst, dann ist es schwierig, Spieler zu überzeugen."

Kommentar: Der HSV muss um seine Fans kämpfen

Co-Gast Oliver Kreuzer, der Slomka einst zum HSV geholt hatte, machte in der Sendung eine veränderte Stimmungslage rund um den Verein aus. "Man spürt schon, dass die letzten Jahre Spuren hinterlassen haben. Die Stadt steht nicht mehr geschlossen hinter dem Verein. Das war früher anders. Ich gehe davon aus, dass es den HSV in diesem Jahr erwischt und sie absteigen. Dann brauchen sie aus meiner Sicht einen radikalen Führungswechsel."

Kreuzer glaubt eigentlich an Hollerbach

Vereinsübergreifend ist Bernd Hollerbach nun schon seit 23 Spielen ohne Sieg, beim HSV ist er mit drei Punkten der Trainer mit der bislang schwächsten Ausbeute aus den ersten sechs Spielen. Nach Abendblatt-Informationen gilt es als beschlossene Sache, sich spätestens im Abstiegsfall von dem erfolglosen Franken zu trennen.

In Wontorras Fußball-Talk versuchte sich Kreuzer dennoch als Fürsprecher für den früheren Verteidiger. "Er hat bewiesen, dass er aufsteigen kann und er kennt auch die 2. Liga", antwortete der ehemalige HSV-Manager auf die Frage, ob er Hollerbach auch künftig als Hamburgs Trainer erwarte. "Trotzdem glaube ich, dass man ohne Bernd Hollerbach den Neuanfang starten würde", schloss Kreuzer.

Hamann macht sich über den HSV lustig

Einer, der in der Vergangenheit wiederholt als scharfer HSV-Kritiker auffiel, meldete sich in der Wontorra-Debatte ebenfalls zu Wort. Und seine Ausführungen zur verfahrenen Situation im Volkspark begann Dietmar Hamann mit einem Lacher auf Kosten des Dinos. "Kontinuität haben sie ja, sie sind kontinuierlich schlecht in den vergangenen fünf Jahren", urteilte der ehemalige Nationalspieler und heutige Sky-Experte.

Jarchow vermisst Plan und Selbstbewusstsein

Auch Carl-Edgar Jarchow tat am Sonntag seine Meinung zum HSV kund. Der Mannschaft habe es gegen Mainz gerade in der halbstündigen Überzahl an "jeglichem Plan und Selbstbewusstsein" gefehlt, urteilte der ehemalige Vereinspräsident im Sport1-"Doppelpass".

"Ich sehe keine Chance mehr für den HSV in der Liga", sagte Jarchow weiter. "Ich war im Stadion und es war deprimierend. Gegen eine Mannschaft wie Mainz gegen zehn Leute, das ist schon hart."

Zeitung vergleicht HSV mit SPD

Nach der Nullnummer am Wochenende vergleicht eine Zeitung aus der Stadt des Gegners den HSV mit der SPD. Angesichts des Mitgliederentscheids der Sozialdemokraten zugunsten einer Großen Koaltion schreibt die Allgemeine Zeitung aus Mainz in einem Kommentar am Montag unter anderem:

"Nicht, weil der Interimschef Olaf Scholz aus Hamburg kommt; aber manchmal erinnert die SPD an den HSV. Eine überaus ruhmreiche Tradition, seit 130, 150 Jahren. Nicht wegzudenken aus dem genetischen Code Deutschlands. Viele ruhmreiche Taten. Unsterbliche Galionsfiguren. Uwe Seeler. Willy Brandt. Aber das ist halt schon ein paar Jahre her. Derzeit kämpfen beide, die SPD und der HSV, gegen den Abstieg."

Bilder der Nullnummer gegen Mainz:

HSV nullt im Abstiegsendspiel gegen Mainz

Abstiegskampf: HSV-Profi Walace (l.) gegen den Mainzer Suat Serdar
Abstiegskampf: HSV-Profi Walace (l.) gegen den Mainzer Suat Serdar © Witters
Sven Schipplock (im Luftkampf mit Stefan Bell) stand überraschend in der Startelf
Sven Schipplock (im Luftkampf mit Stefan Bell) stand überraschend in der Startelf © Witters
Und in der Anfangsphase hatte der Stürmer sogar seinen ersten Bundesligatreffer im HSV-Trikot auf dem Fuß
Und in der Anfangsphase hatte der Stürmer sogar seinen ersten Bundesligatreffer im HSV-Trikot auf dem Fuß © Witters
Ebenso wie Filip Kostic, der erst an der Latte scheiterte...
Ebenso wie Filip Kostic, der erst an der Latte scheiterte... © Reuters
und anschließend einen Treffer per Videobeweis aberkannt bekam
und anschließend einen Treffer per Videobeweis aberkannt bekam © Witters
Grund war eine Abseitsstellung
Grund war eine Abseitsstellung © Witters
In der 62. Minute scheiterte Kostic dann sogar mit einem Elfmeter am Mainzer Bundesliga-Debütanten Florian Müller
In der 62. Minute scheiterte Kostic dann sogar mit einem Elfmeter am Mainzer Bundesliga-Debütanten Florian Müller © Witters
Der eigentliche Regionalliga-Keeper wuchs über sich hinaus – wie hier im Duell mit Schipplock auch mal hart an der Grenze
Der eigentliche Regionalliga-Keeper wuchs über sich hinaus – wie hier im Duell mit Schipplock auch mal hart an der Grenze © Witters
Auf der anderen Seite hatten Rick van Drongelen und Christian Mathenia die Mainzer Offensive im Griff
Auf der anderen Seite hatten Rick van Drongelen und Christian Mathenia die Mainzer Offensive im Griff © Imago/Jan Hübner
Kurz nach Wiederanpfiff hatte der Niederländer sogar Zeit, nach vorne zu gehen – doch sein Schuss küsste nur die Latte
Kurz nach Wiederanpfiff hatte der Niederländer sogar Zeit, nach vorne zu gehen – doch sein Schuss küsste nur die Latte © Witters
"Danke für nicht – ihr Söldner": Die HSV-Profis verzichteten nach dem Spiel auf den Dank an die Fans © Imago/Michael Schwarz
Auch Bakery Jatta lief im Abstiegs-Endspiel auf
Auch Bakery Jatta lief im Abstiegs-Endspiel auf © Witters
Und der Gambier legte los wie die Feuerwehr
Und der Gambier legte los wie die Feuerwehr © Reuters
Kyriakos Papadopoulos war im Eisschrank Volksparkstadion ebenfalls direkt auf Betriebstemperatur
Kyriakos Papadopoulos war im Eisschrank Volksparkstadion ebenfalls direkt auf Betriebstemperatur © Witters
Für Fiete Arp blieb dagegen nur ein Platz auf der Bank
Für Fiete Arp blieb dagegen nur ein Platz auf der Bank © Witters
Genauso wie auf Mainzer Seite für den Ex-HSVer Nigel de Jong
Genauso wie auf Mainzer Seite für den Ex-HSVer Nigel de Jong © Witters
HSV-Sportchef Jens Todt (l.) und Trainer Bernd Hollerbach setzten kritische Gesichter auf
HSV-Sportchef Jens Todt (l.) und Trainer Bernd Hollerbach setzten kritische Gesichter auf © Witters
"Wir müssen gewinnen, aber danach sind es auch noch neun Spiele", sagte Hollerbach unmittelbar vor der Partie © Witters
Die Miene des Mainzer Trainer Sandro Schwarz wirkte zu Beginn deutlich gelöster
Die Miene des Mainzer Trainer Sandro Schwarz wirkte zu Beginn deutlich gelöster © Witters
HSV-Vorstandschef Heribert Bruchhagen nahm auf der eisigen Tribüne Platz
HSV-Vorstandschef Heribert Bruchhagen nahm auf der eisigen Tribüne Platz © Imago/Jan Hübner
Die Ultras zogen derweil aus Protest gegen die Zaunerhöhungen aus ihrem angestammten Block in den Oberrang
Die Ultras zogen derweil aus Protest gegen die Zaunerhöhungen aus ihrem angestammten Block in den Oberrang © dpa
...mit einer Botschaft an Vereinspräsident Bernd Hoffmann inklusive
...mit einer Botschaft an Vereinspräsident Bernd Hoffmann inklusive © Imago/Jan Hübner
Vorbereitungen für ein Risikospiel: Die Polizei zog schon vor dem Anpfiff des Abstiegs-Endspiels HSV gegen Mainz mit Wasserwerfer am Volksparkstadion auf
Vorbereitungen für ein Risikospiel: Die Polizei zog schon vor dem Anpfiff des Abstiegs-Endspiels HSV gegen Mainz mit Wasserwerfer am Volksparkstadion auf © WITTERS | FrankPeters
Je nach Ausgang des Spiels wird mit Ausschreitungen Hamburger Fans gerechnet
Je nach Ausgang des Spiels wird mit Ausschreitungen Hamburger Fans gerechnet © WITTERS | FrankPeters
Auch zu Pferd waren Beamte im Einsatz
Auch zu Pferd waren Beamte im Einsatz © REUTERS | FABIAN BIMMER
Mit dem verstärkten Aufgebot reagierten Verein und Polizei auf jüngste Verfehlungen von HSV-Fans
Mit dem verstärkten Aufgebot reagierten Verein und Polizei auf jüngste Verfehlungen von HSV-Fans © WITTERS | FrankPeters
Im Stadion wurden die Fanzäune doppelt so hoch gezogen wie sonst
Im Stadion wurden die Fanzäune doppelt so hoch gezogen wie sonst © Imago/Nordphoto
Auch an den Einlässen waren die Mannschaftswagen der Polizei omnipräsent
Auch an den Einlässen waren die Mannschaftswagen der Polizei omnipräsent © Reuters
Dieser junge Fan hatte sich ungeachtet der Sicherheitsdebatte schick gemacht
Dieser junge Fan hatte sich ungeachtet der Sicherheitsdebatte schick gemacht © Witters
Wasserwerfer am Volksparkstadion
Wasserwerfer am Volksparkstadion © REUTERS | FABIAN BIMMER
Wasserwerfer am Volksparkstadion
Wasserwerfer am Volksparkstadion © REUTERS | FABIAN BIMMER
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Lasogga verliert Sechs-Punkte-Spiel

Auch Pierre-Michel Lasogga hat am Wochenende ein Sechs-Punkte-Spiel vergeigt. Mit Leeds United vergab er durch eine 0:3-Niederlage bei Middlesborough die wohl letzte Chance, in der zweiten englischen Liga noch einmal an den Plätzen mit Berechtigung für die Aufstiegsrunde zu schnuppern. Lasogga spielte durch, begünstigte dabei mit einem verpatzten Angriff allerdings den Konter zum zwischenzeitlichen 0:2.

Porath etabliert sich in der Dritten Liga

Tor- und Bogenschütze: HSV-Leihgabe Finn Porath
Tor- und Bogenschütze: HSV-Leihgabe Finn Porath © Imago/foto2press

Für einen weiteren Leihspieler läuft es derzeit persönlich richtig rund. Beim 2:1-Sieg von Unterhaching bei Sonnenhof-Großaspach erzielte Finn Porath bereits seinen dritten Treffer in den vergangenen vier Spielen der Dritten Liga. Sein Erfolgserlebnis feierte der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler mit dem Pfeil-und-Bogen-Jubel, den man beim HSV noch von Ex-Stürmer Mladen Petric kennt.

Poraths Tor im Video

Das Leihgeschäft mit Haching läuft noch bis zum Sommer 2019. Ob Porath möglicherweise doch schon vorher zurück nach Hamburg (Vertrag bis 2020) beordert wird, muss abgewartet werden. Zuletzt hatte der HSV in Regionalliga-Torjäger Törles Knöll bereits ein Perspektivtalent ziehen lassen. Der 20 Jahre alte U-Nationalspieler wurde zur neuen Saison fest an den voraussichtlichen Erstliga-Aufsteiger 1. FC Nürnberg verkauft.

Van der Vaart Meister auf der Tribüne?

Rafael van der Vaart ließ dieser Tage mit einem Hilfsangebot an den HSV aufhorchen. Auf dem Platz macht der Ex-Kapitän derzeit allerdings weniger auf sich aufmerksam. Beim FC Midtjylland kam der 35-Jährige erst an den vergangenen Spieltag zu seinen ersten Kurzeinsätzen (insgesamt sieben Minuten).

Dennoch könnte van der Vaart bald einen weiteren Titel sammeln – drei Spieltage vor Schluss hat Midtjylland am Abend die große Chance, mit einem Auswärtssieg in Silkeborg nach Punkten zu Tabellenführer Bröndby aufzuschließen. Van der Vaart selbst steht diesmal allerdings wieder nicht im Kader, über die Gründe gab der Verein nichts bekannt.