Holtby nach Zusammenprall mit Arp genäht. Papadopoulos muss abbrechen. Labbadia zurück im Geschäft. Werder-Coach voller Vorfreude.

"HSV an die Wand geklatscht": DAZN-Kommentator entschuldigt sich

Während im HSV-Umfeld das anstehende Nordderby bei Werder Bremen am Sonnabend (18.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) vor der Wahl des neuen Vereins-Präsidenten Bernd Hoffmann ein wenig in den Hintergrund gerückt zu sein scheint, sieht das beim Rivalen ganz anders aus.

Jan Delay hat in diesen Tagen bewusst eine neue Werder-Hymne angekündigt – und vor allem auch ein Fußball-Kommentator sorgt für steigende Vorfreude unter den grün-weißen Fans. Während der Live-Übertragung des Serie-A-Spiels Lazio Rom gegen Hellas Verona (2:0) wagte der DAZN-Reporter und Italien-Spezialist Mario Rieker am Montagabend einen Exkurs und kündigte eine Reihe von "Derby-Highlights" am Wochenende an, "wo aller Voraussicht nach der HSV an die Wand geklatscht wird".

Die Werder-Fans freuten sich diebisch und verbreiteten den respektlosen Kommentar des eigentlich zur Neutralität verpflichteten Live-Berichterstatters in Windeseile in den sozialen Netzwerken. "Danke @DAZN_DE für diesen wundervollen Kommentator!", twitterte etwa ein Bremer Anhänger.

Rieker hat sich inzwischen via Twitter beim HSV und dessen Fans entschuldigen. "Unsere Kommentatoren sind zu Neutralität verpflichtet, Emotionalität ist aber auch erwünscht. In dem Fall ist Mario allerdings etwas über das Ziel hinausgeschossen. Dennoch stehen wir weiterhin hinter unserem Kommentator", sagt ein DAZN-Sprecher auf Anfrage. "Wir wünschen beiden Vereinen das Allerbeste. Das Spiel hat schon genügend Brisanz, wir wollten kein zusätzliches Öl ins Feuer gießen."

Holtby vom Training abtransportiert

Während Lewis Holtby (l.) auf die Beine geholfen wird, liegt rechts auch Fiete Arp am Boden
Während Lewis Holtby (l.) auf die Beine geholfen wird, liegt rechts auch Fiete Arp am Boden © Witters

Am Dienstag haben sowohl der HSV als auch Werder Bremen mit jeweils ersten Trainingseinheiten die Derbywoche eingeläutet. In Hamburg gab es allerdings direkt einen Schreckmoment für Lewis Holtby. Der Mittelfeldmann musste die Vormittagseinheit nach einem Zweikampf mit Fiete Arp abbrechen. Mit dem Golfcart wurde er in die Katakomben des Volksparkstadions gefahren. Arp wurde indessen am rechten Unterschenkel bandagiert, konnte aber weitermachen.

Am Nachmittag gab der HSV dann bekannt, dass sich Holtby eine Risswunde am Schienbein zugezogen hatte, die genäht werden musste. Wann der 27-Jährige wieder in das Training einsteigen kann, sei unklar. In den bislang vier Spielen unter dem neuen Coach Bernd Hollerbach stand Holtby allerdings nur einmal im Kader, wurde aber auch beim 1:1 gegen Hannover 96 nicht eingesetzt.

Papadopoulos vorzeitig in der Kabine

Kyriakos Papadopoulos musste nach einem Schlag gegen den Kopf ebenfalls vorzeitig in die Kabine. Albin Ekdal (Sprunggelenk) fehlte von vorneherein. Und während am Volkspark Nicolai Müller mit individuellen Übungen vom Mannschaftstraining ausgenommen war, drehte am Weserdeich Zlatko Junuzovic alleine seine Runden.

Werder-Trainer Kohfeldt voller Euphorie

Auch Werder-Trainer Florian Kohfeldt richtet seinen Blick bereits intensiv auf das Nordderby, sagt aber auch: "Unser Thema ist weniger, was beim HSV passiert." Stattdessen werde er sein Team konzentriert auf das Spiel vorbereiten, sagte Kohfeldt in einer Medienrunde am Dienstag: "Wir werden versuchen spielerische Lösungen zu finden und gehen mit dem Anspruch in die Partie, als Sieger vom Platz zu gehen."

Ansonsten sei die Woche von Vorfreude geprägt. "Das sind die Tage, für die wir das hier machen. Ich freue mich schon, wenn wir am Hotel losfahren und die Stimmung aufsaugen können. Ich freue mich wirklich sehr auf die Partie", sagte Kohfeldt, der noch genau das Bremer Abschlusstraining vor dem letzten Derby in Erinnerung hat, als er parallel mit der U23 trainierte: "Die Fans waren bis auf unseren Platz zu hören, das war schon beeindruckend. Sowas wünscht sich als Mannschaft natürlich.”

Labbadia zurück im Abstiegskampf

Bruno Labbadia ist zurück im Abstiegskampf. Knapp anderthalb Jahre nach seiner Demission beim HSV übernimmt der 52-Jährige wieder einen Bundesligisten und wird Coach beim Abstiegskonkurrenten VfL Wolfsburg. "Ich fühle mich gut und ausgeruht und freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit meiner neuen Mannschaft", sagte Labbadia, der bei den Niedersachsen auf den überraschend zurückgetretenen Martin Schmidt folgt.

Am 24. September 2016 gab Bruno Labbadia seine letzte Pressekonferenz als HSV-Trainer
Am 24. September 2016 gab Bruno Labbadia seine letzte Pressekonferenz als HSV-Trainer © Imago/Oliver Ruhnke

Den HSV hatte Labbadia vor drei Jahren in ähnlich prekärer Lage übernommen und durch eine famose Aufholjagd über die Relegation gegen den KSC in der Liga gehalten. Für seinen Verdienst wurde der Hesse anschließend sogar zum "Hamburger des Jahres" gewählt. Am 5. Spieltag der Saison 2016/17 war für Labbadia beim HSV allerdings Schluss. Es folgte Markus Gisdol, der vor fünf Spieltagen jedoch ebenfalls ausgetauscht wurde (gegen Bernd Hollerbach).

Zum Wiedersehen mit dem HSV in der Bundesliga kommt es für Bruno Labbadia am 28. April. Dann empfangen die Niedersachsen den Dino zum möglichen Abstiegskrimi am 32. Spieltag.

Die Trainerwechsel der Saison 2017/18

1. Andries Jonker (VfL Wolfsburg)

18. September 2017. Nachfolger: Martin Schmidt

2. Carlo Ancelotti (Bayern München)

28. September 2017.  Nachfolger: Jupp Heynckes

3. Alexander Nouri (Werder Bremen)

30. Oktober 2017. Nachfolger: Florian Kohfeldt

4. Peter Stöger (1. FC Köln)

3. Dezember 2017. Nachfolger: Stefan Ruthenbeck

5. Peter Bosz (Borussia Dortmund)

10. Dezember 2017. Nachfolger: Peter Stöger

6. Markus Gisdol (Hamburger SV)

21. Januar 2018. Nachfolger: Bernd Hollerbach

7. Hannes Wolf (VfB Stuttgart)

28. Januar 2018. Nachfolger: Tayfun Korkut.

8. Martin Schmidt (VfL Wolfsburg)

19. Februar 2018. Nachfolger: Bruno Labbadia.

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Walace bekennt sich zum HSV

Er war schon fast weg, jetzt ist er zumindest temporär in seiner Heimat: Walace ist inzwischen in Brasilien gelandet, um seine neugeborene Tochter Titia in die Arme schließen zu können. Zeit genug, um an seinen Arbeitgeber zu denken – und vor allem, sich zu diesem noch einmal öffentlich zu bekennen – hatte Walace dennoch. Bei Twitter postete der Olympiasieger zwischendurch ein Bild von sich mit der Botschaft: "Nur der HSV!".

In Südamerika will sich Walace mit einem Privattrainer fithalten, bevor es am Freitag zurück nach Deutschland gehen soll. Geplant ist, dass der Mittelfeldspieler direkt in Bremen landet und dort zur Mannschaft stößt. Am Sonnabend soll Walace dann eine Option für Bernd Hollerbach sein. "Ich bin ja selbst Familienvater, deshalb weiß ich, wie wichtig es ihm ist, jetzt ein paar Tage bei seiner Familie sein zu können", hatte der Trainer zur Reise-Erlaubnis für seinen Schützling gesagt.