Der Spielplan ist für den neuen HSV-Trainer äußerst undankbar.

Wie jeder neue Trainer hat auch Hollerbach in seiner ersten Woche einige Tricks für die angeknackste Psyche der HSV-Spieler benutzt wie das Drücken der Resettaste („Alle starten bei null“) nach dem Motto: Alle Fehler und Enttäuschungen ins Jenseits verfrachten, gemeinsam mit Markus Gisdol, der als Bauernopfer herhalten musste.

Um einer verunsicherten Mannschaft neues Selbstvertrauen einzuflößen, braucht es allerdings nicht in erster Linie große Ankündigungen, sondern klare Trainingsinhalte und taktische Vorgaben – auch in dieser Beziehung sind Hollerbachs Bemühungen bereits nach wenigen Tagen erkennbar, nur darüber kann sich ein Trainer die nötige Autorität im Team verschaffen. Die Profis müssen nicht nur daran glauben, dass Hollerbach die Lösung kennt, sie brauchen eindeutige Handlungsanweisungen für den Weg aus der Misere.

Um den Glauben an eine Rettung zu wecken, braucht es jedoch naturgemäß Resultate – und hier liegt Hollerbachs Problem beziehungsweise Herausforderung, will man es positiv formulieren. Wer sich den Spielplan anschaut, erkennt schnell die lauernde Gefahr: Drei der vier kommenden Gegner (Leipzig, Dortmund, Leverkusen) stehen unter den Top sechs, und auch Nordkonkurrent Hannover 96 (kommt nächstes Wochenende in den Volkspark) spielt bisher eine starke Saison.

Man muss kein Berufspessimist sein, um zu prognostizieren, dass der Rückstand auf Platz 15 nach diesen vier Partien weiter anwachsen dürfte. Und danach geht es im Kellerduell zu Werder Bremen. Die Hoffnung, dass sich der HSV mit Hollerbach aus dem Abstiegsstrudel befreien kann, könnte so schnell schwinden, wie sie gekommen ist. Das ist die Risikovariante.

Die Chance für den neuen Trainer: Gelingen Hollerbach und seinem Team während dieses schweren Startprogramms Überraschungserfolge, könnten sie sogar eine neue, derzeit nicht für möglich gehaltene Euphorie entfachen.