HSV-Sportchef nennt Tabellensituation „brandgefährlich“. Uwe Seeler geht es besser. Neue Angebote für Diekmeier und Sakai.

Hertzsch spielt mit Ballack

Ingo Hertzsch (M.) 2000 beim Training der Nationalmannschaft mit Michael Ballack (r.)
Ingo Hertzsch (M.) 2000 beim Training der Nationalmannschaft mit Michael Ballack (r.) © HA | Baering

Ingo Hertzsch (40) dreht für ein Spiel die Zeit zurück. Am 13. Januar tritt der frühere HSV-Profi (1997 bis 2003) beim Hallen-Oldieturnier in Chemnitz mit einer Traditionsmannschaft des CFC an. Mit ihm im Team ist der frühere Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack (41), mit dem Hertzsch vor seinem Wechsel nach Hamburg zwei Jahre lang in Chemnitz zusammenspielte.

Außerdem im Oldie-Kader: die früheren Bundesligaprofis Silvio Meißner (44), Steffen Heidrich (50) und Peer Kluge (37).

Todt wünscht sich mehr Torgefahr

Sportchef Jens Todt ist nach dem Absturz des HSV auf einen direkten Abstiegsplatz in der Bundesliga beunruhigt. Die Situation „ist brandgefährlich“, sagte Todt in einem Vereinsinterview am Donnerstag. „Wir müssen zwingend in der Rückrunde mehr Punkte holen, und das wird beileibe kein Selbstläufer.“ Die Hamburger nehmen mit lediglich 15 Zählern den vorletzten Platz ein.

Transfers in der Winterpause schließt Todt nicht aus. „Es ist denkbar, dass wir uns punktuell verstärken, sicher ist das aber keinesfalls“, sagte der 47-Jährige. „Wir werden nur dann aktiv, wenn das Gesamtpaket absolut passt, wenn die Mischung aus sportlichem Nutzen und wirtschaftlicher Machbarkeit stimmt. Paniktransfers wird es nicht geben.“ Obwohl der HSV auf allen Positionen Defizite hat, legte sich Todt fest: „Mehr Torgefahr aus dem Mittelfeld würde uns sicher gut tun.“

Ursache für die magere Ausbeute von lediglich vier Siegen in 17 Spielen seien „einfache individuelle Fehler“. „Wir standen zu oft nach eigentlich guten Leistungen am Ende mit leeren Händen da“, sagte Todt. Dennoch ist seine Zuversicht im Abstiegskampf ungebrochen. „Unsere Mannschaft ist intakt, die Fans stehen hinter uns. Wir sind eine Einheit, wir halten zusammen. Es wird hart werden, aber wir schaffen es“, sagte der Sportchef.

Neue Angebote für Diekmeier und Sakai

Der HSV möchte die Defensivspieler Dennis Diekmeier (l.) und Gotoku Sakai gern halten
Der HSV möchte die Defensivspieler Dennis Diekmeier (l.) und Gotoku Sakai gern halten © WITTERS | TimGroothuis

Am Saisonende laufen die Verträge von Gotoku Sakai und Dennis Diekmeier aus. Der HSV würde gern noch in der Winterpause mit beiden verlängern – und hat erste konkrete Angebote vorgelegt. Laut „Bild“-Zeitung erhielt Kapitän Sakai (26) einen neuen Zweijahresvertrag in Aussicht gestellt. Weitere Gespräche mit dem Defensiv-Allrounder sollen im Trainingslager in Jerez de la Frontera (1. bis 8. Januar) folgen.

Der rechte Verteidiger Diekmeier soll vom HSV ebenfalls ein Angebot über einen Vertrag bis 2020 angeboten bekommen haben – und hat laut „Bild“ abgelehnt. Diekmeier (28), dienstältester Profi des HSV, soll vor allem mit der Laufzeit nicht einverstanden sein. Nach guten Leistungen in dieser Saison gebe es auch Angebote anderer Clubs – mit Vertragslaufzeit bis zu vier Jahren.

Bruchhagen: Zäher Überlebenskampf

Heribert Bruchhagen sieht den HSV vor einer gewaltigen Aufgabe in der Rückrunde der Fußball-Bundesliga. „Es wird ein zäher Überlebenskampf“, sagte der Vorstandsvorsitzende in einem Interview mit der „Hamburger Morgenpost“. „In unserer sportlich prekären Lage verbietet es sich, Traumschlösser zu bauen.“ Dem Ziel Klassenerhalt sei alles unterzuordnen. Die Hamburger stehen mit nur 15 Punkten als Tabellen-17. auf einem direkten Abstiegsplatz.

Bruchhagen hatte am Mittwoch seinen Vertrag beim HSV um ein Jahr bis Sommer 2019 verlängert. „Ginge es dann noch länger, käme das vermutlich überraschend“, sagte der 69-Jährige und ergänzte: „Wir haben jetzt deutlich Wichtigeres zu tun, als darüber zu diskutieren, wie lange ich diesen Job noch ausübe.“

So feiert Uwe Seeler

Uwe Seeler mit seiner Frau Ilka
Uwe Seeler mit seiner Frau Ilka © picture alliance / rtn - radio t | dpa Picture-Alliance /

HSV-Idol Uwe Seeler lässt sich das Weihnachtsfest nicht von den Abstiegssorgen um seinen Club verderben. „Wir müssen da jetzt durch. Punkte gibt es leider nicht als Weihnachtsgeschenk“, sagte der 81-Jährige. Er freut sich auf das Fest im Familienkreis. „Heiligabend richten die Kinder aus, und am ersten Weihnachtstag geht’s mit der ganzen Familie zum Essen in ein schönes Hotel“, erzählte der Ehrenspielführer der Nationalmannschaft.

Der ehemalige Weltklasse-Stürmer ist zum Jahresende positiv gestimmt, weil seine Rückenprobleme sich leicht gebessert haben. „Die Gesundheit ist auf dem aufsteigenden Ast, ich kann schon wieder mit dem Hund rausgehen. Nur nicht so schnell. Unkraut vergeht nicht. Wir wollen guten Mutes sein“, sagte der Hamburger Ehrenbürger.

Nach einem nicht selbst verschuldeten Autounfall vor sieben Jahren ist Seeler auf einem Ohr taub und kann wegen seiner Rückenprobleme nicht mehr Fahrrad fahren oder Golf spielen.

Rincón freut sich aufs Pokal-Derby

Nach dem überraschenden Einzug ins Viertelfinale der Coppa Italia träumt Tomás Rincón schon von Großtaten mit dem FC Turin. „Möge das erst der Anfang einer ganzen Serie von Erfolgen sein“, schrieb der frühere HSV-Profi auf Twitter unter ein Foto, das die Mannschaft in Jubelpose in der Kabine zeigt. Den Post versah Rincón mit den Hashtags Kompaktheit, Überzeugung, Aufwand, Demut.

Im Viertelfinale kommt es am 3. Januar nun zum "Derby della Mole" gegen den Rekordmeister Juventus Turin – bei dem Rincón noch bis 2020 unter Vertrag steht. Juventus gewann in seinem Achtelfinale mit 2:0 gegen den FC Genua – auch für diesen Club hat Rincón (29) bereits gespielt.

Der Venezolaner war von 2009 bis 2014 beim HSV. Als sein Vertrag in Hamburg nicht mehr verlängert wurde, wechselte er für zweieinhalb Jahre nach Genua. Mit Juventus gewann er im vergangenen Sommer das Double, bevor er an den Lokalrivalen verliehen wurde.