Hamburg . Fördervertrag des Japaners wird in Profikontrakt bis 2021 umgewandelt. Gespräche mit Dennis Diekmeier und Gotoku Sakai laufen.
Jens Todt ließ es sich trotz des nasskalten Hamburger Frühwinters am Donnerstag nicht nehmen, sich einen Eindruck von der Mannschaft zu verschaffen. Dick eingepackt verfolgte der Sportdirektor des Hamburger SV das Abschlusstraining vor dem letzten Spiel im Kalenderjahr 2017 an diesem Freitag (20.30 Uhr/ZDF und Liveticker bei abendblatt.de) bei Borussia Mönchengladbach. Viel zu sehen bekam der 47-Jährige an der Seitenlinie aber nicht. Bereits nach 34 Minuten beendete Trainer Markus Gisdol die Einheit.
Intensiver und erfolgreicher wurde in den vergangenen Tagen abseits des Rasens gearbeitet. Am Donnerstag gab der HSV bekannt, dass er den Vertrag mit Publikumsliebling Tatsuya Ito vorzeitig bis 2021 verlängert hat. Ursprünglich lief der Fördervertrag des 20-Jährigen, der 2015 vom japanischen Club Kashiwa Reysol gekommen war, bis zum kommenden Sommer. Dieser wird mit sofortiger Wirkung in einen Profikontrakt umgewandelt, der nach Abendblatt-Informationen keine Ausstiegsklausel beinhaltet. Über finanzielle Inhalte wurde nichts bekannt.
Auch Diekmeier und Sakai sollen bleiben
Ito, der am 24. September beim Auswärtsspiel in Leverkusen (0:3) sein Bundesligadebüt gefeiert hatte, spielte sich schnell in die Herzen der Fans und die Notizbücher diverser Vereine im In- und Ausland. Seit Wochen verhandelte Todt mit dem Berater von Ito, nun konnte pünktlich zum Weihnachtsfest Vollzug vermeldet werden. „Tatsuya hat in dieser Saison eine großartige Entwicklung hingelegt und seine Qualitäten in der Bundesliga eindrucksvoll unter Beweis stellen können“, sagte Todt. „Mit seiner unbekümmerten Art bringt er einen Schuss Unberechenbarkeit in unser Spiel. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir in Tatsuya einen weiteren talentierten Spieler aus dem eigenen Nachwuchs an die Bundesliga heranführen konnten und er nun die nächsten Schritte seiner Karriere gemeinsam mit uns gehen wird.“ Auch Ito äußerte sich zufrieden: „Ich freue mich sehr, einen neuen Vertrag beim HSV unterschrieben zu haben. Ich bin jedes Mal stolz, vor unseren tollen Fans im Volksparkstadion spielen zu dürfen.“
Weitere Schritte in ihrer Karriere sollen im Idealfall auch Dennis Diekmeier und Gotoku Sakai beim HSV machen. Die Arbeitspapiere des Rechtsverteidigers, der in dieser Saison zu den konstantesten Profis beim Bundesliga-Dino zählt, und des japanischen Kapitäns laufen im kommenden Sommer aus. Nun haben erste Sondierungsgespräche zwischen Todt und dem Duo stattgefunden. Beide Spieler sollen beim HSV bleiben, von einer Einigung ist man aber noch ein Stück weit entfernt.
HSV will Walace nicht abgeben
Eine klare Entscheidung ist indes in der Personalie Walace gefallen. Der Mittelfeldspieler, der von Trainer Gisdol nach dem 1:2 am vergangenen Dienstag gegen Eintracht Frankfurt ob seiner fehlenden Konstanz gerügt wurde und in den vergangenen Wochen häufig zwischen Ersatzbank und Startelf gependelt war, hatte ein Angebot des brasilianischen Erstligaclubs Atlético Mineiro vorliegen. In der Heimat genießt der Olympiasieger von 2016, der in der vergangenen Winterpause für rund zehn Millionen Euro nach Hamburg kam, nach wie vor einen guten Ruf. Aufgrund der personellen Situation im defensiven Mittelfeld mit dem verletzungsanfälligen Schweden Albin Ekdal hat Todt einem möglichen Wechsel von Walace aber umgehend einen Riegel vorgeschoben. Beim HSV hat man Geduld mit Walace und glaubt nach wie vor an die Fähigkeiten des „Sechsers“. „Uns lag in der Tat eine Anfrage für Walace von diesem Club vor, aber wir wollen niemanden auf dieser Position abgeben. Deshalb ist es gar nicht erst so weit gekommen, dass wir mit dem Club über konkrete Zahlen gesprochen haben“, erklärte Todt.
Bernhard Peters verlängert als Direktor Sport bis 2020
Einigkeit über Vertragsmodalitäten herrscht zwischen dem HSV und Bernhard Peters. Der Direktor Sport, der vor allem für den Nachwuchs der Hamburger verantwortlich ist, setzte wenige Stunden vor Ito seine Unterschrift unter ein neues Arbeitspapier. Der ehemalige Hockey-Bundestrainer wird sich mindestens bis 2020 um die strategische Entwicklung im sportlichen Bereich sowie die internationalen Kooperationen kümmern. Gemeinsam mit Dieter Gudel, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, wird Peters die bisher erfolgreiche Jugendarbeit weiter forcieren. „Wir haben gemeinsam einige gute Entwicklungsschritte gemacht. Aber im Leistungssport musst du immer einen Meter weiter springen als die Konkurrenz, wenn du erfolgreich sein und bleiben willst. Diese nächsten Schritte müssen wir nun angehen“, sagte der 57-Jährige, der aus Hoffenheim kam und seit 2014 beim HSV angestellt ist.
Genau das erwartet der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen von Peters. Aufgrund der finanziellen Notlage ist der HSV auf die Ausbildung eigener Talente angewiesen. Die Entwicklung von Talenten zu Bundesligaspielern wie im Fall von Ito und Jann-Fiete Arp soll künftig die Regel sein. „Das ist für unseren Club eine gute Entscheidung, da es Bernhard Peters gelungen ist, dem HSV hoch qualifizierte Mitarbeiter zu erhalten und den gesamten Nachwuchsbereich positiv zu entwickeln. Die Ergebnisse sprechen für ihn und alle Mitglieder seines Teams“, sagte Bruchhagen an einem Tag, an dem sein Club endlich mal wieder positive Schlagzeilen liefern konnte.