Ekdal und Berg im Freudenrausch. Netzer erzählt HSV-Anekdoten über Happel, Athen und Beckenbauer. Hoher Besuch für Ito?

Arp, Papa und Kostic sind zurück

Mit 17 Feldspielern und vier Torhütern hat der HSV am Dienstag die Vorbereitung auf das Spiel bei Schalke am Sonntag (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) bestritten.

Vormittags wurde auf dem Rasen trainiert, nachmittags ging es für die immer noch um unter anderem Kapitän Gotoku Sakai (heute Länderspiel mit Japan in Belgien/20.45 Uhr) reduzierte Truppe in den Kraftraum.

Freuen durfte sich Trainer Markus Gisdol indes auf die beiden Nationalmannschaftsrückkehrer Kyriakos Papadopoulos und Filip Kostic sowie Fiete Arp. Der Youngster trainierte am Dienstag wieder mit dem Team, nachdem er am Montag doch noch einmal die Schulbank gedrückt hatte.

Der 17-Jährige hatte ursprünglich eigentlich schon gestern wieder ins Training einsteigen sollen, nachdem er die vergangenen Woche bewusst aus dem Mannschaftsbetrieb herausgenommen worden war. Im Teamtraining mischten heute schließlich auch wieder Bobby Wood und Aaron Hunt mit.

Ekdal und Berg freuen sich

Beim Sturm auf das schwedische Fernsehteam hielt sich Albin Ekdal (l.) vornehm zurück
Beim Sturm auf das schwedische Fernsehteam hielt sich Albin Ekdal (l.) vornehm zurück © Witters

Nicht anwesend war selbstredend Albin Ekdal. Der an Rücken- und Oberschenkelproblemen laborierende Mittelfeldspieler kostete die erfolgreiche WM-Qualifikation mit seinen Schweden aus – das erste große Turnier für den 28-Jährigen nach der EM im vergangenen Jahr.

"Eine WM zu spielen, ist für jeden Spieler der größte Traum", sagte Ekdal nach den Play-offs gegen Italien. "Ich bin sehr stolz, ein Schwede zu sein, gestern haben wir mit den Fans in San Siro diesen unvergesslichen Moment gefeiert."

Einstiger HSV-Millionenflop, jetzt WM-Fahrer: Marcus Berg
Einstiger HSV-Millionenflop, jetzt WM-Fahrer: Marcus Berg © Witters

Auch auf Marcus Berg werden die HSV-Fans beim Turnier in Russland wohl ein Auge haben. "Es gab viele Tränen“, sagte der frühere Hamburger Stürmer. "Ich habe schon als Kind den Traum gehabt, bei so etwas dabei zu sein."

Bei der WM betrachtet Landsmann und Ex-Nationalspieler Oscar Wendt das Duo nun als Schwedens Schlüsselspieler. "Ich hoffe, dass seine Rückenprobleme bald ausgestanden sind", sagte der 32 Jahre alte Gladbach-Profi am Dienstag über Ekdal.

Ekdal und sein "Liebes"-Tweet ("Kärlek"):

Schalkes Reese: "HSV schwer auszurechnen"

Ob Ekdal am Sonntag im HSV-Kader stehen wird, scheint äußerst fraglich. Fakt ist: Dann endet die Länderspielpause, der Fußball switcht wieder um auf Bundesliga.

Auch Gegner Schalke befasst sich schon mit Hamburg. "Der HSV ist in dieser Saison schwer auszurechnen", sagt Stürmertalent Fabian Reese. "Aber wenn wir unsere Leistung aus den letzten Spielen bestätigen, haben wir eine gute Chance", so der gebürtige Kieler weiter.

Borges und Pfeiffer international

Auch im Volkspark tummeln sich inzwischen wieder etliche Talente – oder eben woanders. Lenny Borges zumindest wurde von U-17-Nationaltrainer Michael Prus für das Vier-Nationen-Turnier in England nominiert, bei dem Deutschland heute (19 Uhr) auf den Gastgeber triftt.

Sein Debüt in der deutschen U19 hatte am Montag indes Patric Pfeiffer gefeiert. Der 18 Jahre alte Verteidiger, der beim HSV gerade seinen ersten Profi-Vertrag (bis 2021) erhalten hat, wurde beim 3:0-Sieg gegen Zypern in der 29. Minute eingewechselt.

Ito bekommt hohen Besuch

Und noch so ein Talent: Tatsuya Ito ist mit seinen bislang vier Bundesligaeinsätzen allerdings schon einen Schritt weiter als Pfeiffer & Co. – und der kleine Japan könnte noch größer herauskommen.

Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, hat sich wegen des 20-jährigen Wuslers bereits der japanische Nationaltrainer in Hamburg angekündigt. Dort soll Hajime Moriyasu Ito beobachten und entscheiden, ob er als Kandidat für das Olympiateam bei den Spielen in Tokio 2020 infrage kommt.

Koch kündigt Diekmeier-Tattoo an

Mit Leib und Seele HSV-Koch: Mario Mosa, 49
Mit Leib und Seele HSV-Koch: Mario Mosa, 49 © Witters

Die Torlosigkeit Dennis Diekmeiers ist längst ein Running Gag, der derzeit dienstälteste HSV-Profi baut in dieser Saison zuverlässig seinen Negativrekord aus (aktuell 192 Bundesligaspiele ohne eigenen Treffer).

Sollte der Knoten dennoch einmal platzen, wird wohl nicht nur der Tattoo-Liebhaber selbst diesen Moment auf seinem Körper festhalten. Auch Teamkoch Mario Mosa hat nun angekündigt, sich in diesem Fall ein Diekmeier-Tattoo stechen lassen zu wollen.

"Wenn Dennis Diekmeier tatsächlich ein Bundesliga-Tor schießt, werde ich auch das auf meinem Arm verewigen", sagte Mosa der "Bild"-Zeitung. Bislang sind auf den Oberarmen des 49-Jährigen bereits Bilder zu den HSV-Rettungen der Jahre 2014, 2015 und 2017 zu sehen.

Netzer über Happel

Zum 25. Todestag von Ernst Happel hatte am Montagabend die Enkelin des legendären HSV-Trainers zu einer Gesprächsrunde in Wien eingeladen. Beim "Kaffeehaus-Talk" ließ auch Günter Netzer so manche Anekdote vom Stapel – und das nicht nur über Happel selbst.

Happel und Netzer beim Kartenspiel (1983)
Happel und Netzer beim Kartenspiel (1983) © Witters

Als er von Christian Happel auf die Legende angesprochen wurde, dass ihr Opa, den Netzer als Manager 1980 zum HSV holte, einst mit dem ersten Versuch eine Cola-Dose von einer Torlatte geschossen habe, sagte Netzer: "Beim HSV habe ich das nie gesehen."

Und auf die Erzählung, dass beim HSV einzig Franz Beckenbauer (1980 bis 1982 in Hamburg) diesen Kunstschuss nachahmen konnte, entgegnete Netzer lakonisch: "Das würde ich auch bezweifeln wollen."

Netzer erzählt eine Athen-Anekdote

Natürlich war vor allem auch das Endspiel um den Landesmeister-Pokal 1983 gegen Juventus Turin Thema. Für die favorisierten Italiener sei es im Vorfeld eine "ausgemachte Sache" gewesen, erinnerte sich Netzer: "Keiner von denen hatte gezweifelt, dass sie das Spiel gewinnen würden."

Es kam bekanntlich anders, Felix Magath führte den HSV zum bis dato noch immer größten Triumph in der Vereinsgeschichte. Ein Erfolg, der auch einem psychologischen Trick Ernst Happels zu verdanken war.

Wider besseren Wissens habe er Netzer von voraussichtlichen Verkehrsproblemen im Endspielort Athen erzählt, die eine erhebliche frühzeitige Anreise zum Stadion nötig machen würden.

Hier geht es zum Video des "Kaffeehaus-Talks"

Netzer folgte dem Rat – doch schließlich trat Happels Prognose nicht ein. "Wir fuhren durch die Athener Innenstadt und ich dachte mir 'was ist denn hier los?' Kein Verkehr!", erzählte Netzer.

"Dann waren wir fast drei Stunden vorher im Stadion. Der Trainer hat das alles gewusst. Für die Vorbereitung auf ein solches Spiel war das eigentlich die Hölle, alles schon erledigt." Auch der Platzwart habe sich über das frühe Eintreffen der Hamburger gewundert.

Doch der Mannschaft habe es schließlich nicht geschadet. "Die Spieler haben gelacht, waren locker und haben Witze gemacht", sagte Netzer: "Das haben sie dann auf das Spiel übertragen und sind auch so aufgelaufen. Sie haben das beste Spiel des HSV in dieser Zeit gemacht."

Auch Ilicevic darf feiern

Und was macht eigentlich Ivo Ilicevic so? Den ehemaligen HSV-Profi (84 Bundesligaspiele/10 Tore von 2011 bis 2016) hat es über Russland (Anschi Machatschkala) inzwischen nach Kasachstan verschlagen. Dort verdient sich der Offensivspieler seit Jahresbeginn bei Qairat Almaty seine Brötchen – und darf heute Kuchen essen, denn er wird 31. Herzlichen Glückwunsch!