Hamburg. Spitzenreiter HSV II gewinnt das Stadtderby gegen den AFC vor großer Kulisse mit 2:0, muss allerdings einen Platzverweis hinnehmen.

Am Ende sprach das Ergebnis eine klare Sprache, doch so deutlich war es dann doch nicht: Mit 2:0 hat der HSV II das Stadtderby in der Regionalliga Nord gegen Altona 93 gewonnen, tat sich vor ungewohnt großer Kulisse an der Hagenbeckstraße (1111 Zuschauer) aber zumindest zu Beginn äußerst schwer.

Denn der Aufsteiger hätte beim Spitzenreiter in Führung gehen können. Doch weder Mark Hinze, der kurzfristig für den beim Aufwärmen verletzten Björn Dohrn (Verdacht auf Meniskusriss) in die Startelf rückte, noch Ulas Dogan konnten HSV-Torhüter Morten Behrens bezwingen.

Gieses Premiere per Hacke

Giese, der Riese: Der Abwehr-Routinier (Nr. 21) erzielte für den HSV II die so wichtige Führung
Giese, der Riese: Der Abwehr-Routinier (Nr. 21) erzielte für den HSV II die so wichtige Führung © Imago/Manngold

Bei Hinzes Fernschuss aus 30 Metern half zunächst der Innenpfosten, den Nachschuss parierte Behrens gegen Marco Schultz (7.). In der 19. Minute rettete der Schlussmann gegen Dogan, der nach einem Ausrutscher von Stephan Ambrosius allein vor dem HSV-Tor aufgetaucht war.

"Wir müssen unbedingt in Führung gehen", haderte Altonas Trainer Berkan Algan hinterher, "das 0:1 ist dann aus dem Nichts gefallen." Allerdings war der Treffer besonders schön anzuschauen: Mats Köhlert flankte von rechts, im Fünfmeterraum lenkte der aufgerückte Innenverteidiger Henrik Giese den Ball per Hacke zu seinem ersten Saisontor ins Netz (25.).

Behandlungspause für Linienrichter

Allen Chen wurde von HSV-Physiotherapeut Jörg Fick versorgt
Allen Chen wurde von HSV-Physiotherapeut Jörg Fick versorgt © Imago/Manngold

In der zweiten Halbzeit sorgte dann zunächst der Schiedsrichter-Assistent für Aufregung: In der 60. Minute verletzte sich Allen Chen, weshalb die Partie für eine Minute unterbrochen und bereits nach einem möglichen Ersatz im Publikum gefahndet wurde. Der Linienrichter konnte schließlich weitermachen und sah wenig später eine Rudelbildung.

Törles Knöll hatte sich mit Altonas Serhat Cayir angelegt, wofür der HSV-Torjäger die Gelbe Karte sah. Gleich zwei Karten handelte sich Teamkollege Moritz Broni Kwarteng ein: Nach Ballwegschlagen (60.) und grobem Foul gegen Jakob Sachs musste der Offensivmann in der 73. Minute vom Feld.

Gouaida mit Traumtor

In Unterzahl hatte einer dann aber noch einen ganz starken Auftritt: Mohamed Gouaida. Der Bundesliga-erfahrene Tunesier drehte sich in der 79. Minute am rechten Strafraumeck um sich selbst und schlenzte das Leder mit links und Karacho zur Entscheidung in den Winkel.

Das Traumtor ließ denn auch bei HSV-Trainer Christian Titz ein paar Steine vom Herzen purzeln. "Es war das erwartet schwere Spiel", sagte Titz. "Wir müssen uns daran gewöhnen, dass die Gegner gegen uns nun immer tiefer stehen werden." In der Tat wird der unangefochtene Spitzenreiter auch in die nächsten Spiele als Favorit gehen, während Altona nun sogar auf Platz 18 abgerutscht ist.