Hamburg. HSV veröffentlicht brisante Schulden-Bilanz. Ex-Präsident macht Sanierungsvorschlag. Bundestrainer warnt vor Hysterie bei Arp.

Thoelke muss nach Verletzung wieder pausieren

Wie der HSV am Mittwochnachmittag mitteilte, hat sich Innenverteidiger Bjarne Thoelke im Training verletzt. Er habe die Übungen abbrechen müssen, nachdem er "ohne Fremdeinwirkung im Rasen hängen geblieben war".

Die Diagnose kam prompt: Teilriss des Syndesmosebandes im rechten Unterschenkel. Thoelke muss erneut drei Monate pausieren und wird damit für den Rest der Hinrunde ausfallen.

Die Trainingseinheiten des HSV am Donnerstag und Freitag sind nicht öffentlich.

Ex-Präsident Jürgen Hunke warnt den HSV

Er ist mit Heribert Bruchhagen bestens bekannt. Und nun warnt der frühere HSV-Präsident Jürgen Hunke (74) seinen Verein vor großen Komplikationen. „Es wird die schwerste Saison überhaupt“, sagte Hunke der "Sport Bild“. Hunke, der den HSV von 1990 bis 1993 führte und mit dem Verkauf von Thomas Doll zu Lazio Rom vor dem Finanz-Kollaps bewahrte, will erneut in den Aufsichtsrat des HSV. Er plant eine neuerliche Sanierung des Vereins. „Es geht nur, wenn Herr Kühne sagt: 'Kommt, wir setzen uns an einen Tisch und retten, was zu retten ist'“, sagte Hunke. Aktionär und Mäzen Klaus-Michael Kühne soll nach eigenen Angaben bislang rund 60 Millionen Euro in den Verein gesteckt haben.

HSV-Bilanz: Schulden steigen

Diese Bilanz hat es in sich: Die HSV Fußball AG hat ihr Geschäftsjahr 2016/17 mit einem Jahresfehlbetrag von 13,4 Millionen Euro abgeschlossen. Das teilte der Verein auf seiner Homepage mit. Im vergangenen Jahr gab es noch ein Minus von 200.000 Euro. Die Eigenkapitalquote ist ebenfalls gesunken, von 24,7 Prozent auf 23,4 Prozent. Gleichzeitig ist jedoch das Eigenkapital in absoluten Zahlen gestiegen: von 35,8 auf 42,4 Millionen Euro.

Die Umsatzerlöse lagen laut HSV bei 122,1 Millionen Euro, die wichtige Kennzahl Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) bei 17,8 Millionen Euro nach 16,4 Millionen im Vorjahr. Die Finanzschulden beliefen sich auf 81,1 Millionen Euro – und haben sich damit nahezu verdoppelt (von 48,0 Millionen). Die Verbindlichkeiten stiegen um ein Drittel von 75,1 auf 105,5 Millionen Euro.

Das ist insgesamt keine gute Bilanz und verdeutlicht, dass der HSV sich große finanzielle Sprünge ohne einen Investor (oder Mäzen) wie Klaus-Michael Kühne nicht leisten kann. Der HSV spricht von Finanzschulden, „deren Rückzahlung von künftigen sportlichen Ereignissen abhängig ist“. Zum Hintergrund: Im Sommer 2016 hatte der damalige HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer mit Kühne einen Deal ausgehandelt, wonach der HSV die Schulden erst dann zurückzahlen muss, wenn innerhalb von sechs Jahren mindestens dreimal die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb gelänge. Mit Kühnes Geld wurden damals unter anderem Filip Kostic, Alen Halilovic finanziert, später auch Walace.

Finanzvorstand Frank Wettstein erläuterte, dass die Investitionen im Sommer 2016 nicht zu den erwarteten Erfolgen geführt hätten. Für den neuen Trainer (Markus Gisdol) und neue Spieler habe man im Winter wieder investieren müssen. Wegen des schlechten Abschneidens in der Bundesliga seien auch die TV-Gelder nicht so geflossen wie geplant. Wettstein sagte aber: "Mit Blick auf die Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung sowie die Fristigkeiten der Finanzschulden haben wir insgesamt einen deutlichen Schritt nach vorne machen können."

"Arp kann in der Bundesliga bestehen"

Fiete Arp wird nach dem Viertelfinal-Aus mit der deutschen U 17 bei der WM in Indien an diesem Mittwoch in Hamburg zurückerwartet. Am Morgen düste er zuerst in den Kraftraum. So ein Langstreckenflug macht die Muskeln schlaff.

Der 17-Jährige soll künftig öfter bei den Profis trainieren und versäumte Schul­inhalte mit einem Privatlehrer­ nachholen. Zurzeit sind noch Herbstferien, da könnte er bei den Profis mitmischen. Christian Wück, Trainer der deutschen U17-Auswahl, warnt vor zu hohen Erwartungen an das Sturmtalent: "Wir dürfen nicht den Fehler machen und ihn zum Heilsbringer machen", sagte Wück dem Portal "Sportbuzzer": "Der HSV muss ihn behutsam aufbauen, dann wird Jann-Fiete seinen Weg gehen."

Arp hatte bei der U17-WM in Indien fünf Tore geschossen, die Mannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) war trotz des Führungstreffers des 17 Jahre alten Kapitäns im Viertelfinale mit 1:2 an Brasilien gescheitert. Ende September hatte Arp in der Schlussphase des Nordderbys gegen Werder Bremen (0:0) als erster Spieler des Jahrgangs 2000 sein Bundesligadebüt gegeben. "Seine Entwicklung ist beachtlich", lobte Wück: "Ich habe auch mit 17 Jahren in der Bundesliga debütiert. Jann-Fiete ist definitiv soweit mitzuhalten. Er kann in der Bundesliga bestehen."

"Papa" soll Griechen nach Russland bringen

Abwehrchef Kyriakos Papadopoulos wurde von Griechenlands Nationaltrainer Michael Skibbe für die Play-off-Spiele um die WM-Teilnahme gegen Kroatien am 9. und am 12. November nominiert.

Ekdal wird in Berlin gebraucht

Beim Training mischte Albin Ekdal nach kurierten Rückenproblemen wieder voll mit. Der Schwede wird nach der Sperre für Gideon Jung am Sonnabend gegen Hertha BSC gebraucht.