Osnabrück/Hamburg. Sportchef Todt wolle nicht in Panik verfallen und hält sich defensiv bei der Kaderplanung. Wunschkandidat Stafylidis sorgt für Wirbel.

Am Tag nach der Pokal-Blamage in Osnabrück (1:3) lacht die Sonne über dem Volkspark. Beim HSV war dennoch keinem zum Lachen zumute. "Es war ein indiskutabler Auftritt, der sich auch heute nicht besser anfühlt", gibt HSV-Sportchef Jens Todt Einblicke in die Stimmung des Teams. Trainer Markus Gisdol sagte zerknirscht, über die Pleite werde noch zu reden sein. Von "Abhaken" keine Spur.

Besonders für die spielerisch dürftige Darbietung der Hamburger hat Todt auch am Montag noch keine Erklärung. Trotz mehr als 70-minütiger Überzahl tat sich der HSV gegen den tief stehenden Drittligisten schwer, sich Torchancen zu erspielen. Ein Problem, mit dem der HSV seit Jahren zu kämpfen hat. "Das war unser großes Manko. Der vermeintlich kleinere Verein wuchs über sich hinaus. Es war eine klassische Pokalgeschichte, bei der es für den Bundesligisten von Minute zu Minute schwerer wurde."

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Todt: Auch ohne weiteren Verteidiger gutes Gefühl

Sorgen, dass der Club bei einer weiteren Niederlage beim Bundesligauftakt am Sonnabend gegen den FC Augsburg erneut zu Saisonbeginn in die Krise stürzen könnte, macht sich Todt dagegen nicht. "Man muss nicht zwangsläufig Rückschlüsse auf die Bundesliga ziehen. Wir werden am Wochenende ein anderes Gesicht zeigen und verfallen hier auch nicht in Panik", unterstreicht der Sportdirektor, der am Rande des Trainingsplatzes länger telefonierte.

1:3 in Osnabrück – die Pokalblamage des HSV in Bildern

Aaron Hunt am Boden: Das HSV-Spiel offenbart auch in der neuen Saison die alten Krankheiten
Aaron Hunt am Boden: Das HSV-Spiel offenbart auch in der neuen Saison die alten Krankheiten © WITTERS | UweSpeck
So sieht Ratlosigkeit aus (v. l. n. r.): Walace, Nicolai Müller, Mergim Mavraj und Aaron Hunt wurden von Osnabrück eiskalt erwischt
So sieht Ratlosigkeit aus (v. l. n. r.): Walace, Nicolai Müller, Mergim Mavraj und Aaron Hunt wurden von Osnabrück eiskalt erwischt © WITTERS | Uwe Speck
Auch der frühere Hamburger Ahmet Arslan (r. gegen Bobby Wood) traf gegen seinen Exclub
Auch der frühere Hamburger Ahmet Arslan (r. gegen Bobby Wood) traf gegen seinen Exclub © WITTERS | UweSpeck
Das 2:0: Marc Heider (2. v. l.) dreht jubelnd ab
Das 2:0: Marc Heider (2. v. l.) dreht jubelnd ab © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
HSV-Stürmer Bobby Wood (l.) setzt sich gegen Osnabrücks Nazim Sangaré durch
HSV-Stürmer Bobby Wood (l.) setzt sich gegen Osnabrücks Nazim Sangaré durch © imago/Revierfoto | Revierfoto
Halil Savran (M.) trifft zum 1:0 gegen HSV-Torwart Christian Mathenia (r.), Gideon Jung kommt zu spät
Halil Savran (M.) trifft zum 1:0 gegen HSV-Torwart Christian Mathenia (r.), Gideon Jung kommt zu spät © dpa | Friso Gentsch
Osnabrück feiert die Führung, Aaron Hunt (r.) ist frustriert
Osnabrück feiert die Führung, Aaron Hunt (r.) ist frustriert © dpa | Friso Gentsch
Walace (r.) kämpft gegen den früheren Hamburger Ahmet Arslan um den Ball
Walace (r.) kämpft gegen den früheren Hamburger Ahmet Arslan um den Ball © dpa | Friso Gentsch
Vor dem VfL-Tor wurden die Räume für HSV-Stürmer Bobby Wood (M.) eng
Vor dem VfL-Tor wurden die Räume für HSV-Stürmer Bobby Wood (M.) eng © WITTERS | UweSpeck
Hier kommt Ahmet Arslan (r.) vor Bobby Wood an den Ball
Hier kommt Ahmet Arslan (r.) vor Bobby Wood an den Ball © imago/DeFodi
VfL-Torwart Marius Gersbeck klärt im letzten Moment gegen André Hahn
VfL-Torwart Marius Gersbeck klärt im letzten Moment gegen André Hahn © imago/DeFodi | DeFodi.de
Nicolai Müller (l.) bestaunt die Ballfertigkeit von Nazim Sangaré
Nicolai Müller (l.) bestaunt die Ballfertigkeit von Nazim Sangaré © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
Schlüsselszene in Osnabrück: Fifa-Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigt Marcel Appiah in der 18. Minute die Rote Karte
Schlüsselszene in Osnabrück: Fifa-Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigt Marcel Appiah in der 18. Minute die Rote Karte © imago/Revierfoto | Revierfoto
Grund: Appiah hatte Bobby Wood an der Strafraumgrenze auf dem Weg zum Tor von den Beinen geholt
Grund: Appiah hatte Bobby Wood an der Strafraumgrenze auf dem Weg zum Tor von den Beinen geholt © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
Osnabrücks Trainer Joe Enochs hatte seine Mannschaft offenbar exzellent eingestellt
Osnabrücks Trainer Joe Enochs hatte seine Mannschaft offenbar exzellent eingestellt © imago/Revierfoto | Revierfoto
Sein HSV-Kollege Markus Gisdol hatte dagegen allen Grund, mit seiner Mannschaft zu hadern
Sein HSV-Kollege Markus Gisdol hatte dagegen allen Grund, mit seiner Mannschaft zu hadern © imago/Team 2 | TEAM2
Gideon Jung (l.) hat den Ball am Fuß und Tim Danneberg im Rücken
Gideon Jung (l.) hat den Ball am Fuß und Tim Danneberg im Rücken © imago/Revierfoto | Revierfoto
Tim Danneberg kann Walace nicht am Kopfball hindern
Tim Danneberg kann Walace nicht am Kopfball hindern © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
HSV-Neuzugang André Hahn (l.) im Disput mit Lautsprecher Kyriakos Papadopoulos
HSV-Neuzugang André Hahn (l.) im Disput mit Lautsprecher Kyriakos Papadopoulos © imago/foto2press | OB
Auch die Einwechslung von Lewis Holtby (r., gegen Nazim Sangaré) zur Halbzeit brachte nicht die erhoffte Belebung des HSV-Spiels
Auch die Einwechslung von Lewis Holtby (r., gegen Nazim Sangaré) zur Halbzeit brachte nicht die erhoffte Belebung des HSV-Spiels © WITTERS | UweSpeck
Nicolai Müller (l.) wird von Osnabrücks Christian Groß bedrängt
Nicolai Müller (l.) wird von Osnabrücks Christian Groß bedrängt © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
An der Bremer Brücke herrschte schon vor dem Anpfiff prächtige Pokalstimmung
An der Bremer Brücke herrschte schon vor dem Anpfiff prächtige Pokalstimmung © dpa | Friso Gentsch
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Wirbel um potenziellen HSV-Zugang Stafylidis

Ob er dabei mit seinem Augsburger Amtskollegen Stefan Reuter über den Transfer von Linksverteidiger Konstantinos Stafylidis verhandelte? "Er ist ein sehr interessanter Spieler", so Todt, der allerdings von seinem ursprünglichen Vorhaben, noch einen Verteidiger zu verpflichten, leicht abrückte. "Wir werden es versuchen. Wenn wir keinen Spieler mehr holen, würden wir aber trotzdem mit einem guten Gefühl in die Saison gehen." Damit auch die Fans wieder ein gutes Gefühl haben, ist vor allem ein Heimsieg gegen Augsburg notwendig.

Die Erstrunden-Pleiten des HSV im DFB-Pokal

2017/18

VfL Osnabrück – HSV 3:1

2015/16

FC Carl Zeiss Jena – HSV 3:2 n.V.

2012/13

Karlsruher SC – HSV 4:2

2006/07

Stuttgarter Kickers – HSV 4:3 n.V.

2004/05

Paderborn 07 – HSV 4:2

1995/96

Arminia Bielefeld – HSV 2:1

1989/90

HSV – MSV Duisburg 2:4

1985/86

VfL Bochum – HSV 3:2

1984/85

SC Geislingen – HSV 2:0

1967/68

Hertha BSC – HSV 1:0 n.V.

1963/64

SpVgg Fürth – HSV 2:1 n.V.

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Und auch bei den Ost-Schwaben brennt der Baum nach dem Pokal-Aus in Magdeburg (0:2). Der Grieche Stafylidis soll auf einen Wechsel zum HSV drängen und ließ in einem Instagram-Post wissen: "Liebe Freunde, ich bin gesund und topfit und drücke meiner Mannschaft heute vor dem Fernseher die Daumen", schrieb Stafylidis am Sonntag um 18.40 Uhr, zehn Minuten nach Anpfiff der Partie. Die Aussagen des Verteidigers waren insofern provokant, da sein Verein seine Nichtberücksichtigung mit einer Verletzung begründet hatte.

HSV-Pleite im Pokal – der Kommentar

"Ich habe nur gehört, dass er schon am Freitag beim Physio war und gesagt hat, dass er Probleme hat", sagte FCA-Manager Stefan Reuter. Trainer Manuel Baum hat laut eigener Aussage nichts von dem Post gewusst. Fakt ist aber: Stafylidis trainierte am Montag mit der Mannschaft und machte einen fitten Eindruck. Ob Augsburg den 23-jährigen Heißsporn aufgrund seines Instagram-Posts sanktionieren wird, ließ der Verein auf Anfrage offen. "Dazu wollen wir uns nicht äußern", sagte Pressesprecher Dominik Schmitz.

Das ist noch nicht der ganze Ärger in Augsburg: Torhüter Marwin Hitz war jüngst als Vize-Kapitän abgesetzt und aus dem Mannschaftsrat entfernt worden. Dennoch stand er in Magdeburg in der Startelf und rettete mehrfach in höchster Not. Der Wettstreit mit den übrigen Keepern Andreas Luthe und Fabian Giefer birgt Konfliktpotenzial, weshalb sich Baum beim Thema Hitz vorsichtig gibt.

Mit dpa