Hamburg/Längenfeld. Der HSV reist zum Trainingslager nach Längenfeld in Tirol. Der kurzfristige Umzug stellte das Wellnesshotel vor logistische Hürden.

„Län­genfeld! In der Mitte des Ötztals öffnet sich eine traumhafte Weite. 20 Kilometer lang breitet sich sattes Grün aus. Eine Tal-Ebene umrahmt von Stein und blauem Himmel.“ Wunderbar, kann man es besser treffen? Die Eigenwerbung der Tiroler Gemeinde mitten im Ötztal verheißt paradiesische Urlaubsidylle. Die Reisegruppe aus Hamburg aber, die am Nachmittag dort im Viersternehotel Aqua Dome eintrifft, wird kaum Gelegenheit haben, diese Annehmlichkeiten zu genießen. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns“, sagt Trainer Markus Gisdol.

Früh am Sonnabendmorgen startet der HSV am Hamburger Flughafen ins Trainingslager. In München wartet dann ein Bus zur Weiterfahrt nach Längenfeld. Vom 22. Juli bis 1. August will Gisdol mit seinen Spielern die spielerischen und taktischen Grundlagen für die Saison legen. 27 Profis sind dabei, darunter auch Youngster Finn Porath, der eventuell verliehen werden soll. Aber eben noch nicht wie ursprünglich erwünscht die neuen Innen- und Linksverteidiger.

Schon zum fünften Mal ist der HSV im Aqua Dome zu Gast. Bereits zwischen 2007 und 2010 bereitete sich der Verein dort auf die anstehende Saison vor. Diesmal ist es eine Notlösung angesichts des zerstörten Trainingsplatzes im ursprünglichen Ziel Leogang im Pinzgau (das Abendblatt berichtete). Die Suche nach einem intakten Fußballfeld dort in der Nähe war erfolglos, und so entschied sich der Club schließlich zum Umzug in das knapp 200 Kilometer entfernte Längenfeld.

Aqua Dome schuf Platz für HSV-Tross

„Der HSV ist ja quasi Stammgast, da haben wir uns gefreut, dass er angefragt hat“, sagt Geschäftsführerin Bärbel Frey, „wir haben etwas rangieren müssen, es war nicht ganz einfach. Aber wir haben das gerne gemacht.“

Mit insgesamt 55 Personen reist der HSV-Tross an, da mussten auch Suiten freigemacht werden. Aber letztlich ging das alles bei 200 Zimmern. „Der HSV wird seinen eigenen Bereich erhalten, mit Ess- und Besprechungszimmer, einem Raum für die Zeugwarte und für Massagen“, erklärt Frey. Der angeblich exzellent gepflegte Trainingsplatz liegt nur fünf Fußminuten vom Hotel entfernt, Kraftraum und Fitnessmöglichkeiten finden sich im Haus.

Der Spa-Bereich ist 20.000 Quadratmeter groß, davon sind 2000 Quadratmeter Wasserfläche in unterschiedlichsten Pools von salzig über blubbernd bis kuschelig warm. Und die umgebende Bergwelt bietet genug Möglichkeiten für Teambuildingmaßnahmen aller Art. „Hier kann man wandern, Fahrrad fahren, Nordic Walking betreiben“, schwärmt die Geschäftsführerin, „das touristische Angebot ist riesengroß.“

300 HSV-Fans reisen nach Längenfeld

Doch während es den Profis letztlich egal sein dürfte, wo sie für den maximalen Erfolg schwitzen, war der erzwungene Umzug für die treuen HSV-Fans, die bereits eine Urlaubsreise nach Leogang gebucht hatten, natürlich ein Schock. Der HSV bietet ihnen deshalb einen kostenlosen Busshuttle aus Leogang an. Einen am 25. Juli zum Testspiel gegen Sparta Rotterdam (18 Uhr) in Imst in Tirol. Und einen zum öffentlichen Training und anschließenden Fanabend in Längenfeld einen Tag drauf. Das zweite Trainingsspiel am 31. Juli gegen Antalyaspor (18 Uhr) wird in Schwaz ausgetragen.

Etwa 50 Fans wollen in Leogang bleiben und haben das Busangebot bereits angenommen. Zahlreiche weitere aber haben sehr schnell auf eigene Faust umgebucht. Mit knapp 300 Anhängern rechnet der Verein insgesamt in Längenfeld. Für die hat sich auch Bärbel Frey einen Bonus ausgedacht. Sie erhalten 50 Prozent Rabatt bei einem Besuch in der Therme, wenn sie einen „HSV-Vermerk“ von ihrem Hotel, Privatzimmer oder Campingplatz vorzeigen können.