17 Jahre altem EM-Rekordschützen liegt auch ein Angebot des BVB vor. Arps Vertrag läuft 2018 aus. Wird er der zweite Fall Öztunali?

Hamburg. Spätestens seit seinem Hattrick für Deutschland bei der U17-EM gegen Bosnien und Herzegwowina (5:0) ist Jann-Fiete Arp in aller Munde. Gerade mal zwölf Minuten brauchte der als Kapitän spielende HSV-Stürmer für die Tore drei bis fünf – es war der schnellste Dreierpack in der Geschichte des Nachwuchsturniers. „Der Hattrick freut mich, es ist ein super Gefühl“, sagte der Torjäger, der sogar leicht verschnupft ins Spiel gegangen war.

Seine starke Leistung dürfte auch den zahlreich vertretenen Agenten anderer Vereine nicht entgangen sein. „Da sitzen wirklich mehr Scouts als normale Zuschauer auf den Tribünen“, verriet ein Berater der Branche dem Abendblatt-Blog Matz ab. Arp ist vertraglich noch bis 2018 an den HSV gebunden. Ob er seinen Kontrakt verlängert, steht noch in der Schwebe. Nach Angaben des Beraters hätten sich bereits einige Top-Clubs bei ihm über seinen Schützling erkundigt. So sollen dem 17-Jährigen bereits lukrative Angebote von RB Leipzig und Borussia Dortmund vorliegen.

HSV-U17-Trainer glaubt an Arp-Verbleib

Verlieren die Hanseaten etwa ihr größtes Nachwuchs-Juwel, bevor dieses sein erstes Bundesligaspiel für die Rothosen absolviert hat? „Ich glaube, dass Fiete mit dem HSV stark verankert ist. Der Junge ist seit klein auf HSV-Fan und fühlt sich hier sehr wohl“, sagte sein Trainer in der B-Jugend des HSV, Christian Titz, vor knapp zwei Monaten in einem Interview mit dem Online-Portal „transfermarkt.de“.

„Dass natürlich ein Spieler mit 23 Toren in der Liga Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen weckt, ist uns allen bewusst“, so Titz damals. Inzwischen hat Arp, der schon ein paar Mal bei den Profis mittrainieren durfte, bereits 26 Treffer in 21 Einsätzen für die U17 des HSV in der B-Junioren Bundesliga Nord/Nordost erzielt. In allen drei Staffeln der Meisterschaft hat kein Spieler häufiger getroffen. Viermal durfte Arp auch schon in der A-Jugend auflaufen, wo er mit zwei Toren ebenfalls seine Treffsicherheit unter Beweis stellte. Dazu kommen neun Treffer in zehn Einsätzen für die deutsche U17-Auswahl.

Treffsicher: Jann-Fiete Arp erzielte neun Tore in zehn Spielen für die deutsche U17-Nationalmannschaft und bereitete vier weitere Treffer vor
Treffsicher: Jann-Fiete Arp erzielte neun Tore in zehn Spielen für die deutsche U17-Nationalmannschaft und bereitete vier weitere Treffer vor © imago/Michael Schwarz | Unbekannt

„Fiete ist für sein Alter schon sehr komplett. Er ist unser Kapitän und gut in der Box, macht gute Laufwege, kann den Ball gut abschirmen und hat einen sehr guten Schuss. Zudem ist er kein egoistischer Neuner, sondern stellt sich vorbildlich in den Dienst der Mannschaft. In dieser Saison hat er einen außerordentlichen Schritt in seiner Entwicklung gemacht“, sagte Titz über den kommenden Bundesligaspieler, der in der vergangenen B-Jugend-Saison als 16-Jähriger elf Tore in 24 Spielen erzielt hatte.

Wird Arp der zweite Öztunali?

Wie es der Zufall so will, erzielte Arp eines seiner beiden Tore in der A-Jugend gegen den Nachwuchs von RB Leipzig. Beim 3:3 Anfang April dieses Jahres sahen sich die Sachsen in ihrer Meinung über den Angreifer bestätigt. In der B-Jugend ging Arp hingegen in den Partien gegen den „Brauseclub“ leer aus. Das Hinspiel verlor der HSV 0:1, im Rückspiel fehlte der in seiner Altersklasse aufgrund seines robusten Körperbaus auffallende Arp Gelb-gesperrt.

Damit gehört Leipzig zu den einzigen drei Mannschaften in der Staffel Nord/Nordost, gegen die der 1,86 Meter groß gewachsene Torjäger nicht getroffen hat. Am Interesse des unter Fußball-Fans aufgrund der Millionen-Investitionen von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz unbeliebten Vereins ändert das aber nichts.

Und so muss der HSV aufpassen, den Vertrag mit Arp rechtzeitig zu verlängern, bevor der Teenager dem Werben anderer Top-Clubs nicht mehr widerstehen kann und er zu einem zweiten Fall Levin Öztunali wird. Der Enkel Uwe Seelers verließ Hamburg schließlich Richtung Werksverein Leverkusen, bevor er auch nur eine Minute für den Herzensverein seines Opas gespielt hatte.