Seit dieser Saison kontrolliert der HSV, ob die Jahreskarte regelmäßig genutzt wird. Ein Fan hat sich damit besonders arrangiert.

Hamburg. Vielen Fans ist es ein Dorn im Auge, wenn der Platz neben ihnen leer bleibt, obwohl hier doch eigentlich ein Dauerkarten-Besitzer, ein vermeintlich treuer Fan, sitzen sollte. Um solche Situationen zu minimieren, führte der HSV vor der Saison eine Mindestnutzung für Dauerkarten ein. Wie der Verein auf Anfrage mitteilte, trägt die Maßnahme bereits erste Früchte. „Die Nichtnutzungsquote ist im Vergleich zur Vorsaison um mehr als 20 Prozent zurückgegangen“, sagt Kai Voerste, Leiter des Ticketings, dem Abendblatt. „Dennoch wird es auch in dieser Saison Dauerkartenbesitzer geben, die die Mindestnutzung nicht erfüllen werden.“

Etwa 200 Dauerkarteninhaber seien vergangene Saison nicht bei einem einzigen Heimspiel im Volkspark gewesen, so Voerste. Deshalb sagte der HSV den Stadion-Schwänzern den Kampf an und führte die Mindestnutzung ein, mit der sich der Club die Option offen hält, den Besitzern bei Nichteinhaltung das Vorkaufsrecht zu entziehen.

Kommentar: Schluss für HSV-Schwänzer

Mindestens zwölf von 17 Heimspielen müssen besucht werden – so sieht es das gemeinsam mit dem „Ständigen Arbeitskreis Fandialog“ (SAF) sowie dem Supporters Club entwickelte Konzept vor. Im Sommer hatte der HSV mit dieser Neuerung für reichlich Wirbel unter den Anhängern gesorgt.

HSV-Fan arrangiert sich mit Mindestnutzung

Der langjährige Fan der Rothosen und Dauerkarten-Inhaber Carsten Gutjahr hatte sich damals an das Abendblatt gewandt und die Mindestnutzung kritisiert. Auch wenn er die Beweggründe durchaus nachvollziehen konnte, hielt er die Pflicht, zwölf Partien besuchen zu müssen, für zu hoch angesetzt. Als Polizist sei er zeitlich nicht in der Lage, jedes Heimspiel im Stadion zu verfolgen.

Inzwischen hat sich Gutjahr mit der Mindestnutzung arrangiert. Sein Jahresticket war bei allen bisherigen acht Heimspielen im Einsatz, obwohl er selber gar nicht immer davon Gebrauch machen konnte. „Zweimal war ich verhindert, aber ich habe für diese Spiele meine Dauerkarte an Bekannte abgegeben.“ Dafür habe er keine finanzielle Entschädigung verlangt. Viel wichtiger sei ihm gewesen, dass sein Platz nicht leer blieb. „Seit der Neuerung habe ich immer im Hinterkopf, dass die Dauerkarte genutzt werden muss. In den Jahren zuvor habe ich daran nicht primär gedacht – das Ticket war ja bezahlt“, gibt Gutjahr zu.

Seine Einstellung erfreut auch den HSV und bestätigt die positive Bilanz nach der ersten Halbserie.