Leverkusen/Hamburg. Eine “dreckigere“ Spielweise hätte das 1:3 des HSV in Leverkusen vermieden, glaubt der Trainer – und muss den nächsten Gegner fürchten.

Mal dreckig spielen, den Ball ins Aus schlagen, verzögern, den Gegner rüde blockieren – das wäre das Rezept des HSV bei Bayer Leverkusen gewesen nach dem Führungstor durch Bobby Wood. Das gab Trainer Bruno Labbadia nach dem ernüchternden 1:3 in Leverkusen zu. "Nach dem Führungstor haben wir es verpasst, weiter Fußball zu spielen. Da müssen wir abgeklärter agieren, auch mal den Ball ins Aus schlagen, eine Ecke oder einen Freistoß herausholen, etwas auf Zeit spielen und auch die letzten zehn Minuten taktisch stabil stehen." Doch hat Labbadia sein Team nicht mehr erreicht? Konnte er diese Gedanken während des Spiels in seinen Anweisungen nicht rüberbringen?

Labbadia machte keine Versuche, die Situation zu beschönigen. Die Enttäuschung, „mit leeren Händen nach Hause zu fahren, ist riesig“, gab er zu. Die Abwehr ohne Kapitän Johan Djourou wankte doch erheblich bei den Hattrick-Gegentoren durch Joel Pohjanpalo in der Schlussphase. Beim bislang letzten HSV-Erfolg in der BayArena, dem 2:1 am 22. Februar 2009 durch zwei Treffer von Marcell Jansen, saß Labbadia auch auf der Bank - allerdings auf der Leverkusener.

Der HSV in der Einzelkritik

Bayer-Sportchef Rudi Völler nahm Labbadia freundschaftlich in den Arm und sprach ihm aufmunternde Worte zu. Doch der Trainer war untröstlich. "Wir ärgern uns sehr über uns selbst", sagte Lewis Holtby, der von Krämpfen geplagt in der 66. Minute hatte ausgewechselt werden müssen. Bis dahin hatte er mit Aaron Hunt auf der ungewohnten Sechser-Position ganze Arbeit geleistet und das Bayer-Kombinationsspiel nicht auf Touren kommen lassen.

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    "60 Minuten war es ein tolles Spiel von uns, aber dann hat uns eine Unachtsamkeit leider komplett aus der Bahn geworfen", sagte Hunt, "es ist sehr schade, weil wir zuvor vieles richtig gemacht haben. Aber dafür können wir uns nichts kaufen."

    In Hamburg wird man angesichts der rund 35 Millionen Euro, die auch Investor Klaus-Michael Kühne mit in den Kader gepumpt hat, wieder nervös. Der brasilianische Olympiasieger Douglas Santos saß in Leverkusen 90 Minuten auf der Bank. Hätte er etwas bewirken können?

    Leverkusen muss schnell abgehakt werden. Denn am kommenden Sonnabend kommt ein völlig unkalkulierbares Team ins Volksparkstadion: RB Leipzig. Der Aufsteiger hat gerade das Star-Ensemble von Borussia Dortmund besiegt.

    Statistik:

    Leverkusen: Leno - Henrichs, Tah, Toprak, Wendell (88. Jedvaj) - Bender, Kampl, Bellarabi (3. Brandt), Calhanoglu, Mehmedi (72. Pohjanpalo) - Chicharito - Trainer: Schmidt

    HSV: Adler – Sakai, Cléber, Spahic, Ostrzolek – Holtby (66. Ekdal), Hunt – Müller, Gregoritsch, Kostic (86. Halilovic) – Wood (81. Lasogga). - Trainer: Labbadia

    Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)

    Tore: 0:1 Wood (58.), 1:1, 2:1, 3:1 Pohjanpalo (79., 90.+1, 90.+3)

    Gelbe Karten: Tah - Hunt

    Zuschauer: 30.210 (ausverkauft)