Bei dem Start gegen Ingolstadt standen die Neuen im Mittelpunkt: Filip Kostic zeigt sich als Flankengott, Wood mit Torpremiere.
Es hatte doch so gut angefangen. Der Hamburger SV führte in der Heimpremiere am Sonnabend vor mehr als 50.000 Zuschauern im Volksparkstadion mit 1:0 gegen den FC Ingolstadt und wähnte sich bereits auf der Siegerstraße. Neuzugang Bobby Wood erzielte das 1:0 nach einer halben Stunde, doch nach der Pause ließen sich Hausherren bei schwülwarmen Temperaturen das Heft aus der Hand nehmen, und die Gäste kamen durch Hinterseer noch zum verdienten Ausgleich. In den Einzelkritiken kam vor allem HSV-Millionen-Mann Filip Kostic am besten weg.
Die Einzelkritiken in der Übersicht
Adler: Beim Gegentor chancenlos. Darf sich immerhin darüber freuen, dass keinem HSV-Torhüter seit Aufzeichnung der Spieltagsstatistik mehr Vorbereitungen gelungen als ihm.
Sakai: Labbadias Allzweckwaffe überzeugte zunächst hinten rechts und später im defensiven Mittelfeld.
Cléber: Topscorer im inoffiziellen Oliver-Kahn-Wutausbruch-Ranking, nachdem er seinen Abwehrkollegen Ostrzolek auf dem Platz zusammenstauchte. Hatte nach einem schwachen Auftritt und einem desolaten Abwehrverhalten vor dem 1:1 dann Glück, dass sich keiner der Kollegen revanchierte.
Djourou: So richtig ins Schwitzen kam der Kapitän erst am Tag danach, als Labbadia ihn eine knappe Stunde lang zum Vieraugengespräch bat.
Der Bundesliga-Auftakt des HSV gegen Ingolstadt
Ostrzolek: Gefühlt ging fast alles im Spiel nach vorne über seine linke Seite. Und gefühlt hatte der Linksverteidiger fast nie etwas damit zu tun.
Jung (bis 66.): Defensiv solide, im Spiel nach vorne ohne Akzente. Musste später mit Oberschenkelproblemen raus. Wie der Club mitteilte, zog sich der 21-Jährige einen Faserriss in der Hüftbeugemuskulatur zu und fällt rund zwei bis drei Wochen aus.
Diekmeier (ab 66.): Sollte für neuen Schwung sorgen. Es blieb beim „sollte“.
Hunt: Hatte als Kratzer, Beißer und Arbeiter im defensiven Mittelfeld seinen Spaß. Mister „Am meisten“ lief von allen Hamburgern die meisten Kilometer (11,21), hatte die meisten Ballkontakte (77), gewann die meisten Zweikämpfe (13), spielte die meisten Pässe (39) und pflügte auch ohne statistischen Beweis die meisten Meter des Rasens um.
Müller (bis 66.): Ist nach einer guten Vorbereitung rechtzeitig zum Saisonstart auf der Suche nach seiner Form.
Halilovic (ab 66.): Kam, sah und traf. Vor einer Woche in Zwickau. Kam, sah und versteckte sich. Am Sonnabend.
Gregoritsch (bis 66.): Sollte als 1,93 Meter großer Ballverteiler die Abschläge verlängern. Der Plan hatte Hand und Fuß, nur nicht Gregoritschs Kopf.
Lasogga (ab 66.): Hatte die gleiche Aufgabe wie sein Vorgänger – und konnte ebenso wenig überzeugen.
Kostic: Wenn seine Mitspieler sein Spiel zu verstehen lernen, dann droht Manfred Kaltz’ Status als Hamburger Flankengott zu wackeln.
Wood: Fiel gelang ihm nicht. Aber wer im ersten Spiel sein erstes Tor macht, der hat alle Argumente auf seiner Seite.