Bei dem Start gegen Ingolstadt standen die Neuen im Mittelpunkt: Filip Kostic zeigt sich als Flankengott, Wood mit Torpremiere.

Es hatte doch so gut angefangen. Der Hamburger SV führte in der Heimpremiere am Sonnabend vor mehr als 50.000 Zuschauern im Volksparkstadion mit 1:0 gegen den FC Ingolstadt und wähnte sich bereits auf der Siegerstraße. Neuzugang Bobby Wood erzielte das 1:0 nach einer halben Stunde, doch nach der Pause ließen sich Hausherren bei schwülwarmen Temperaturen das Heft aus der Hand nehmen, und die Gäste kamen durch Hinterseer noch zum verdienten Ausgleich. In den Einzelkritiken kam vor allem HSV-Millionen-Mann Filip Kostic am besten weg.

Die Einzelkritiken in der Übersicht

Adler: Beim Gegentor chancenlos. Darf sich immerhin darüber freuen, dass keinem HSV-Torhüter seit Aufzeichnung der Spieltagsstatistik mehr Vorbereitungen gelungen als ihm.

Sakai: Labbadias Allzweckwaffe überzeugte zunächst hinten rechts und später im defensiven Mittelfeld.

Cléber: Topscorer im inoffiziellen Oliver-Kahn-Wutausbruch-Ranking, nachdem er seinen Abwehrkollegen Ostrzolek auf dem Platz zusammenstauchte. Hatte nach einem schwachen Auftritt und einem desolaten Abwehrverhalten vor dem 1:1 dann Glück, dass sich keiner der Kollegen revanchierte.

Djourou: So richtig ins Schwitzen kam der Kapitän erst am Tag danach, als Labbadia ihn eine knappe Stunde lang zum Vieraugengespräch bat.

Der Bundesliga-Auftakt des HSV gegen Ingolstadt

Ingolstadt-Experten unter sich: Michael Gregoritsch (r.) jubelt mit Bobby Wood über dessen Treffer gegen die Oberbayern
Ingolstadt-Experten unter sich: Michael Gregoritsch (r.) jubelt mit Bobby Wood über dessen Treffer gegen die Oberbayern © Getty Images
Neuzugang Wood avancierte damit zum ersten HSV-Torschützen der neuen Saison
Neuzugang Wood avancierte damit zum ersten HSV-Torschützen der neuen Saison © Imago/Michael Schwarz
Und es wollten noch mehr Mitspieler über das Großereignis in der 30. Minute jubeln
Und es wollten noch mehr Mitspieler über das Großereignis in der 30. Minute jubeln © Getty Images
Woods Dank galt auch René Adler, der den Angriff durch einen weiten Schlag einleitete
Woods Dank galt auch René Adler, der den Angriff durch einen weiten Schlag einleitete © Witters
Damit konnte sich der Torhüter bereits über seinen dritten Assist im 237. Bundesligaspiel freuen
Damit konnte sich der Torhüter bereits über seinen dritten Assist im 237. Bundesligaspiel freuen © Witters
Adler zeigte auch hinten wieder seine Klasse
Adler zeigte auch hinten wieder seine Klasse © Imago/Baering
In der 66. Minute entschied sich Labbadia zu einem Dreifachwechsel, doch auch die frischen Kräfte Laen Halilovic, Pierre-Michel Lasogga und Dennis Diekmeier konnten den Sieg nicht über die Runden bringen
In der 66. Minute entschied sich Labbadia zu einem Dreifachwechsel, doch auch die frischen Kräfte Laen Halilovic, Pierre-Michel Lasogga und Dennis Diekmeier konnten den Sieg nicht über die Runden bringen © Imago/Baering
Doch es nützte wenig, in der 79. Minute schob Lukas Hinterseer nach einem Cléber-Aussetzer zum Ausgleich ein
Doch es nützte wenig, in der 79. Minute schob Lukas Hinterseer nach einem Cléber-Aussetzer zum Ausgleich ein © Imago/Nordphoto
Anschließend mahnte Hinterseer, der schon in der Vorsaison zum Ausgleich traf, zur Ruhe
Anschließend mahnte Hinterseer, der schon in der Vorsaison zum Ausgleich traf, zur Ruhe © Imago/Nordphoto
Nach dem verpassten Auftaktsieg gegen Ingolstadt stand den HSV-Profis die Enttäuschung in die Gesichter geschrieben
Nach dem verpassten Auftaktsieg gegen Ingolstadt stand den HSV-Profis die Enttäuschung in die Gesichter geschrieben © Witters
Zufrieden sieht anders aus: Bruno Labbadia während des Spiels
Zufrieden sieht anders aus: Bruno Labbadia während des Spiels © dpa
Kampf ist Trumpf: Nicolai Müller gegen Ingolstadt Matthew Leckie
Kampf ist Trumpf: Nicolai Müller gegen Ingolstadt Matthew Leckie © Witters
Fingerzeig in Richtung mehr Offensive? Neuzugang Filip Kostic gegen Ingolstadts Tobias Levels
Fingerzeig in Richtung mehr Offensive? Neuzugang Filip Kostic gegen Ingolstadts Tobias Levels © Witters
Teambuilding: Vor dem Spiel beschwor die Startelf noch einmal den Mannschaftsgeist
Teambuilding: Vor dem Spiel beschwor die Startelf noch einmal den Mannschaftsgeist © Witters
Das HSV-Trainergespann Bruno Labbadia (r.) und Bernhard Trares vor dem Anstoß gegen Ingolstadt
Das HSV-Trainergespann Bruno Labbadia (r.) und Bernhard Trares vor dem Anstoß gegen Ingolstadt © Witters
Top-Talent Alen Halilovic beorderten sie erst einmal auf die Ersatzbank
Top-Talent Alen Halilovic beorderten sie erst einmal auf die Ersatzbank © Imago/Baering
Kennen sich noch gut aus der Relegation: Bruno Labbadia und Markus Kauczinski, der vor Ingolstadt den Karlsruher SC trainierte
Kennen sich noch gut aus der Relegation: Bruno Labbadia und Markus Kauczinski, der vor Ingolstadt den Karlsruher SC trainierte © Witters
Vor dem Anpfiff gab es eine Schweigeminute für Hamburgs verstorbenen Altbürgermeister Henning Voscherau
Vor dem Anpfiff gab es eine Schweigeminute für Hamburgs verstorbenen Altbürgermeister Henning Voscherau © Witters
Gute Stimmung im Fanblock, doch ausverkauft war das Volksparkstadion mit rund 50.000 Zuschauern nicht
Gute Stimmung im Fanblock, doch ausverkauft war das Volksparkstadion mit rund 50.000 Zuschauern nicht © Witters
Im Rahmen des Spiels überreichten sich HSV-Boss Didi Beiersdorfer (r.) und Finanzsenator Dr. Peter Tschentscher Patenschaftsurkunden für die Stiftung ''Hamburger Weg''
Im Rahmen des Spiels überreichten sich HSV-Boss Didi Beiersdorfer (r.) und Finanzsenator Dr. Peter Tschentscher Patenschaftsurkunden für die Stiftung ''Hamburger Weg'' © Witters
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Ostrzolek: Gefühlt ging fast alles im Spiel nach vorne über seine linke Seite. Und gefühlt hatte der Linksverteidiger fast nie etwas damit zu tun.

Jung (bis 66.): Defensiv solide, im Spiel nach vorne ohne Akzente. Musste später mit Oberschenkelproblemen raus. Wie der Club mitteilte, zog sich der 21-Jährige einen Faserriss in der Hüftbeugemuskulatur zu und fällt rund zwei bis drei Wochen aus.

Diekmeier (ab 66.): Sollte für neuen Schwung sorgen. Es blieb beim „sollte“.

Hunt: Hatte als Kratzer, Beißer und Arbeiter im defensiven Mittelfeld seinen Spaß. Mister „Am meisten“ lief von allen Hamburgern die meisten Kilometer (11,21), hatte die meisten Ballkontakte (77), gewann die meisten Zweikämpfe (13), spielte die meisten Pässe (39) und pflügte auch ohne statistischen Beweis die meisten Meter des Rasens um.

Müller (bis 66.): Ist nach einer guten Vorbereitung rechtzeitig zum Saisonstart auf der Suche nach seiner Form.

Halilovic (ab 66.): Kam, sah und traf. Vor einer Woche in Zwickau. Kam, sah und versteckte sich. Am Sonnabend.

Gregoritsch (bis 66.): Sollte als 1,93 Meter großer Ballverteiler die Abschläge verlängern. Der Plan hatte Hand und Fuß, nur nicht Gregoritschs Kopf.

Lasogga (ab 66.): Hatte die gleiche Aufgabe wie sein Vorgänger – und konnte ebenso wenig überzeugen.

Kostic: Wenn seine Mitspieler sein Spiel zu verstehen lernen, dann droht Manfred Kaltz’ Status als Hamburger Flankengott zu wackeln.

Wood: Fiel gelang ihm nicht. Aber wer im ersten Spiel sein erstes Tor macht, der hat alle Argumente auf seiner Seite.