Hamburg. Werder Bremen spielt in lila, der HSV und Hertha BSC versuchen sich in pink. Der DFB-Pokal wird zur großen Experimentierzone.

Wer soll das nur tragen? Wer mag so viel Pinke Pinke, wer hat das bestellt? Frei nach Karnevalssänger Jupp Schmitz haben sich am Wochenende etliche Fußballfans verwundert die Augen gerieben. Denn zu ihrem Pflichtspieleinstieg präsentierten sich einige Bundesligavereine in der ersten DFB-Pokalrunde in mitunter äußerst gewöhnungsbedürftigen neuen Outfits.

Dabei erlebte vor allem Werder Bremen statt Lila-Laune-Fußball ein wahres blaues Wunder: Als AC Florenz getarnt schrieben die eigentlich Grün-Weißen mit der 1:2-Niederlage bei Drittliga-Aufsteiger Sportfreunde Lotte ein weiteres Kapitel in ihrer jüngsten Blamagehistorie. Die Pleite bedeute das vierte Erstrunden-Aus in den vergangenen sechs Jahren.

Da war manch Anhänger nicht nur wegen der sportlichen Enttäuschung bedient. "Das ist doch schon wieder zum abgewöhnen... Pomadiges Abwehrverhalten, keine Kampfbereitschaft und lila Trikots", schrieb einer bei Twitter. "Ach Werder - ein lila Auswärtstrikot GEHT doch nicht für einen grün-weißen Club", befand ein anderer.

Bange Gedanken an das Nordderby

Doch das Bremer Gefolge war nicht alleine mit seinem Kummer. Auch diejenigen, die es mit Hertha BSC halten, argwöhnten über die vermeintliche Modefarbe pink. Immerhin mühte sich der Hauptstadtclub in seinem Ausweichtrikot bei Drittliga-Aufsteiger Jahn Regensburg per Elfmeterschießen in die nächste Runde. Mecker gab es hinterher dennoch - sogar aus Großbritannien.

Den HSV-Fans steht derweil der Modeschock noch bevor. Zumindest trägt das neue Auswärtstrikot, in dem der Bundesliga-Dino am Montag beim FSV Zwickau auflaufen wird, den Produktnamen "shock pink". Auch die Westsachsen sind gerade in die dritte Liga aufgestiegen - ob sich Werder, Hertha und der HSV auch inspiriert durch ihre Gegner als modische Aufsteiger der Saison inszenieren, sei dahingestellt.

Für Gesprächsstoff werden die gewagten Stoffe vorerst wohl weiter sorgen. Es sei denn, Werder lässt seine Flieder-Hemden künftig im Spind. Darauf hofft zumindest Twitter-Nutzer "@nessi6688", dem angesichts künftiger Nordderbys schon ein wenig bange wird. Doch ihm sei zur Beruhigung gesagt: Am 12. Spieltag hat der HSV gegen Bremen Heimrecht und wird daher ziemlich sicher nicht in rosa auflaufen.