Der Kroate Alen Halilovic tritt in van der Vaarts Fußstapfen. Spielmacher Hunt muss wohl am meistens vor ihm zittern. Stimmen Sie ab!

Der HSV hat einen neuen Spielmacher: Wie die Hanseaten via Twitter verkündeten, ist der Wechsel von Alen Halilovic endgültig perfekt. Das 20 Jahre alte Talent vom FC Barcelona absolvierte am Vormittag den obgligatorischen Medizincheck im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Am Nachmittag gab der HSV bekannt, dass der neunmalige kroatische Nationalspieler einen Vierjahresvertrag unterschrieben habe. „Alen Halilovic bringt sehr viele Qualitäten mit, die unsere Mannschaft verstärken werden“, sagte der HSV-Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer. „Wir freuen uns sehr, dass wir diesen Transfer realisieren konnten.“

Wie der Verein darüber hinaus mitteilte, wird Halilovic auf dem Rücken seine Wunschnummer 23 tragen, auch wenn er bei der medizinischen Untersuchung noch ein Leibchen mit der Nummer 31 trug. Damit tritt der Offensivspieler in große Fußstapfen, denn die 23 zierte jahrelang das Trikot von Ex-HSV-Kapitän und -Spielmacher Rafael van der Vaart. Halilovic: "Ich weiß, dass die 23 in Hamburg eine große Bedeutung hat, aber ich werde mit dem Trikot natürlich mein Bestes geben."

Für den Deal soll der HSV knapp fünf Millionen Euro Ablöse nach Barcelona überweisen. Die Spanier sicherten sich im Gegenzug eine Rückkaufoption, die nach der ersten Saison bei zehn Millionen, nach der zweiten bei 12,5 Millionen Euro liegen soll. Halilovic war letzte Saison an Sporting Gijón ausgeliehen, wo er drei Tore und fünf Vorlagen zum Klassenerhalt beisteuerte, aber nicht immer von Beginn an spielte. Vor der Europameisterschaft stand er im erweiterten Kader Kroatiens, aus dem er dann aber vor Turnierbeginn gestrichen wurde.

HSV und VfB zocken um Kostic

Durch seine Verpflichtung haben die Hamburger plötzlich ein Luxusproblem im Mittelfeld. Während die Außen durch die beiden Flügelflitzer Nicolai Müller und Filip Kostic, der kommen soll, fest besetzt wären, kämpfen im zentralen Mittelfeld gleich sechs etablierte Spieler um drei Plätze. Halilovic spielte in Gijón zwar auch häufiger mal auf Linksaußen, doch dort dürfte er an Wunschkandidat Kostic nicht vorbeikommen. Die Personalie könnte jedoch auch Einfluss auf den Kostic-Transfer haben. Zumindest ist HSV-Boss und Interims-Sportchef Dietmar Beiersdorfer jetzt in einer besseren Verhandlungsposition.

Gerüchte, der HSV sei im Kostic-Poker ausgestiegen und Wolfsburg wäre jetzt erste Wahl, wurden aus Stuttgart teilweise dementiert. „Bis diesen Mittwoch war der HSV noch sehr interessiert. Wenn sich das jetzt geändert haben sollte, ist das eben so“, sagte VfB-Sportchef Jan Schindelmeiser den "Stuttgarter Nachrichten". Bis zum Wochenende werde sich "wohl nichts mehr tun“, Anfang nächster Woche erwarte Schindelmeiser aber eine finale Entscheidung. „Dann kann es ganz schnell gehen.“

Verdrängt Halilovic Hunt aus der ersten Elf?

Kommt der Serbe, müsste besonders der verletzungsanfällige Spielmacher Aaron Hunt um seinen Stammplatz fürchten. Läuft der 1,70 Meter große Techniker Halilovic hinter der Spitze auf, könnte Hunt aber auch auf eine defensivere Position als sogenannter Achter oder Sechser rücken. Dadurch verlöre allerdings entweder der Schwede Albin Ekdal oder der momentan an der Schulter verletzte Lewis Holtby, der im September zurückkommt, seinen Platz in der ersten Elf.

Leidtragender des Halilovic-Transfers ist vor allem Michael Gregoritsch, der sich in den bisherigen Testspielen als Spielmacher oder hängende Spitze festgespielt hatte. Der 22-jährige Österreicher wird sich nun aber wohl erst mal hinten anstellen müssen – genauso wie Eigengewächs Gideon Jung. Die Außenbahnspieler Nabil Bahoui und Bakery Jatta sowie der fürs defensive Zentrum vorgesehene Finn Porath stünden ebenfalls als Alternativen bereit.

Beiersdorfer setzt auf Talente

Der Halilovic-Coup zeigt auch, dass der HSV unter Beiersdorfer wieder auf junge Talente setzt. Schon zu seiner ersten Amtszeit als Sportchef bewährte sich diese Strategie, als er mit van der Vaart, Vincent Kompany, Khaled Boulahrouz und Nigel de Jong den Erfolg nach Hamburg holte. Zugleich wurden alle Akteure in späteren Jahren gewinnbringend verkauft.

Dass dieser Weg aber auch nach hinten führen kann, zeigten die Transfers von Frank Arnesen im Jahr 2011, als der bis heute teuerste HSV-Manager aller Zeiten mit Michael Mancienne, Slobodan Rajkovic, Gökhan Töre, Jeffrey Bruma und Jacopo Sala gleich fünf Talente von seiner vorherigen Station FC Chelsea an die Elbe lockte, von denen keines einschlug. Einzig Töre brachte später eine Rendite, die anderen Spieler wurden verscherbelt.

Damit Talente sich entwickeln können, bedarf es einer homogenen Mannschaft. Nun liegt es an Bruno Labbadia, eine Einheit zu formen und Halilovic zu integrieren.