Hamburg. Initiative enttäuschter Fans will Diskussion um Ausgliederung erneuern – und erntet Unverständnis: „Ihr wurdet ausführlich gewarnt.“
Die Seiten sind abgeschaltet. Sowohl die Homepage als auch die Facebook-Seite der Reforminitiative HSVPlus wurden vor einiger Zeit aus dem Netz genommen. Was die Initiatoren des Modells, das im Sommer 2014 zur Ausgliederung der Fußballabteilung und einer historischen Vereinsrevolution führte, ursprünglich wollten, ist heute nicht mehr einsehbar.
Auch deswegen hat sich jetzt eine Gruppe aus enttäuschten HSV-Fans zusammengetan, um an die Ziele der Reformer um Ernst-Otto Rieckhoff zu erinnern. Zu diesem Zweck haben die Mitglieder sowohl eine Homepage als auch eine Facebook-Seite erstellt. Ihr Name: HSVPlus 2.0.
HSV-Mitgliederversammlung im Juni
Die kleine Gruppe um HSV-Fan Alexander Peters sucht seit Donnerstag Unterstützer, die eine neue Debatte um die Ausgliederung führen wollen. Die Gründer der neuen Initiative gehören zu den 9242 stimmberechtigten Mitgliedern, die am 25. Mai 2014 mit 86,9 Prozent für die Beteiligung von Investoren an der neuen HSV Fußball AG stimmten.
Zwei Jahre später verspüren viele Mitglieder Enttäuschung angesichts der mangelnden Umsetzung der Reformziele. „Wir stellen fest, dass sich beim HSV leider kaum etwas zum Besseren hin entwickelt hat. Weder ist ein nachhaltiges, sportliches Konzept erkennbar, noch hat sich die wirtschaftliche Situation entspannt“, schreiben Peters und Co. auf ihrer Seite.
In den kommenden Wochen wollen die Initiatoren mit weiteren enttäuschten HSV-Fans in den Dialog treten und im Hinblick auf die Mitgliederversammlung des HSV e.V. am 26. Juni 2016 über den Zustand des Clubs diskutieren. „Vielleicht können wir etwas bewegen. Die Zeit ist reif dafür“, heißt es auf der Homepage.
Wenig Verständnis für Initiative
Die Reaktionen der Anhänger auf die neue Initiative fallen allerdings verhalten aus. Die Bereitschaft der Fans, eine neue Debatte anzustoßen, ist gering. Viele Fans, die sich gegen die Ausgliederung entschieden hatten, haben ihre Mitgliedschaft gekündigt. Einige schlossen sich dem neu gegründeten HFC Falke e.V. an.
Entsprechend gering fällt die Unterstützung für die neue Initiative aus. „Ihr wurdet lange und ausführlich vor den Zuständen gewarnt, die vor allem dann eintreten, wenn man sich von einem Investor abhängig macht und keinerlei Eingriff mehr hat“, schreibt ein Nutzer in Anlehnung an Anteilseigner Klaus-Michael Kühne.
Auch Supporterschef Timo Horn hat wenig Verständnis für die neue Gruppe. „Vor zwei Jahren hat die Mitgliedschaft die Mitbestimmung im Profifußball bewusst abgeschafft. Nun will man wieder mitreden? Ich glaube nicht, dass man dieses Fass zu diesem Zeitpunkt wieder aufmachen sollte“, sagt Horn dem Abendblatt.
Der Chef der Supporters ist verantwortlich für 67.000 Mitglieder. Wie groß das Interesse der HSV-Unterstützer an einer neuen Reformbewegung ist, verdeutlicht folgende Zahl: Bis Donnerstagabend hatten lediglich 16 Personen auf der Facebook-Seite HSVPlus 2.0 den „Gefällt mir“-Button gedrückt.