Hamburg/Wismar. Nach dem letzten Testspiel in Wismar geht der HSV in die Sommerpause. Ein Oldie darf bleiben, ein Youngster muss den Verein verlassen.

Es fühlte sich schon ein wenig nach Urlaub an am Sonntagnachmittag in Wismar. Das Wetter. Der lockere Fußball, den der HSV in seinem letzten Freundschaftsspiel der Saison beim FC Anker Wismar spielte. Die entspannte Stimmung unter den rund 1500 Zuschauern. Das weiße Sommerhemd von Trainer Bruno Labbadia. Doch während sich seine Spieler nach dem 2:0 (1:0)-Sieg in Wismar (Tore: Michael Gregoritsch, Gillian Jurcher) tatsächlich in den Urlaub verabschieden durften, muss Labbadia auf seine Ferien noch warten. Einige Personalentscheidungen gilt es noch zu treffen. „Wir wollen was machen und wir müssen was machen“, sagte Labbadia über die anstehenden Kaderfragen.

Eine wichtige Personalie könnte dabei schon in dieser Woche geklärt werden. Nach Abendblatt-Informationen will der HSV den auslaufenden Vertrag mit Abwehrroutinier Emir Spahic zeitnah um ein Jahr verlängern. Der Bosnier durfte bereits in der vergangenen Woche nach dem letzten Bundesligaspiel in Augsburg in den Urlaub fahren, weil er noch mit der Nationalmannschaft unterwegs ist. Zum Start der Vorbereitung kommt der 35-Jährige zurück nach Hamburg. „Mit Emir bin ich mir persönlich klar. Ich hoffe, dass er uns noch ein weiteres Jahr helfen wird“, sagte Labbadia am Sonntag.

Kommt Gondorf?

Spahic ist somit der einzige Spieler aus dem Stammgerüst der Vorsaison, dessen auslaufender Vertrag verlängert wird. Während sich Ivica Olic, Artjoms Rudnevs, Jaroslav Drobny und Gojko Kacar auf Vereinssuche befinden, könnte Ivo Ilicevic laut „Mopo“ mit Eintracht Frankfurt einen neuen Club gefunden haben, sofern die Hessen an diesem Montag das Relegationsrückspiel beim 1. FC Nürnberg erfolgreich bestreiten. Rudnevs und Kacar sind bei Darmstadt 98 als Neuzugang im Gespräch. Dass der HSV zu den Hessen neuerdings eine gute Verbindung pflegt, wurde spätestens am Freitag deutlich, als die Nachricht über einen möglichen Wechsel von Darmstadts Mittelfeldspieler Jerome Gondorf nach Hamburg durchsickerte.

Der defensive Mittelfeldspieler wäre nach Torwart Christian Mathenia der zweite Darmstädter, der in diesem Sommer zum HSV wechselt. Dass die Hamburger die Meldung weiterhin dementieren, könnte auch damit zu tun haben, dass Investor Klaus-Michael Kühne bei den Transfers in diesem Sommer wieder ein entscheidendes Wort mitsprechen möchte, sofern er dem Verein Geld zur Verfügung stellt. „Wir unterhalten uns immer mal, wenn er in Hamburg ist“, sagte Labbadia am Sonntag über die Kommunikation mit Kühne. „Wir alle haben das Ziel, den HSV voranzubringen.“

Ob Gondorf dabei helfen wird? Labbadia kommentierte keine Namen. „Wir hoffen bis zum Trainingsstart ein paar Neuzugänge für uns zu gewinnen“, sagte der Trainer. Gondorf selbst will sich während seines Urlaubs entscheiden, wo er Ende Juni zum Trainingsauftakt erscheint.

Trainingsstart ist 27. Juni

Sollte es mit einem Wechsel zum HSV klappen, hätte er bis zum 27. Juni Zeit, sich zu erholen. Dann bittet Labbadia seine Mannschaft zum ersten Leistungstest. Am 29. Juni findet im Volkspark das erste Training statt, ehe es einen Tag später für vier Tage nach Graubünden in die Schweiz geht, wo der HSV wie im Vorjahr die ersten sportlichen Grundlagen für die neue Saison legen will.

Mit dabei sein wird dann auch wieder Nachwuchstalent Finn Porath. Der 19-Jährige erholt sich derzeit von einem Kahnbeinbruch. In der kommenden Spielzeit zählt Porath neben U19-Nationalspieler Mats Köhlert zu den größten Hoffnungen, die aus dem eigenen Unterbau bei den Profis eine Chance erhalten. In Wismar spielte der 18 Jahre junge Köhlert, der gerade sein Abitur macht, im linken Mittelfeld und gehörte in der Offensive zu den wenigen Aktivposten. „Es war wichtig, dass wir die jungen Spieler in den Testspielen unter Wettkampfbedingungen beobachten konnten“, sagte Labbadia.

Keine Zukunft bei den Profis hat dagegen Ahmet Arslan. Der Kapitän der U23 trainierte zwar in der gesamten letzten Saison bei Labbadia mit, zu mehr als einer Minute Spielzeit beim Derby in Bremen reichte es für den 22-Jährigen aber nicht. Am Sonntag teilte der HSV nun mit, dass Arslan den Verein nach zwei Jahren wieder verlassen wird. „Ohne eine Perspektive bei den Profis werde ich mich nach einer neuen Herausforderung umschauen“, hatte Arslan dem Abendblatt bereits vor einer Woche gesagt. Bis dahin gilt für ihn das selbe wie für seine Kollegen: Erst mal in den Urlaub fahren.