Hamburg. Diekmeier verteidigte überraschend bei Standards gegen Sulu. Magath kann mit Vorstoß zur Neuverteilung der TV-Gelder wenig anfangen.

Hunt-Ergebnis erst am Dienstag

Beim HSV gehen die Sorgen um Aaron Hunt weiter. Dem verletzungsanfälligen Spielmacher, der im Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 (1:2) wegen anhaltender Oberschenkelprobleme erneut fehlte und schmerzlich vermisst wurde, droht eine weitere Spielpause. Am trainingsfreien Montag unterzog sich der Mittelfeldakteur einer eingehenden Untersuchung, deren Ergebnisse am Dienstag gemeinsam von Trainer- und Ärzte-Team des Traditionsclubs ausgewertet werden.

„Wir werden gemeinsam einen Plan aufstellen, was Sinn macht und wie es weitergeht“, erklärte HSV-Trainer Bruno Labbadia. Der 50 Jahre alte Fußball-Lehrer will den Offensivmann, der immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wurde und dadurch deutlich an Fitness eingebüßt hat, nur einsetzen, wenn er auch das volle Leistungsvermögen aufbieten kann.

Deshalb ist es wahrscheinlich, dass der 29-Jährige auch am Sonntag (15.30 Uhr) im nächsten Punktspiel bei Borussia Dortmund fehlen wird. Wichtiger ist Labbadia der Einsatz eines gesunden Hunt im folgenden Heimspiel am 22. April (20.30 Uhr) gegen seinen alten Verein Werder Bremen.

Adler laut "kicker" bester Bundesliga-Profi

Auch bei der 1:2-Niederlage gegen Darmstadt war er wieder bester HSV-Spieler - einfach nur, weil er nichts falsch gemacht hat. Torwart René Adler ist in dieser Saison die einzige Konstante der Hamburger. In der Spielerrangliste des "kicker" liegt er schon seit einer Woche auf Platz eins, konnte mit der Note drei aus dem Darmstadt-Spiel seinen Vorsprung (2,59 im Durchschnitt) sogar leicht ausbauen, da sein härtester Konkurrent, Bayerns Thomas Müller (2,61), keinen guten Tag nach seiner Einwechslung gegen Stuttgart erwischte und nur mit einer 3,5 benotet wurde. Für die Nationalmannschaft ist Adler dennoch offenbar nicht gut genug.

Sulu-Zuordnung durchaus gewollt

Der Ball war eine gefühlte Ewigkeit in der Luft, dennoch konnte Darmstadts Aytac Sulu im Spiel beim HSV fast unbedrängt zur 1:0-Führung einköpfen. Sein Gegenspieler Dennis Diekmeier störte den Kopfballriesen nur halbherzig. Aber wieso verteidigte ausgerechnet der in der Luft schwache Diekmeier gegen Darmstadts besten Kopfballspieler?

HSV-Trainer Bruno Labbadia erklärte am Tag nach dem Spiel, dass diese Zuordnung durchaus gewollt war. "Darmstadt hat viele große Spieler und Sulu (1,83 m) passt von der Größe ideal zu Diekmeier (1,88 m), der bei uns einer der aufmerksamsten Spieler ist. Und Sulu macht seine Tore in erster Linie, weil er sich gut bewegt. Diekmeier hatte den Fehler gemacht, dass er keinen Körperkontakt gesucht hat."

Magath zeigt wenig Verständnis für TV-Gelder-Umverteilung

Bei den meisten Bundesligateams ist die Einnahmequelle aus den Fernsehgeldern mittlerweile die entscheidende Komponente. Für eine Umverteilung setzt sich nun auch der HSV ein, der dem dafür geschaffenen "Team Marktwert" angehört.

Sechs Vereine insgesamt wollen Faktoren wie Fanbasis, Bekanntheit und TV-Reichweite bei der Verteilung berücksichtigt wissen. Ex-HSV-Coach Felix Magath hat dafür nur wenig Verständnis. Dies sei ein "falscher Gedanke", sagte er zu verschiedenen Medien. Die Clubs sollten "vernünftig arbeiten und nicht nach Subventionen rufen". Die gewünschte Neuregelung bestrafe kleinere Vereine, die aktuell besser arbeiten wie Mainz oder Augsburg.