Hamburg. Abstiegskampf? Der HSV trifft auf auswärtsstarke Darmstädter. Das Volksparkstadion ist ausverkauft. Neues von Johan Djourou.
Der HSV trifft am Sonnabend auf Darmstadt. Der Zweitliga-Aufsteiger ist eigentlich kein Publikumsmagnet. Könnte man meinen. Doch Karten für die Partie (15.30 Uhr im Liveticker auf abendblatt.de) gibt es keine mehr. Im Volksparkstadion ist es in dieser Saison erst das dritte ausverkaufte Spiel. Zuvor waren nur für die Partien gegen Borussia Dortmund und gegen den FC Bayern München keine Karten mehr zu bekommen.
Im vergangenen Jahr waren es sechs ausverkaufte Spiele in der Saison, das war Platz vier in der Bundesliga. Derzeit steht der HSV in der Zuschauertabelle auf Platz fünf hinter Mönchengladbach. Die ersten drei Plätze machen Dortmund, Bayern München und der FC Schalke unter sich aus.
Darmstadt der Favorit in Hamburg
Nimmt man die Auswärts- und die Heimspiel-Tabelle zur Hand, sind die Lilien am Sonnabend klarer Favorit. 20 ihrer 29 Punkte sammelten die Darmstädter auf fremden Plätzen. In der Auswärtstabelle steht Darmstadt damit auf Platz vier. Hinzu kommt, dass der HSV im Volkspark erst 16 Punkte geholt hat und in der Heimtabelle auf Platz 13 steht. Und die negative Heimserie könnte ausgebaut werden. Der HSV gewann nur am zweiten Spieltag als Heimmannschaft ein Spiel gegen eine Mannschaft, die in der unteren Tabellenhälfte stand.
Eine weitere Statistik besagt aber auch, bei jedem Gastspiel in Hamburg verlor Darmstadt. In den drei Aufeinandertreffen erzielten die Rothosen insgesamt elf Tore.
Labbadia analysiert Gegner
Für HSV-Trainer Bruno Labbadia geht es in der Partie nicht um den Tabellenplatz. Wichtiger seien die Punkte, wie der Coach auf der Pressekonferenz sagte. "Darmstadt ist sehr schwer zu bespielen", weiß Labbadia. Zu den angeschlagenen Spielern konnte Labbadia noch nichts Genaues sagen.
Nur so viel: Djourou trainiert wieder voll mit und könnte eine Option für Sonnabend sein. "Das berede ich aber in aller Ruhe mit ihm." Hunt soll am Donnerstag wieder ins Training einsteigen und könnte wohl ebenfalls spielen. Zu den immer wieder kleinen Verletzungen sagte der Trainer: "Wir sind alle nicht zufrieden. Wir wünschen uns Stabilität." Ob der Torschütze aus dem Hinspiel, Pierre-Michel Lasogga, spielen wird, hat Labbadia nicht verraten. "Ich habe großes Vertrauen in ihn. Wir müssen sehen, dass er so zum Zug kommen kann, dass er uns behilflich ist."
Dafür verriet der geborene Darmstädter, dass bei den Busfahrten des HSV, die "HSV-Hymne" aus dem legendären Champions-League-Spiel gegen Juventus Turin gespielt wird. Am Sonnabend ist die Mannschaft des Spiels im Stadion. "Viele alte Haudegen sind da. Ich freue mich, sie wiederzusehen. Es ist wichtig, dass alte Spieler den Mythos HSV bedienen."
Labbadia hat 51 Karten für Freunde und Verwandte für die Partien bestellt. "Es ist aber dennoch kein besonderes Spiel für mich. Ich fokussiere mich auf die Aufgabe." Nach einer Rückfrage, lenkt der Trainer aber doch ein. Sollte der HSV gewinnen, dürfte ein wenig gefeiert werden. "Die Feste in Hamburg sind lang. Alle Freunde bleiben drei Tage, auch weil die Stadt so schön ist." Bei einer Niederlage ist mit dem 50-Jährigen aber nicht zu rechnen. "Wenn wir verlieren bin ich ein ganz schlechter Partner oder Freund."
Direkt über die Spielweise der Gäste sagte Labbadia: "Das ist eine über Jahre eingespielte Mannschaft, die vom extremen Kollektiv lebt", so der Coach der Hanseaten, der vor 50 Jahren in Darmstadt geboren wurde und von 1984 bis 1987 seine ersten Spiele als Profi für die Lilien absolvierte.
Nachsetzen nach Hannover
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Für die Hamburger geht es auch darum, noch mehr Sicherheit gegen den Abstieg zu bekommen. Bei einem Sieg gegen Darmstadt wäre der Klassenerhalt wohl endgültig gesichert. Darmstadt muss nach vier Unentschieden in Folge aber auch wichtige Punkte einfahren, will man in der Bundesliga bleiben. Derzeit stehen die Lilien auf Tabellenplatz 13, mit zwei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Rückkehr von Rajkovic
Am Sonnabend kommt es zu einem Wiedersehen mit Slobodan Rajkovic. Zu Beginn der Saison wechselte der ehemalige HSV-Spieler nach Darmstadt. Bislang bestritt der Abwehrspieler 14 Spiele, davon elf in der Startelf. Labbdia lobte den ehemaligen Hamburger auf der Pressekonferenz. "Er ist ein toller Mensch. Ich habe mich gefreut, dass er untergekommen ist. Rajkovic passt zu Darmstadt."
Letztes Heimspiel gegen Darmstadt ein Motivator?
Im letzten Heimspiel gegen Darmstadt am 14. November 1981 traf Manfred Kaltz mit einem Elfmeter nur die Latte – was beim Zwischenstand von 5:0 (Endstand 6:1) jedoch nicht weiter ins Gewicht fiel. Für den dreimaligen Aufsteiger aus Hessen stehen gegen den sechsmaligen deutschen Meister bislang nur zwei Heimpunkte zu Buche.
Die Lilien sind aber die viertbeste Auswärtsmannschaft der Liga und verloren von den sechs Gastspielen in der Rückrunde nur das bei Bayern München (1:3 am 20. Februar nach 1:0-Pausenführung). Sandro Wagner traf in jedem der letzten drei Spiele und erzielte in den letzten zwölf Runden neun der 15 Darmstädter Tore.
Der Aufsteiger nutzte schon Zwölfmal eine Führung nicht zum Sieg und verlor damit 26 Punkte. Mit 11:29 Toren sind die Hessen das erfolgloseste Team der zweiten Halbzeit. Der HSV, dessen Trainer Bruno Labbadia seine Karriere 1983 beim SV Darmstadt begann, gewann nur zwei der letzten acht Heimspiele. Nicolai Müller erzielte die Hälfte der acht Hamburger Tore in den letzten fünf Partien.
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Darmstadt ohne Rosenthal
Darmstadt muss erneut auf Kreativspieler Jan Rosenthal verzichten. Der 30-Jährige laboriert noch immer an Problemen mit der Achillessehne. Trainer Dirk Schuster ist aber davon überzeugt, dass Rosenthal-Ersatz Mario Vrancic die Rolle gut ausfüllen wird. "Mario hat eine tolle Entwicklung gemacht. Dass er ein überragender Fußballer ist, wussten wir alle", sagte Schuster am Donnerstag über den bosnischen Nationalspieler, der zu Beginn der Saison selten Berücksichtigung fand.