Der tatsächliche Marktwert der Vereine soll berücksichtigt werden. Darunter fallen auch Einschaltquoten und Social-Media-Relevanz.

Der HSV hat sich mit fünf weiteren Bundesliga-Teams zusammengeschlossen und will unter dem Namen „Team Marktwert“ eine solidarische Verteilung der künftigen TV-Erlöse erreichen. Das teilte der Verein am Mittwoch mit. Die sechs Vereine, darunter Werder Bremen, Hertha BSC, Eintracht Frankfurt, 1. FC Köln und VfB Stuttgart, folgen mit dem Schritt einer Anregung der Deutschen Fußball Liga, hieß es weiter. Die Mitarbeit weiterer Vereine sei aber gewünscht.

Der Zusammenschluss soll demnach erreichen, dass bei der Vergabe der TV-Gelder künftig auch der tatsächliche Marktwert eines Clubs berücksichtigt wird. Der Marktwert soll durch Faktoren wie TV-Reichweite, Social-Media-Relevanz, Mitgliederzahlen oder Zahl der Auswärtsfans ermittelt werden. Bisher gibt der sportliche Erfolg den Ausschlag, wie viel Geld jeder Club aus 35 Prozent der TV-Einnahmen erhält. 65 Prozent werden paritätisch unter den 18 Mannschaften gesplittet.

Auch die Zweite Bundesliga soll berücksichtigt werden. Als Beispiel führt die Initiative internationale Ligen wie die Premiere League in England an. Dort würden inzwischen Verteilungs-Modelle angewendet, die mehrere Kennzahlen berücksichtigen.

„Wir brauchen die dritte Säule“

„Die Tabellenposition ist nur ein Kriterium von vielen, das eine Rolle dafür spielt, wie attraktiv ein Spiel für Fans und TV-Sender ist“, sagt Bernd Wahler, Präsident des VfB Stuttgart. „Wir brauchen die dritte Säule. Wer den Wert unseres gemeinsamen Produkts Bundesliga steigert, weil er viele Fans hat und für öffentliches Interesse sorgt, der sollte bei der Verteilung der Einnahmen auch entsprechend berücksichtigt werden.“

Bis zur kommenden TV-Rechte-Vergabe will die Initiative die objektiven Kennzahlen ausgearbeitet haben. Der Zusammenschluss dürfte als Angriff auf Vereine wie Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg verstanden werden. Wie der VfB-Präsident der "Sport-Bild" sagte, solle belohnt werden, dass die Traditionsklubs höhere TV-Quoten und Zuschauerzahlen erzielen als Vereine wie Wolfsburg und Leverkusen. „Das muss honoriert werden“, wird Wahler in der Sportbild zitiert. „Wer den Wert eines Produktes steigert, weil er viel mehr Fans und Anhänger hat – der sollte bei der Verteilung der Einnahmen auch entsprechend berücksichtigt werden. Alles andere wäre ungerecht.“