HSV-Stürmer verletzt sich trotz Verbots des HSV schwer auf der Piste. Labbadia äußert sich über Vertragsgespräche.

HSV lässt einen Flüchtling mittrainieren

Testspieler Bakary Jatta
Testspieler Bakary Jatta © Witters

Der HSV setzt sich weiterhin aktiv für Flüchtlinge ein: Zum Trainingsauftakt für die Rückrunde mischte sich Bakary Jatta, 17, ein Flüchtling aus Gambia unter die Profis. Er ist ein in Hamburg von der Akademie Lothar Kannenberg geförderter Offensivspieler. Ein Wechselkandidat ist Jatta aber nicht. Er soll nur am Dienstag noch einmal vorspielen, aber nicht mit ins Trainingslagers nach Belek reisen.

Labbadia spricht von Vertragsverhandlungen

Bruno Labbadia hat baldige Gespräche über die Verlängerung seines zum Saisonende auslaufenden Vertrages angekündigt. "Wir werden uns in den nächsten Tagen zusammensetzen, um das Thema vom Tisch zu kriegen", sagte der Trainer zwischen Laktattest und erster Übungseinheit. Gut möglich also, dass der HSV und sein Coach die von beiden Seiten angestrebte Verlängerung noch in der Türkei über die Bühne bringen.

Über die mit zweieinhalb Wochen äußerst kurze Vorbereitungszeit vor dem Rückrundenauftakt sagte Labbadia: "Das sind keine Vorbereitungen mehr, das sind Übergänge." Die Zeit bis zum ersten Spiel gegen die Bayern soll genutzt werden, um noch einmal im technisch-taktischen, aber auch konditionellen Bereich zu arbeiten. In Belek sein dies viel besser möglich als zuhause. "Die Standzeiten sind einfach nicht gut bei der Kälte", sagte Labbadia, "das merken wir als Trainer am besten, denn wir stehen die ganze Zeit."

Auch Altintas fehlt zum Auftakt

Neben Ekdal und Díaz hat beim Trainingsauftakt mit Batuhan Altintas ein weiterer Profi gefehlt. Der türkische Stürmer reist später an, teilte der HSV via Twitter mit. Alle übrigen Spieler des Kaders absolvierten zunächst den obligatorischen Laktattest.

Weiter mit dabei ist auch Ivica Olic. Der 36 Jahre alte Kroate will den Club, bei dem er zuletzt kaum noch zum Zuge kam, verlassen, um seine Chancen auf die EM-Teilnahme im Sommer zu steigern. Dafür braucht er Spielpraxis, die Trainer Bruno Labbadia ihm nicht garantieren kann. Ein offizielles Angebot für Olic liegt dem HSV derzeit aber nicht vor.

Müller verletzt sich beim Skifahren schwer

Ins Trainingslager in Belek (6. bis 16. Januar) will Labbadia 29 Spieler mitnehmen, darunter zwei Nachwuchsspieler. Philipp Müller wird definitiv nicht zum Tross gehören. Der Stürmer der Regionalligamannschaft verletzte sich beim Skifahren, obwohl die Sportart beim HSV verboten ist, schwer an der Schulter (Eckgelenkssprengung) und fällt deshalb für acht bis neun Wochen aus. Eigentlich hätte der 20 Jahre alte Rechtsaußen mit den Profis in die Türkei fliegen sollen. „Das ist sehr bitter“, sagte Labbadia zum Pech des Emporkömmlings und ergänzte: „Er hatte bei den Amateuren einen guten Eindruck gemacht und war dort der auffälligste Spieler.“

„Ich habe mich zweifellos selbst am meisten bestraft“, sagte Müller, dessen Profi-Vertrag im Sommer ausläuft, Matz ab. Eine Bestrafung seitens des Vereins folge offenbar nicht. „Ich hatte ein sehr gutes Telefonat mit dem Direktor Profifußball, Peter Knäbel. Dabei hat er mir Mut gemacht und gesagt, dass es nichts brächte, jetzt noch draufzuhauen. Ich solle nur schnellstmöglich wieder gesund werden. Das hat mich sehr gefreut. Ich bin auf jeden Fall ein wenig erleichtert.“ Operiert wurde Müller bereits am 30. Dezember.

Adler macht Riesensprung in Umfrage

Dass der HSV eine bedeutend ruhigere Hinrunde als in der Vorsaison hinter sich hat, beweist auch die aktuelle Umfrage im "Kicker": In der traditionellen Befragung des Fachmagazins, an der 244 Bundesligaprofis teilnahmen, kommt vor allem René Adler weitaus besser weg als vor Jahresfrist. Der 30-Jährige landete im Torhüter-Ranking hinter Manuel Neuer (31,6 Prozent) und Timo Horn (1. FC Köln/11,1 Prozent) mit 10,7 Prozent der Stimmen auf Rang drei. In der vergangenen Umfrage war Adler nach Ansicht der Profis noch einer der großen Verlierer - damals genoss Jaroslav Drobny wiederum noch das beste Ansehen der HSV-Spieler. 4,6 Prozent hatten Anfang 2015 den Tschechen, der inzwischen von Adler wieder aus dem Kasten verdrängt wurde, auf Platz vier gewählt. Ansonsten wurde der HSV in diesem Jahr nicht weiter negativ erwähnt. Nach der Hinrunde 2014/15 war der Verein für die Erstligaspieler noch als drittgrößte Enttäuschung eingestuft worden. Außerdem hievten 22,7 Prozent den früh entlassenen Ex-Trainer Mirko Slomka auf Rang drei der Trainer-Absteiger, Rafael van der Vaart sahen 9.8 Prozent auf dem dritten Platz der Spieler-Absteiger.

Nur Ekdal und Díaz fehlen zum Auftakt

Sieben Bundesligisten starten am heutigen Montag in die Vorbereitung auf die Rückrunde, und auch der HSV ist darunter. Zum Laktattest am Vormittag fehlen Trainer Bruno Labbadia mit Albin Ekdal und Marcelo Díaz lediglich zwei Rekonvaleszenten. Ekdal wird am Dienstag zurück aus Schweden erwartet. Erstmals im neuen Jahr auf dem Platz stehen die Profis dann um 15 Uhr.

Nach zwei Trainingstagen in der Hansestadt schlägt der HSV-Tross von diesem Mittwoch bis zum 16. Januar seine Zelte dann im Trainingslager im türkischen Belek auf. Dort finden am 9. Januar (19 Uhr) gegen Ajax Amsterdam und am 15. Januar (16 Uhr) gegen Young Boys Bern Testspiele statt. Ein drittes Match ist geplant, aber noch nicht fix. Zum Rückrundenstart erwartet der HSV am 22. Januar (20.30 Uhr, live in der ARD) schließlich Bayern München im Volksparkstadion. Der Herbstmeister nimmt ebenfalls heute in den Trainingsbetrieb wieder auf.

Westermann und van der Vaart außer Gefecht

Während die aktuellen HSVer heute wieder einsteigen, sind etliche Ehemalige längst weiter auf Touren - eigentlich. Denn zumindest Heiko Westermann und Rafael van der Vaart werden bei Betis Sevilla derzeit ausgebremst. Beide früheren HSV-Kapitäne fehlten den Andalusieren am Sonntag bei der 0:4-Heimpleite gegen Eibar in der Primera Division. Westermann (Zeh-Arthritis) und van der Vaart (Rückenprobleme) sollen nach Möglichkeit aber schon am Mittwoch im Pokal-Derby gegen den FC Sevilla wieder im Kader stehen.

HSV will für Fans in Öger-Pleite vermitteln

Am Wochenende hat der HSV versucht, mit den rund 70 Betroffenen der Öger-Insolvenz, die das HSV-Trainingslager über den Türkei-Reiseanbieter V.Ö. Travel gebucht hatten, in Kontakt zu treten. Man wolle die Gespräche mit dem Insolvenzverwalter vor dem am Mittwoch startenden Trainingslager intensivieren, teilte der Club den Fans mit. Allerdings ohne Gewähr.

Der Hamburger Reiseunternehmer Vural Öger hatte am vergangenen Dienstag die Insolvenz seiner Firma angemeldet, weshalb mehrere HSV-Anhänger Stand jetzt auf das bereits gebuchte Belek-Trainingslager verzichten müssen. Das Geld sollen die Fans zwar zurückbekommen, die vom HSV vermittelte Reise findet aber definitiv nicht statt.

Oenning: Doll "nur indirekt" für Ungarn-Job verantwortlich

Natürlich stand Michael Oennings Telefon am Sonntag nicht mehr still. „Eigentlich sollte mein Wechsel nach Budapest erst zu Wochenanfang verkündet werden, aber irgendjemand war mal wieder schneller“, sagt der frühere HSV-Trainer, der ab Dienstag den ungarischen Erstliga-Aufsteiger Vasas Budapest als Nachfolger von Simon Antal übernimmt. Und anders als kolportiert hatte Ex-HSV-Trainer Thomas Doll, der die Liga mit Ferencvaros Budapest mit 18 Punkten Vorsprung anführt, nichts direkt mit der Verpflichtung zu tun. „Nur indirekt“, sagt Oenning. „In Ungarn scheinen deutsche Trainer gerade geschätzt zu sein.“ So wird derzeit auch die Nationalmannschaft von Bernd Storck und Co-Trainer Andreas Möller auf die EM in Frankreich vorbereitet.

Vasas’ Clubchef, den Oenning aus alten Zeiten in Nürnberg kennt, habe bei dem Hamburger über die Feiertage erstmals vorgefühlt, ob er sich einen Wechsel nach Ungarn vorstellen könne. „Ich wollte ohnehin mal ins Ausland. Und Vasas ist ein sehr spannendes Projekt mit vielen Nachwuchsnationalspielern. Da habe ich richtig Lust drauf“, sagt Oenning, der aber noch keinen befristeten Vertrag beim abstiegsgefährdeten Club hat.