Hamburg. Es ist die erste Heimspiel-Niederlage seit der Rückkehr von Trainer Labbadia. Doch der Blick des HSV geht schon wieder nach vorn.
„Es ist ein Scheißgefühl“, räumte HSV-Trainer Bruno Labbadia kurz nach der ersten Heimpleite seit seiner Rückkehr an den Volkspark ein. Seine Mannschaft verlor gegen den FC Schalke 04 mit 0:1. Der Gegentreffer fiel zu einer Zeit, wo der HSV versucht hatte, die Kontrolle des Spiels zurückzugewinnen.
„Es hat mich wahnsinnig geärgert, dass wir in unserer besten Phase das Gegentor bekommen haben. Schalke konnte in der zweiten Halbzeit kaum atmen“, meinte Labbadia. Ganz so stark war der HSV zwar nicht, doch stimmt, dass es die beste Phase des HSV in dem Spiel war.
Die Gäste waren vor der Pause die klar tonangebende Mannschaft und hatten vier Großchancen, der HSV keine. In der zweiten Halbzeit agierten die Hamburger zwar offensiver und energischer, hatten auch Möglichkeiten, zum Ausgleich zu kommen, waren aber nicht zwingend genug. Am verdienten Sieg der Schalker gibt es nichts zu deuteln.
„Wird uns nicht umwerfen“
HSV verliert gegen Schalke
Anders als vor Wochenfrist gegen Eintracht Frankfurt (0:0) leisteten sich die Einheimischen diesmal Fehlabspiele und verloren zu viele Zweikämpfe. „Wir haben keinen Zugriff bekommen“, beschrieb Labbadia die erste Spielhälfte. Im zweiten Durchgang verstärkte der Coach mit Sven Schipplock, Ivo Ilicevic und Nicolai Müller die Offensive und brachte damit Leben auf den Rasen und unter die 53 192 Fans auf den Rängen. Doch Aaron Hunt, der diesmal unauffällig agierte, vermisste etwas: „Die letzte Überzeugung hat gefehlt. Wir waren nicht so präsent.“
Dennoch besteht für die Hamburger kein Grund zu Selbstzweifeln. „So eine Niederlage darf und wird uns nicht umwerfen“, verspricht Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier. „Man darf nicht vergessen: Wir haben zwei Jahre gegen den Abstieg gespielt und in der Scheiße gesteckt.“ Nach dem 0:1 durch Leroy Sané (60. Minute) war von Selbstaufgabe wie früher nichts zu sehen. Vielmehr stachelte der Rückstand den Kampfgeist des Teams an. Kapitän Johan Djourou: „Wir sind nicht am Boden. Wir haben gekämpft bis zum Ende. Das bleibt so.“
Lob von Aogo
Auch Schalkes Dennis Aogo sieht seinen Ex-Verein HSV auf einem guten Weg. „Ich habe immer betont, dass ich große Stücke auf Bruno Labbadia halte. Er hat gute Arbeit geleistet und hält immer den Ball flach. In Hamburg ist es nicht einfach, die Euphorie gedämpft zu halten. Er macht das sehr gut und fordert Geduld. Das ist ein anderer HSV als in den letzten Jahren.“ Aogo zieht Parallelen zu den rasanten Entwicklungen im eigenen Verein, die Schalke zu einem Spitzenteam haben werden lassen: „Es zeigt, wie schnell es aufwärts und abwärts gehen kann in Fußball.“.
Den Hamburgern bleibt der Trost, die zweitbeste Startbilanz seit sechs Jahren erreicht zu haben. Vorrangiges Ziel ist unverändert, das Abstiegsgerangel diesmal den Konkurrenten zu überlassen. Alles andere jenseits von Realismus und Bodenhaftung hat bei Labbadia keinen Platz.