Hamburg. Der HSV verpasst gegen Eintracht Frankfurt Tore zu schießen. Die Labbadia-Elf zeigte aber eine spielerisch gute Partie.
Punktgewinn, aber die beste Startbilanz seit sechs Jahren verpasst. Der HSV und Eintracht Frankfurt teilen sich nach einem 0:0 die Punkte. Die Hamburger hatten im Volksparkstadion vor 55322 Zuschauern die besseren Möglichkeiten, verpassten aber das Siegtor gleich mehrfach. Auf der anderen Seite hielt Schlussmann Jarsolav Drobny den Punkt zwei Mal fest.
Mittelfeldspieler Ivo Ilicevic war nach de Spiel unzufrieden. „Ich bin schon enttäuscht“, meinte der Kroate. „Wir hatten mehr erwartet. Wir wollten gewinnen.“ Trainer Bruno Labbadia konnte sich auch nicht so richtig freuen: „Man ist zwiespältig mit dem Punkt“, meinte der 49 Jahre alte Trainer und ergänzte: „Es war ein sehr intensives Spiel.“
Ein Trost nach dem Punktgewinn bleibt Labbadia aber: Seit er den HSV im April in höchster Abstiegsgefahr übernommen hat, ist das Team vor heimischer Kulisse in sechs Pflichtspielen unbesiegt. Mit nunmehr sieben Punkten nach fünf Spielen sind die Hamburger deutlich besser als im Vorjahr. Die Frankfurter bleiben mit acht Zählern an der Spitzengruppe dran.
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Für die unterhaltsame Partie mit einem überlegenen HSV hatte Labbadia mit einer Ausnahme sein siegreiches Team aus dem vorangegangenen Spiel bei Borussia Mönchengladbach (3:0) aufs Feld geschickt. Emir Spahic kam für den verletzten Albin Ekdal. Im Tor beließ der Coach Jaroslav Drobny, obwohl René Adler wieder genesen ist und trainiert. Labbadias Mannschaft eröffnete die Partie mit viel Druck und hatte bei einem Lattentreffer durch Johan Djourou (10. Minute) die beste Torgelegenheit.
HSV mit Spielkultur
Die Hamburger ließen Spielkultur erkennen. Ballstafetten gelangen, Pässe kamen an, Tricks glückten. Die Zuschauer auf den Rängen waren begeistert über die Spielfreude ihrer Mannschaft. Auffälligste Figur war Aaron Hunt. Der vom VfL Wolfsburg geholte Mittelfeldspieler knüpfte die Fäden und leitete torgefährliche Aktionen ein. In der zweiten Halbzeit tauchte er ein wenig ab. „Da lief viel über die zweiten Bälle. Das ist nicht das optimale Spiel von Aaron“, meinte Labbadia.
Die Frankfurter kamen nicht wie zuletzt bei ihren Kantersiegen gegen Stuttgart (4:1) und Köln (6:2) mit dem Gegner zurecht. Auch Trainer Armin Veh setzte wie sein HSV-Kollege auf Konstanz und brachte das Team, dass in der Vorwoche Köln aus dem Stadion gefegt hatte. Das als Traumsturm gefeierte Trio Alex Meier, Luc Castaignos und Haris Seferovic konnte sich diesmal aber kaum in Szene setzen. Dafür hatte Innenverteidiger Marco Russ mit einem Kopfball beinahe die Führung erzielt. Doch HSV-Mittelfeldakteur Nicolai Müller köpfte den Ball von der Linie (5.).
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Im zweiten Spielabschnitt drehten die Frankfurter auf und hatten durch Seferovic per Kopf (58.) und Meier (62.), dessen Schuss Drobny parierte, Möglichkeiten. Doch die Hessen, denen von allen Bundesliga-Teams bislang die beste Chancenverwertung attestiert wird, blieben ihre Effektivität in Hamburg schuldig. Das Spiel wurde zerfahrener, weil beide Mannschaften fortan hastiger agierten und ein wenig die Linie verloren. „Das Spiel hätte auch 2:2 ausgehen können. Es ist absolut in Ordnung, was das Ergebnis angeht“, meinte Eintracht-Trainer Armin Veh.
Gar einen Hamburg-Komplex hat offensichtlich Meier, mit 19 Treffern bester Torjäger der vergangenen Saison Der frühere HSV-Profi, der bereits sieben Tore gegen seinen Ex-Verein erzielt hat und bei seinem Comeback vor Wochenfrist nach Verletzung gleich dreimal zugeschlagen hatte, trifft nur daheim in Frankfurt. In Hamburg verfehlt er regelmäßig das Ziel.