Calhanoglu ist enttäuscht wegen Son, Diekmeier wundert sich
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Hamburg/Leverkusen. Heung-Min Son soll für 30 Millionen Euro zu Tottenham transferiert werden. Bei Bayer und dem HSV sorgt der Wechsel für Wirbel.
Bayer Leverkusen hat die Champions League erreicht. Der Fußball-Bundesligist kam am Mittwoch vor 28.222 Zuschauern in der BayArena durch Tore von Hakan Calhanoglu (40.), Admir Mehmedi (48.) und Karim Bellarabi (88.) im Playoff-Rückspiel zu einem 3:0 (1:0)-Erfolg gegen Lazio Rom. Leverkusen machte dadurch das 0:1 aus dem ersten Duell vor Wochenfrist wett. Bayer setzte sich zum fünften Mal in der Qualifikation zur Champions League durch. Damit sind Einnahmen in Höhe von 20 Millionen Euro sicher. Für Lazio, das ohne den verletzten Weltmeister Miroslav Klose angetreten war, bleibt dagegen nur der Trostpreis Europa League. Die Champions-League-Gruppen werden am Donnerstag in Monaco ausgelost. Nach dem Bayer-Sieg sind vier Bundesliga-Vertreter bei der Zeremonie (17.45 Uhr/Sky und Eurosport) vertreten.
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Diekmeier wundert sich über Son-Wechsel
Eine ganz andere Nachricht hatte sich im Laufe des Tages auch in Hamburg wie ein Lauffeuer verbreitete: Der frühere HSV-Profi Heung-Min Son, 23, soll von Bayer Leverkusen in die englische Premier League wechseln. Zu Tottenham Hotspur. Für 30 Millionen Euro. Son. Tottenham. 30 Millionen. „Das ist ja der Wahnsinn“, sagte Sons Kumpel Dennis Diekmeier, als er am Nachmittag davon erfuhr. „Für Sonny würde mich das total freuen. Aber ist das auch wirklich wahr?“, fragte der HSV-Rechtsverteidiger ungläubig. „Für 30 Millionen Euro!?!“
Es ist offenbar wahr. Son fehlte beim 1:0-Sieg Leverkusens am vergangenen Sonnabend in Hannover wegen einer Erkältung. Zum Treffen am Mittwochmorgen vor dem Spiel gegen Rom erschien er nicht. Angeblich soll er bereits in London zum Medizincheck gewesen sein - bestätigt wurde das nicht. „Es ist richtig, dass es Gespräche gibt und wir um eine Einigung bemüht sind – allerdings zu unseren Bedingungen“, sagte Bayer-Sportchef Rudi Völler bei Sky, der vergeblich darum bemüht war, die Konzentration ausschließlich auf die Champions-League-Quali zu richten.
Calhanoglu ist enttäuscht wegen Son
So ganz schien das nicht gelungen, wie die verwunderten Reaktionen von Sons Mitspielern offenbarten. „Die ganze Mannschaft ist ziemlich enttäuscht. Es ist aber nicht seine Schuld, er ist ein feiner Kerl. Ich glaube, er wird schlecht beraten“, sagte Ex-HSV-Profi Hakan Calhanoglu nach dem Lazio-Spiel.
„Es ist natürlich schade. Ich habe versucht, ihn zu erreichen, aber er ist nicht drangegangen“, berichtete Calhanoglu, dessen eigener Wechsel von Hamburg nach Leverkusen vorvergangenen Sommer für großen Wirbel gesorgt hatte. Der Vater des Südkoreaners soll die treibende Kraft hinter dem Wechsel sein. „Ich hätte mir gewünscht, dass es anders gelaufen wäre. Er war hier sehr emotional verwurzelt“, sagte Trainer Roger Schmidt.
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HSV würde mit zehn Prozent profitieren
Es ist derweil kein Wunder, dass auch die HSV-Verantwortlichen einem Transfer Sons aus der Ferne mit großem Interesse verfolgten. Der Grund: Als der Offensivallrounder vor zwei Jahren vom HSV für zehn Millionen Euro zu Bayer gewechselt ist, hatten die beiden Clubs eine prozentuale Beteiligung bei einem Weiterverkauf vereinbart. „Es stimmt, dass es da eine Klausel gibt“, sagte Ex-Clubchef Carl Jarchow, der seinerzeit in der Übergangsphase zwischen dem beurlaubten Frank Arnesen und dessen Nachfolger Oliver Kreuzer den Transfervertrag aushandelte. Nur über die Höhe der Beteiligung wollte Jarchow keine Angaben machen.
Wie das Abendblatt allerdings erfuhr, soll sich der HSV damals branchenübliche zehn Prozent im Falle eines Weiterverkaufs gesichert haben. Bei einer Ablöse von 30 Millionen Euro wären das drei Millionen Euro. Und: Schon damals bot auch Tottenham um den Südkoreaner mit, allerdings entschieden sich Son und dessen Hamburger Berater Thies Bliemeister zunächst gegen das Haifischbecken Premier League. „In Leverkusen kann sich Son optimal weiterentwickeln. In ein paar Jahren könnte er immer noch nach England“, sagte damals Bliemeister.
Schaub weiter im HSV-Fokus
Für den HSV bedeutet der überraschende Geldregen, dass der Kauf eines Mittelfeldmanns bis zum Ende der Transferfrist nun immer wahrscheinlicher wird. Weiterhin im Fokus: der mit Rapid Wien aus der Champions League ausgeschiedene Louis Schaub.
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