Hamburg. Gründungsmitglieder Köln, Kaiserslautern und Frankfurt hielten sich jahrzehntelang im Oberhaus. Doch irgendwann stiegen auch sie ab.
Es waren Zeiten, in denen es kaum Sitzplätze in Fußballstadien gab und in denen Liveübertragungen im Fernsehen undenkbar waren – überhaupt war das Fernsehen nur bei wenigen ausgewählten Spielen vor Ort. Die Rede ist von der ersten Bundesliga-Spielzeit 1963/1964 (siehe Tabelle). Für Preußen Münster war sie die einzige Saison im Fußballoberhaus. Andere Vereine behaupteten sich länger, allen voran der HSV als einziges nie abgestiegenes Gründungsmitglied. In der höchsten deutschen Spielklasse hielten sich neben dem HSV der 1. FC Köln, Eintracht Frankfurt und der 1. FC Kaiserslautern über mehrere Jahrzehnte.
Der 9. Mai 1998 wurde zum schwärzesten Tag in der Geschichte des 1. FC Köln. Im 50. Gründungsjahr des Vereins schickte der Erzrivale Bayer Leverkusen den FC mit einem 2:2 in die Zweite Liga. Abwehrspieler Thomas Cichon sagte: „Wir haben die Gefahr gar nicht richtig erkannt. Uns hätte ein Sieg aus fünf Spielen zum Klassenerhalt gereicht.“ Köln holte aber nur noch einen Punkt, landete mit 36 Zählern auf Platz 17. Der angekündigte direkte Wiederaufstieg scheiterte. Erst 2000 gelang der Aufstieg. Seitdem ging es viermal rauf und runter. Momentan ist Köln in der Bundesliga Zwölfter.
Frankfurt und Kaiserslautern erwischte es 1996, zwei Jahre vor Köln. Die Eintracht stieg als Tabellen-17. mit 32 Punkten nach 33 Jahren erstmals ab. In der Kritik stand in Frankfurt damals vor allem Torwart Andreas Köpke. Einen Monat nach dem Abstieg wurde Deutschland Europameister – mit einem überragenden Köpke im Tor. Frankfurt, aktuell Tabellenelfter, stieg insgesamt viermal ab, aber ebenso oft wieder auf. Das Schicksal war 1996 bereits am drittletzten Spieltag besiegelt. Sechs Punkte fehlten den Hessen am Ende zum rettenden Ufer.
Weitaus dramatischer war der Abstieg des 1. FC Kaiserslautern. Am 34. Spieltag kam es zum Showdown beim Spiel in Leverkusen. Für beide Teams ging es um den Klassenerhalt. Nur ein Sieg konnte die Pfälzer retten. Und so sah es auch lange aus, bis der späte Ausgleich fiel und die Ligazugehörigkeit der „Roten Teufel“ beendete. Der damalige FCK-Akteur Andreas Brehme sagte unter Tränen im TV-Interview: „Wenn man in die Kabine reinkommt – ich habe schon viel mitgemacht. Aber so etwas noch nicht. Ich bin unendlich traurig.“ Die Trauer hielt nicht lange. Brehme stieg mit dem FCK nach nur einer Saison wieder auf. Und nicht nur das: Als erster und einziger Aufsteiger der Geschichte gewann Kaiserslautern 1998 die Meisterschaft. Der FCK stieg noch zweimal ab. Am Sonntag kämpfen sie als Tabellenvierter der Zweiten Bundesliga um den Wiederaufstieg.
Seit 1998 ist der HSV der einzig verbliebene Bundesliga-Dino. Die Bundesliga-Uhr im Volkspark zeigt mittlerweile 51 Jahre, 270 Tage und tickt – noch.