Wer um 17.20 Uhr am Sonnabend in Hamburg war, der konnte live miterleben, was so etwas Banales wie Fußball mit einer ganzen Stadt machen kann: Mit dem Schlusspfiff beim Spiel zwischen dem HSV und Augsburg schien ganz Hamburg vor Freude zu explodieren. Über die Stadt schwappte eine einzigartige Euphoriewelle, die an jeden normalen Tag Hochwasseralarm ausgelöst hätte. Aber Sonnabend war kein normaler Tag: Der HSV hatte gewonnen. Und er hatte nicht nur ein, auch nicht zwei, sondern gleich drei Tore erzielt. Hurra, der HaEsVau lebt noch – Fußballherz, was willst du mehr? Ganz einfach: den nächsten Sieg. Denn der HSV, das mag der eine oder andere vergessen zu haben, hat am Sonnabend nicht den Klassenerhalt geschafft. Die Mannschaft hat lediglich bewiesen, dass es eben doch noch ein kleines bisschen Hoffnung gibt.

Vor allem Bruno Labbadia hat diese Hoffnungen geweckt. Labbadia ist kein Messias, aber anders als Vorgänger Knäbel ist er ein Trainer, anders als Vorvorgänger Zinnbauer ist er erfahren und anders als Vorvorvorgänger Slomka ist er ein Teamplayer.

Und jetzt, wo Labbadias Mannschaft gezeigt hat, dass sie eben doch so etwas Ähnliches wie Fußball spielen kann, ist sie umso mehr in der Pflicht, genau das auch in den kommenden vier Spielen zu wiederholen. Gelingt dann tatsächlich die Rettung, ist noch lange nicht alles wieder gut. So oder so werden am Saisonende kritische Fragen gestellt. Im besten Fall müssen diese Fragen aber erst nach einer wirklichen Explosion der Freude nach dem 34. Spieltag beantwortet werden.