Bremen. Einige Fans rissen in dem Zug Sitze heraus. Auch am Bremer Hauptbahnhof randalierten die HSV-Anhänger weiter. Elf Polizisten wurden verletzt.

Es waren Bilder sinnloser Verwüstung, die sich Bundespolizisten in zwei Waggons des Metronoms aus Hamburg bereits vor dem Derby boten. HSV-Fans waren in dem überfüllten Zug am Sonntagmittag zum Nordduell nach Bremen gereist – und hinterließen ein Schlachtfeld. Offenbar ließen sie während der Fahrt „keinen Stein auf dem anderen“, sagte ein Bundespolizist dem Abendblatt.

Die Deckenverkleidung sei an sieben Stellen zerstört, Sitze herausgerissen, aufgeschlitzt oder beklebt, Feuerlöscher entleert worden. „Die Beschädigungen waren in der Tat sehr massiv“, sagte Holger Jurezcko, Sprecher der Bremer Bundespolizei. Nachdem die Randalierer den Metronom, der um 12.30 Uhr am Bremer Hauptbahnhof eintraf, verlassen hatten, zündeten sie auf dem Bahngleis noch Pyrotechnik an. Durch die Gase seien elf Bundespolizisten leicht verletzt worden, einige hätten Augen- und Atemwegsreizungen erlitten, seien aber im Dienst geblieben, sagte Jurezcko.

Die Beamten konnten die Personalien mehrerer Tatverdächtiger aufnehmen. „Wir ermitteln jetzt wegen Sachbeschädigung“, sagte Jurezcko. „Und wir hoffen, die Täter zur Rechenschaft ziehen zu können.“ Alle Fans seien nach der Ankunft am Bahnhof mit dem Bus weiter zum Weserstadion transportiert worden. Dabei hat es nach Angaben der Bundespolizei dann keine größeren Vorkommnisse mehr gegeben. Im Gegensatz dazu sei die Anreise anderer HSV-Anhänger eine Stunde zuvor, ebenfalls im Metronom, unproblematisch verlaufen. „Das Personal verteilte vor der Ankunft im Zug noch Mülltüten, die Fans haben in den Abteilen richtig aufgeräumt“, lobte Jurezcko. Insgesamt waren mehr als 4.500 HSV-Fans zu dem Derby nach Bremen gereist.

Die Polizei hatte das Nordderby als Risikospiel eingestuft, entsprechend hoch waren die Sicherheitsvorkehrungen. Die Zugstrecke Hamburg–Bremen wurde von 350 Bundespolizisten abgesichert, in Bremen selbst waren zusätzlich 1000 Beamte der Landespolizei im Einsatz, die meisten kümmerten sich um die Trennung der Fangruppen. Kurz vor dem Spiel soll es in Stadionnähe zu einer Massenschlägerei zwischen 50 HSV-Ultras und 100 Werder-Ultras gekommen sein.

Positiv wurde vermerkt, dass es nach dem Spiel überwiegend ruhig geblieben sein soll. Zwar wurden 40 Hamburger in der Bremer Innenstadt von der Polizei überführt und in den Zug zurückgesetzt. Doch insgesamt blieben die befürchtete Randale nach der HSV-Pleite aus. „Die Stimmung bei der Abreise war sehr viel ruhiger als bei der Anreise“, sagte Jurezck. (dah)