Marcelo Díaz ist die neue Hoffnung des Hamburger SV. Doch hinter den Ballkünsten des Chilenen verbirgt sich eine tragische Geschichte. Ein Tattoo erinnert den 28-Jährigen jeden Tag daran.

Hamburg. „Gonzalo“ steht auf Marcelo Díaz‘ linkem Unterarm. Es ist ein Tattoo, das den HSV-Neuzugang jeden Tag an einen schweren Schicksalsschlag erinnert. Lange hatte der Mittelfeldspieler nicht die Kraft, über dieses traurige Ereignis zu sprechen. Erst in dem Buch „Leones“ der beiden Journalisten Rodrigo Fluxá und Gazi Jalil offenbarte er 2012 der Welt die wohl schlimmsten Stunden seines Lebens. Denn Gonzalo, das war der große Bruder des Chilenen. Und Gonzalo lebt nicht mehr.

Es ist das Jahr 2003, als sich das Leben des damals 16 Jahre alten Kickers auf einen Schlag ändert. Die Mutter der beiden Jungen hatte einen Abschiedsbrief Gonzalos gefunden - kurz darauf ist die Ankündigung in dem Brief traurige Gewissheit: Marcelo Díaz findet seinen Bruder im Garten hinter seinem Elternhaus - erhängt an einem Baum. „Es ist eine Sache, einen geliebten Menschen zu verlieren. Und eine ganz andere, ihn an einem Baum hinter dem eigenen Haus hängen zu sehen“, erzählt der 28-Jährige in dem Buch über den Suizid Gonzalos. Die letzten Zeilen des 22-Jährigen an seinen kleinen Bruder: „Erfülle dir den Traum vom Fußball und vergib mir!“

Heute betet Díaz vor jedem Fußballspiel zu seinem Bruder. „Ich bitte ihn, mir zu helfen, mich zu schützen.“ Díaz habe immer an Gott geglaubt, nun aber in seinem Bruder einen eigenen Gott gefunden. Nicht nur die stillen Worte geben ihm Kraft, sondern auch das Tattoo auf seinem Unterarm. „Ich habe seinen Tod nicht überwunden, aber ich lernte, damit zu leben.“