Der 35-jährige Ivica Olic würde auf viel Geld verzichten und möchte seine Karriere in Hamburg beenden. Die Fans überschlagen sich. Doch VfL-Manager Klaus Allofs erteilt dem Transfer eine Absage.

Hamburg. Auf der Suche nach einem neuen Angreifer bastelt der abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist Hamburger SV an einer spektakulären Rückholaktion. Nach Abendblatt-Informationen ist der Verein stark an der Verpflichtung von Ivica Olic interessiert. Der Spieler selbst hat seinen Wunsch, nach Hamburg zurückzukehren, bereits im Gespräch den Verantwortlichen seines derzeitigen Klubs in Wolfsburg bekräftigt.

Im Raum stehen dabei ein Vertrag in Hamburg mit einer Laufzeit von 18 Monaten. Zudem soll der Kroate bereit sein, auf etwa die Hälfte seines aktuellen Jahresgehalts von geschätzten vier Millionen Euro bei einem Wechsel nach Hamburg zu verzichten. Nach seiner aktiven Laufbahn soll Hamburg weiterhin den Lebensmittelpunkt von Olic und seiner Familie bilden.

Der mittlerweile 35 Jahre alte Kroate spielte zwischen Januar 2007 und Sommer 2009 für den HSV, ehe der Publikumsliebling zum FC Bayern wechselte. Seit 2012 spielt Olic in Wolfsburg und besitzt dort noch einen Vertrag bis 2016. In einer ersten Stellungnahme betonte Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking, dass er äußerst ungern auf Olic verzichten würde: „Wir brauchen seine Erfahrung und Einstellung in drei Wettbewerben“, so der Trainer.

Am Nachmittag erteilte Manager Klaus Allofs dem Wechsel zunächst eine Absage: „Wir werden Olic nicht abgeben“. Allofs bestätigte das Interesse des Bundesliga-Rivalen am Angreifer. „Es stimmt, dass der HSV Ivi kontaktiert hat. Er ist dann auf uns zugekommen und hat sich erkundigt. Aus Respekt vor ihm haben wir uns dann mit dem Thema beschäftigt und sind zu der Entscheidung gekommen, dass er bleibt“, wird Allofs im „kicker“ zitiert.

Diese Aussagen können jedoch auch als branchenübliches Geplänkel bevor und inmitten von Verhandlungen gedeutet werden. Mit André Schürrle arbeiten die Wolfsburger nach Medienberichten derzeit an der Verpflichtung einer weiteren, hochdekorierten Offensivkraft.

Olic noch immer Liebling der Fans

Nach nur neun Toren in der Hinrunde fahndet der HSV nach einem treffsicheren Angreifer zur Ergänzung für Pierre-Michel Lasogga. „Natürlich würden wir uns über einen weiteren Knipser, der uns vorne helfen kann, freuen“, sagte Trainer Joe Zinnbauer zuletzt. Der Transfer des Wunschkandidaten Josip Drmic droht allerdings zu platzen, weil Bayer Leverkusen den 22 Jahre alten Schweizer Nationalspieler nicht ziehen lassen will.

Schon im Sommer 2012 hatte der HSV mit Olic über eine Rückkehr an die Elbe verhandelt. „Ich wäre damals gerne zum HSV zurückgekommen, meine Familie hat sich in Hamburg ja immer sehr wohl gefühlt. Ich war dem HSV damals aber zu alt, der Klub wollte lieber auf junge Nachwuchsspieler setzen“, hatte Olic im vergangenen November in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt gesagt.

Nach Bekanntwerden des Transferpokers um Olic überschlugen sich die HSV-Fans in Foren und sozialen Netzwerken in euphorischen Bemerkungen. Die Absage der Wolfsburger Verantwortlichen stieß auf Unverständnis. Bis zum Abend verbreitete sich auf Twitter das Schlagwort (Hashtag) #freeolic, übersetzt „befreit Olic“ - in Anspielung auf ähnliche Kampagnen bei politischen Gefangenen.

Interesse an Diaz

Um das Mittelfeld weiter aufzustocken, hat der HSV außerdem Interesse an einem anderen Kicker gezeigt. Auf der Liste des Clubs steht Marcelo Diaz. Der Verein hat sich bereits beim FC Basel nach dem Chilenen erkundigt. Der Mittelfeldspieler zeigte insbesondere bei der WM in Brasilien starke Leistungen.

Nafiu folgt Thorsten Fink

Unterdessen hat der HSV den Vertrag mit Valmir Nafiu im beiderseitigen Einverständnis aufgelöst. Das gab der Verein am Dienstagvormittag bekannt.

Ende August 2012 hatte Nafiu ein Probetraining bei den Hanseaten und nach seinem Aus beim FC Basel einige Testspiele mit den Profis absolviert. Ende November wurde er dann für die U-23-Mannschaft verpflichtet. In der Saison 2013/14 rückte er in den Profikader auf, doch mehr als die Ersatzbank war bis zum 25. Oktober 2014 nicht drin. Erst bei der 0:3-Pleite gegen Hertha bekam Nafiu eine Chance von Trainer Joe Zinnbauer. Schon lange war über die Zukunft Nafius beim HSV spekuliert worden - ins Trainingslager nach Dubai fuhr der Fußballer gar nicht erst mit.

Doch offenbar hat Nafiu schon einen neuen Verein gefunden - und das ausgerechnet bei dem Trainer, der ihn beim HSV nie für die Profis kicken ließ: Nafiu erhält einen neuen Vertrag bei Thorsten Finks Club APOEL Nikosia.

Während der eine Spieler geht, wurde der Vertrag mit einem anderen verlängert: Ashton Götz unterschrieb am Dienstagmittag einen Vertrag bis 2017.

Muskelfaserriss bei Cléber 

Eine schlechte Nachricht gibt es zu Cléber: der Abwehrspieler fällt mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel vorerst aus und wird beim Rückrundenauftakt gegen den 1. FC Köln fehlen. Auch in der zweiten Partie beim SC Paderborn (4. Februar) wird der 24 Jahre alte Brasilianer voraussichtlich nicht auflaufen können. Cléber war für Trainer Josef Zinnbauer erste Wahl in der Abwehr.