Der frühere Nationaltorwart hat eine fast tragische Geschichte hinter sich. Adler scheint wieder topfit und sucht die Konkurrenz zu Drobny. Unterdessen schnuppert Emeghara in Dubai Bundesligaluft.

Hamburg/Dubai. Es ist seine letzte Chance beim HSV: René Adler, früher mal Nummer eins in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, blickt drei Tage vor seinem 30. Geburtstag auf eine gebrochene Karriere. In Dubai, beim Trainingslager des HSV entscheidet sich sein Weg. Kann er an seine alte Form anknüpfen und dem inzwischen zum Stamm-Keeper avancierten Jaroslav Drobny einen internen Konkurrenzkampf unter Gleichen bieten, hat er eine Zukunft beim HSV. Schafft er es nicht, wird er wieder verletzt oder kommt sonst etwas dazwischen, kaut der Verein einen weiteren Torwart – und Adler hätte selbst als Reservist einen Konkurrenten.

Das ist bitter für Adler, dem man hohe Intelligenz und einen einwandfreien Charakter nachsagt. Und seinen Job machte er immer mit hundertprozentigem Einsatz. Wenn er denn konnte. Schon sein verletzungsbedingter Ausfall in Joachim Löws Team war fast tragisch. Adler war für die WM 2010 in Südafrika gesetzt und verletzte sich kurz zuvor.

Beim HSV musste er zuletzt mit Rückenproblemen passen, kämpfte sich dann wieder heran. Viele sagen, es ist jetzt bei Joe Zinnbauer seine letzte Chance. Denn der Neue, wie man Zinnbauer noch immer nennen kann, räumt mit alten Gewohnheiten auf. Und Adler war so eine Gewohnheit. Nur wenn er verletzt war, spielte Drobny, der Ruhige, der Stumme. Inzwischen hat Drobny selbst bei den Fans einen großen Rückhalt – und bei Zinnbauer sowieso. Drobny hat seinen Vertrag gerade bis 2017 verlängert.

Unterdessen schnuppert Innocent Emeghara (25) in Dubai beim HSV Bundesligaluft. "Er ist zurzeit vertragslos und möchte die Chance nutzen, sich hier zu präsentieren", sagt Peter Knäbel bei hsv.de.

Die letzte Station Emegharas war Karabach Agdam in Aserbaidschan, davor kickte der Stürmer in der Serie A beim AS Livorno. Außerdem lief er neun Mal im Dress der Schweizer Nationalmannschaft auf. Und in der Schweiz war es auch, wo er Peter Knäbel das erste Mal ins Auge stach - als Jugendlicher beim FC Zürich. "Ich kenne ihn schon als 14-Jährigen", so Knäbel.

Was den 1,70 Meter großen Angreifer ausmacht? Besonders seine flinken Beine. Das zumindest bescheinigt ihm Johan Djourou, der ihn aus der Nati kennt: "Er ist unglaublich schnell und wendig. Und gibt immer Vollgas." Und Emeghara selbst? Der will im Trainingslager zeigen, was er drauf hat. "Es ist eine große Chance für mich", sagt der 25-Jährige.

Die Profis des HSV sind am Montagmorgen in Dubai gelandet, um 16 Uhr beginnt schon das erste Training.

HSV verlängert mit Gideon Jung

Der HSV treibt die Zukunftsplanung auch beim Nachwuchs voran. Nach Jaroslav Drobny hat auch Abwehrtalent Gideon Jung (20) seinen Vertrag verlängert. Der 20-Jährige unterschrieb bis 2018. „Er hat in den Spielen für unsere U23 und auch bei seinen Einheiten im Profitraining gezeigt, dass viel Potenzial in ihm steckt“, sagte Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer: „Wir sind davon überzeugt, dass er noch große Möglichkeiten hat, sich weiter zu entwickeln.“

Innenverteidiger Jung, der ursprünglich einen Vertrag bis 2016 besaß, wechselte im Sommer 2014 von Rot-Weiß Oberhausen an die Elbe. In der Bundesliga kam er bislang nicht zum Einsatz.

Keine Freigabe für Drmic

Während die Neuigkeiten um Innocent Emeghara und Gideon Jung die HSV-Fans erfreuen dürften, gibt es schlechte News zu einem anderen Schweizer Nationalspieler: Bayer Leverkusens Josip Drmic (22) erhält keine Freigabe für einen Wechsel in der Winterpause. Weder ein Leihgeschäft noch ein Verkauf kämen infrage, sagte Bayer-Sportchef Rudi Völler. Drmic war beim Hamburger SV als Neuzugang gehandelt worden. Als mögliche Ablösesumme waren sechs Millionen Euro im Gespräch.

„Josips Hinrunde ist sicher nicht so gelaufen, wie erhofft, aber er hat zum Ende angedeutet, was er kann“, äußerte der 54-Jährige in der „Bild“-Zeitung: „Und wir haben eine anstrengende Rückrunde in drei Wettbewerben vor uns. Wir geben Josip nicht ab. Er wird noch eine wichtige Rolle bei Bayer spielen.“